Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
und dass er
die Medizin erst so spät bekommen hat.“, beendete Kate
Sannys Satz. Sie tat es nicht für Sanny und ihrem Blick nach zu
urteilen, wusste diese es. Kate war auf Mais Seite und sie würde
auch weiterhin zu ihr halten.
„ Ok, wenn sie
heute Abend nicht wieder da ist, gehe ich sie suchen.“, sagte
Alessio leicht gestresst und ging ins Haus zurück. Lee sah ihm
Stirn runzelnd nach.
„ Er gefällt
mir nicht. Er versucht zu sehr, sich nichts anmerken zu lassen. Der
Tod seines Freundes hat ihm schwer zugesetzt. Jemand müsste ihn
aufmuntern.“, überlegte Lee und ließ den Blick
schweifen, als suche er einen Freiwilligen, in einer großen
Zuschauermenge. Es war erstaunlich, dass er ein derartiges Feingefühl
erwies, wo er doch sonst so unsensibel wirkte. Sein Blick verharrte
auf Kate.
„ Der perfekte
Job für eine Frau. Los rede mit ihm. Ihr könnt das mit den
Gefühlen doch gut.“, forderte er Kate auf.
„ Wieso
ausgerechnet ich?“, fragte diese, immerhin war sie nicht die
einzige Anwesende. Natürlich wäre sie am Liebsten gleich
losgerannt, aber sie wollte keinen Verdacht wecken und außerdem
interessierte es sie, weshalb er glaubte, sie könnte Alessio
aufheitern, wie er es nannte.
„ Na weil ich
keine Frau bin, Sanny heult selbst gleich los, das Kätzchen ist
wieder geflohen und unsere kleine Zicke Claire kratzt heute jedem die
Augen aus, selbst Alessio. Ach ja und diese Liz mag er nicht.“,
fügte er noch hinzu.
„ Wer bleibt da
noch über, außer unsere kleine Eisprinzessin?“,
fragte er und setzte sein freches Grinsen auf. Kate verdrehte leicht
schmunzelnd die Augen.
„ Und was macht
der große Schwertmeister in der Zwischenzeit?“, wollte
sie neugierig wissen.
„ Mittagspause?“,
schlug Lee vor, während sein Magen knurrte.
„ Pause kannst
du machen, wenn du mich im Kampf geschlagen hast.“, rief Liz
ihm zu, die mit einer Schürze über ihrem Kleid aus der Tür
trat.
„ Viel Glück.“,
raunte Kate ihm zu und verschwand grinsend im dunklen Haus. Es gab
nicht ein Fenster hier und das einzige Licht kam von dem Feuer unter
dem Kessel, dessen Deckel leise klapperte. Nichts regte sich sonst.
Sie sah sich um und entdeckte eine schmale Treppe, hinten an der
Wand. Sie war kaum einen halben Meter breit und sehr steil.
„ Was suchst du
denn hier oben?“, stöhnte Claire auf, die gerade den Kopf
aus einer Tür gestreckt hatte.
„ Dich sicher
nicht.“, gab Kate mindestens genauso genervt zurück.
Claire hob den Kopf und stolzierte an Kate vorbei in eines der
anderen Zimmer, welches Kate als eine Art Badezimmer erkannte. Sie
schüttelte nur den Kopf über so viel Hochmut und machte
sich daran die Zimmer nach Alessio zu durchsuchen. Sie fand ihn
hinter der zweiten Tür, in einem Raum, der einem Arbeitszimmer
glich. Vor sich hatte er die Karte ausgebreitet, aber sein Blick war
auf den Himmel gerichtet, den man durch das Dach sehen konnte. Kate
hatte beim Ersten hinsehen gedacht, das Haus würde kein
komplettes Dach besitzen, aber das stimmte nicht. Es war nur kein
Dach aus Ziegeln, Stroh, oder Holz, sondern aus Glas oder war es
vielleicht Eis? Sie konnte es nicht genau sagen. Alessio schreckte
auf, als Kate die Tür hinter sich schloss, und warf dabei seinen
Stuhl um.
„ Oh, du bist
es.“, sagte er erleichtert und richtete den Stuhl wieder auf.
„Ich hab schon befürchtet, Claire hätte entschieden
mir weiter auf die Nerven zu gehen.“ Er setzte sich wieder.
Kate ging zu ihm hinüber und zog sich einen zweiten Stuhl an den
Tisch.
„ Was hat sie
denn gemacht?“, fragte sie und betrachtete dabei die Karte, mit
der sie nichts hätte anfangen können. Sie war bedeckt mit
ungewöhnlichen Zeichen und Bildern.
„ Sie hat
herumgenörgelt, dass sie weitergehen will. Sie meinte, es sei
wichtiger schnell die Drachen zu erreichen und etwas über das
Herz herauszufinden. Einerseits hat sie recht, aber andererseits
bleibt uns kaum eine Wahl. Du musst deine Fähigkeit lernen, Mai
und Sanny brauchen etwas Zeit, um über Eddys Tod hinwegzukommen,
wenigstens ein paar unbeschwerte Tage, und ich muss etwas mehr über
diese Drachen in Erfahrung bringen.“, stieß er hervor und
fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er hatte tiefe Ringe
unter den Augen und er war blasser als sonst.
„ Falsch, du
brauchst eine Pause. Wann hast du das letzte Mal wirklich
durchgeschlafen?“, fragte sie. Er lachte kurz und freudlos.
„ Schlafen? Wer
von uns hat in letzter Zeit wirklich richtig
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