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Das Herz der 6. Armee

Das Herz der 6. Armee

Titel: Das Herz der 6. Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hilfe eilenden deutschen Truppen wurden von der Roten Armee geschlagen, und die Reste dieser Truppen weichen nach Rostow zurück. Die deutsche Transportluftflotte, die Ihnen eine Hungerration an Lebensmitteln, Munition und Treibstoff zustellte, ist durch den erfolgreichen und raschen Vormarsch der Roten Armee gezwungen worden, oft die Flugplätze zu wechseln und aus großer Entfernung den Bereich der eingekesselten Truppen anzufliegen. Hinzu kommt noch, daß die deutsche Transportluftflotte durch die russische Luftwaffe Riesenverluste an Flugzeugen und Besatzungen erleidet. Ihre Hilfe für die eingekesselten Truppen wird irreal.
    Die Lage Ihrer eingekesselten Truppen ist schwer. Sie leiden unter Hunger, Krankheiten und Kälte. Der grimmige russische Winter hat kaum erst begonnen. Starke Fröste, kalte Winde und Schneestürme stehen noch bevor. Ihre Soldaten aber sind nicht mit Winterkleidung versorgt und befinden sich in schweren sanitätswidrigen Verhältnissen.
    Sie als Befehlshaber und alle Offiziere der eingekesselten Truppen verstehen ausgezeichnet, daß Sie über keine realen Möglichkeiten verfügen, den Einschließungsring zu durchbrechen. Ihre Lage ist hoffnungslos und weiterer Widerstand sinnlos.
    In den Verhältnissen einer aussichtslosen Lage, wie sie sich für Sie herausgebildet hat, schlagen wir Ihnen zur Vermeidung unnötigen Blutvergießens vor, folgende Kapitulationsbedingungen anzunehmen:
    1. Alle eingekesselten deutschen Truppen, mit Ihnen und Ihrem Stab an der Spitze, stellen den Widerstand ein.
    2. Sie übergeben organisiert unserer Verfügungsgewalt sämtliche Wehrmachtsangehörigen, die Waffen, die gesamte Kampfausrüstung und das ganze Heeresgut in unbeschädigtem Zustand.
    3. Wir garantieren allen Offizieren und Soldaten, die den Widerstand einstellen, Leben und Sicherheit und nach Beendigung des Krieges Rückkehr nach Deutschland oder in ein beliebiges Land, wohin die Kriegsgefangenen zu fahren wünschen.
    4. Allen Wehrmachtsangehörigen der sich ergebenden Truppen werden Militäruniform, Rangabzeichen und Orden, persönliches Eigentum und Wertsachen, dem höheren Offizierskorps auch die Degen, belassen.
    5. Allen sich ergebenden Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten wird sofort normale Verpflegung sichergestellt.
    6. Allen Verwundeten, Kranken und Frostgeschädigten wird ärztliche Hilfe erwiesen werden.
    Es wird erwartet, daß Ihre Antwort am 9. Januar 1943 um 10 Uhr Moskauer Zeit in schriftlicher Form übergeben wird. Durch einen von Ihnen persönlich genannten Vertreter, der in einem Personenkraftwagen mit weißer Fahne auf der Straße nach der Ausweichstelle Konny, Station Kotlubani, zu fahren hat. Ihr Vertreter wird von russischen bevollmächtigten Kommandeuren im Bezirk B, 0,5 Kilometer südöstlich der Ausweichstelle 564, am 9. Januar 1943 um 10 Uhr empfangen werden.
    Sollten Sie unseren Vorschlag, die Waffen zu strecken, ablehnen, so machen wir Sie darauf aufmerksam, daß die Truppen der Roten Armee und der Roten Luftflotte gezwungen sein werden, zur Vernichtung der eingekesselten deutschen Truppen zu schreiten. Für ihre Vernichtung aber werden Sie die Verantwortung tragen.
    Der Vertreter des Hauptquartiers des Oberkommandos der
    Roten Armee,
    Generaloberst der Artillerie Woronow
    Der Oberbefehlshaber der Truppen der Don-Front,
    Generalleutnant Rokossowskij.«
    Noch einmal stellte sich die Vernunft vor Blindheit und Wahn. Wohl nie ist in einer solchen Situation einer besiegten Armee ein solch großzügiges Angebot gemacht worden. Das Schicksal von gegenwärtig 230.000 eingeschlossenen deutschen Soldaten hing an einem einzigen Ja oder Nein.
    Generaloberst Paulus erfaßte die letzte Chance, ehrenvoll zu kapitulieren und seiner Armee das Leben zu retten. Er gab das Ultimatum per Funkspruch an das Führerhauptquartier durch und bat um Handlungsfreiheit. Er sprach diese Bitte aus, weil es ihm als Offizier alter preußischer Schule niemals in den Sinn gekommen wäre, selbständig aus der Lage heraus zu handeln, wie es seit Wochen immer wieder der Kommandeur des LI. Armeekorps, General v. Seydlitz, forderte.
    Die Antwort aus dem sicheren Führerhauptquartier kam sofort, bedenkenlos und kalt. Es war das Verbot, zu kapitulieren:
    »Jeder Tag, den die 6. Armee länger hält, hilft der gesamten Front und zieht von dieser russische Divisionen ab.«
    Das Todesurteil über 230.000 Menschen war endgültig gesprochen. Generaloberst Paulus wußte es, als er die Ablehnung Hitlers in der Hand

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