Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
sein. Kate schätzte ihn auf sieben, was sie
zögern ließ. Auch die Frau wirkte sehr jung, nicht älter
als Mitte Zwanzig. Konnte sie wirklich die Mutter sein? Kate wusste
nicht, welches Alter in dieser Welt normal war, um ein Kind zu
bekommen.
Jetzt flüsterte
die Frau dem Jungen etwas ins Ohr und er verschwand zwischen den
kleinen Häusern. Sie selbst wich ein Stück zurück,
kaum merklich.
Kate konnte sie
verstehen. Die Waffen, die sie bei sich trugen sahen keinesfalls
vertrauenerweckend aus.
Die Frau sah Kate
an. Sie erwiderte den Blick, mit einem Lächeln. Wahrscheinlich
wirkte sie am ungefährlichsten, zwischen all den Anderen. Sie
und Sanny, waren die Einzigen ohne Waffe, doch Heiler wurden oft mit
dem Tod verbunden. Seit Dana wieder bei ihnen war, hatte selbst Mai
ein Messer, auch wenn sie genau wusste, dass sie es unter keinen
Umständen gebrauchen würde. Waffen bezeichnete sie stets
als nutzlos.
„ Sie lassen
dich nur gefährlicher aussehen.“, hatte sie zu Kate
gesagt, bevor sie sich das Messer genommen hatte.
„ Wir werden
euch nichts tun.“, durchbrach Mai die Stille und warf Lee ihr
Messer zu, der es geschickt auffing. Die Augen der Frau weiteten sich
und huschten über die Schwerter und zurück zu Mai, die
lächelte.
„ Woher kommt
ihr?“, fragte die Frau. Ihre Stimme war misstrauisch und sie
sprach sehr schnell.
„ Aus dem
Süden. Wir sind auf der Suche, nach den Drachen.“, sagte
Alessio und zog den Blick der Frau auf sich.
„ Die Drachen
leben nicht weit von hier. Zu Fuß braucht ihr noch fünf
Tage.“ Sie machte eine Pause, in der sie offenbar überlegte,
wie sie fortfahren sollte. Erneut betrachtete sie die Waffen.
„ Ihr wollt sie
doch nicht töten, oder? Das wäre sehr Leichtsinnig.“,
stellte sie fest.
„ Nein, das ist
nicht unsere Absicht, doch wir sind nicht ohne Grund zuerst in euer
Dorf gekommen.“, erklärte Alessio.
„ Was wollt ihr
in einem Dorf, wie Perana. Wir haben nichts, was euch interessieren
könnte.“ Eine weitere Frau trat zwischen den Häusern
hervor. Sie war hoch gewachsen und älter, als die Andere.
Sie gab der Jüngeren
ein Zeichen, worauf hin die erleichtert verschwand.
„ Falls dieser
Narr von Tarsis euch schickt, um die Kinder zu holen, sagt ihm, dass
es ihm nichts nützen wird. Die Meisten von ihnen wären tot,
noch bevor ihr zurück seid.“, sagte die Frau.
„ Wir wollen
die Kinder nicht.“, sprach Claire dazwischen. Lee stieß
ihr den Ellbogen in die Rippen. Claire, die so etwas nicht auf sich
sitzen lassen wollte, trat ihm gegen das Bein. Die Frau beobachtete
die Beiden mit hochgezogenen Brauen.
„ Hey!“,
fuhr Alessio die Zwei an und sofort hörten sie auf.
„ Sie hat
Recht, auch wenn sie nicht besonders freundlich auf euch wirken muss.
Die Kinder sind nicht das, wonach wir suchen. Wir haben gehört,
dass sie ein großes Wissen über die Geschichten der
Drachen besitzen.“, sagte er höflich an die Frau
gerichtet. Kate vermutete, dass sie dieses Dorf leitete.
„ Der Kristall
der Weisheit?“, lachte sie sarkastisch. Alessio blieb ernst.
„ Nun ja, in
jeder Geschichte steckt ein Funken Wahrheit, nicht wahr?“,
meinte er.
„ Schon
möglich.“, gab die Leiterin zu. „Wenn ihr die Waffen
in das Haus dort vorne einschließt, könnte ich euch Zugang
in mein Dorf gewähren. Ich muss wohl nicht annehmen, dass
Mitglieder der königlichen Familie eine Gefahr für meine
Angestellten darstellen.“, lächelte sie.
„ Oh, sie weiß,
wer wir sind.“, freute Mai sich und umarmte die Frau.
„ Sicher,
selbst in Brion gibt es Kinder, die unsere Hilfe brauchen.“,
erwiderte sie und versuchte ihre Überraschung, über Mais
Verhalten, zu verbergen.
„ Tut mir leid.
Sie ist schlecht erzogen.“, entschuldigte Alessio sich, für
seine Schwester und zog sie am Arm zu sich. Er flüsterte ihr
etwas zu, woraufhin Mai nur die Augen verdrehte.
„ Schon ok.
Mein Name ist übrigens Susann.“, stellte die Frau sich
vor. Sie führte sie zu der kleinen Kammer, wo sie ihre Waffen
ablegen sollten. Kate sah wie Lee, auf einen Wink von Alessio, eines
der Messer unauffällig in seinem Mantel verschwinden ließ.
Susann schien es nicht bemerkt zu haben und auch sonst keiner.
„ Wir können
euch Zimmer zur Verfügung stellen, dann könnt ihr so lange
bleiben, wie ihr es für ausreichend haltet. Nur um das Essen
müsst ihr euch selber kümmern.“, beschloss sie und
sah sie der Reihe nach, mit durchdringendem Blick, an.
„ Was ist mit
der
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