Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
blendete Lee
aus, der mittlerweile dazu übergegangen zu sein schien, vor der
Tür auf und ab zu gehen. Das Einzige was sie wahrnahm war
Alessio. Sie fühlte seine Hände, hörte seinen leisen
Atem und sah sein Gesicht. Langsam überwand sie den geringen
Abstand, welcher sie trennte und legte ihre Lippen auf seine.
Sie mochte nicht nur
das Gefühl, welches er in ihr auslöste, wenn sie sich
küssten, sondern auch den Geruch und den Geschmack.
Sie spürte
seine Hand zu ihrem Nacken wandern. Ihre Augen waren geschlossen,
doch sie glaubte, dass er sie beobachtete, während er über
ihren Rücken strich. Am Rand ihres T-Shirts stoppte er abrupt.
Sie sah ihn an.
„ Was ist
das?“, fragte er und fuhr mit dem Finger über die Narbe,
die sich kaum sichtbar über ihren Rücken zog. Es störte
Kate, dass Alessio sie entdeckt hatte.
„ Nichts
weiter.“, wich sie aus, richtete sich gerade auf und umschloss
seine kühlen Finger mit ihrer Hand. Alessio setzte sich
ebenfalls auf.
„ Dann kann ich
es mir doch sicher mal ansehen.“, meinte er.
„ Nein! Es ist
nur eine Narbe. Die habe ich schon seit Jahren. Es war ein dummer
Unfall, nichts besonderes.“, sagte sie, sah ihn aber nicht an,
während sie sprach.
„ Das kannst du
vielleicht jemand anderem weiß machen, aber mir brauchst du
keine Geschichte erzählen. Bei was für einem Unfall, sollte
so etwas passieren?“, hakte er nach. Kate seufzte und sah ihm
in die Augen.
„ Ok, ich
erzähle es dir, aber du musst mir versprechen, dass du nicht
böse wirst.“, sagte sie. Alessio runzelte die Stirn und
nickte langsam. Kate schwieg einen Moment.
„ Nein, ich
sage es dir doch nicht. Du würdest dich sowieso aufregen.“,
entschied sie sich um. Alessio sah sie enttäuscht an, doch bevor
er etwas sagen konnte, redete Kate dazwischen.
„ Nicht jetzt.
Aber ich verspreche, es dir zu erzählen, wenn wir wieder alleine
sind.“, versicherte sie und küsste ihn schnell, bevor er
etwas anderes erwidern konnte. Sie wollte in einem Moment wie diesem,
nicht an ihre Vergangenheit erinnert werden.
„ Ist es
wirklich noch wichtig, dass die Anderen nichts erfahren.“,
raunte Alessio ihr zu.
„ Ich meine,
Jill ist nicht mehr da. Sie könnte nichts daran ändern,
selbst wenn sie es wollte. Hinzu kommt, dass sie es erst einmal
irgendwie in Erfahrung bringen müsste.“ Kate merkte seinen
Worten an, dass er nicht erst seit ein paar Sekunden darüber
nachdachte. Sicherlich hatte er diesen Gedanken schon gestern gehabt.
Wer weiß, vielleicht sogar seit längerem. Es kam ihr
gerade recht, so dachte er vielleicht nicht mehr an die Narbe.
„ Ich bin mir
nicht sicher, ob es eine gute Idee ist. Wir wissen überhaupt
nicht, ob Dana uns die Wahrheit erzählt hat, immerhin hat sie
uns schon einmal etwas vorgespielt.“, sagte Kate zögerlich
und presste nervös die Lippen aufeinander.
„ Daran habe
ich auch gedacht, aber ich würde gerne glauben, dass sie wieder
auf unserer Seite ist. Wir können jede Hilfe gebrauchen und du
hast ja selbst mitbekommen, dass sie ein paar nützliche
Eigenschaften hat. Es ist nicht so wie eine Fähigkeit, aber ihr
Orientierungssinn ist besser, als der von Mai und außerdem hält
sie, als Einzige von uns, Claires Auftreten aus.“, erinnerte
Alessio sie grinsend.
„ Ich hatte nur
gehofft, es könnte ewig so weiter gehen, dass ich dich halten
kann, ohne entsetzte Blicke zu ernten. Auch, dass ich dich küssen
kann, wann immer ich es will.“, zählte er auf.
Traurige Seelen
Der Ort war anders,
als alle Orte, die Kate jemals gesehen hatte. Etwas Trauriges ging
von ihm aus. Viele winzige und heruntergekommene Hütten standen
wild durcheinander, ganz so als hätte sie jemand im Vorbeigehen
verloren. Es gab keine Wege und die einzig erkennbare Ordnung war
die, dass ein kastenförmiges, großflächiges Gebäude,
genau in der Mitte zu stehen schien. Dabei war es so niedrig, dass
man es erst auf den zweiten Blick zwischen all den kleinen
Spitzdächern erkannte.
Sie hatten gerade
mal einen halben Tag, bis hierher gebraucht. Das war nicht annähernd
so lang, wie Alessio erwartet hatte. Obwohl die Sonne heute hell
schien, wirkte dieses Dorf grau und dunkel, dachte Kate. In ihren
Augen, wirkte es noch lebloser, als das verlassene Dorf Ruvon. Daher
erschrak sie auch vor einem Kind, welches plötzlich hinter einer
Mauer hervor gerannt kam. Wie angewurzelt, blieb es stehen und
starrte sie an. Eine Frau tauchte auf und fing es ein. Sie musste die
Mutter des Jungen
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