Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
für Kate klangen ihre Worte
dennoch Herzlos.
„ Wer kümmert
sich dann um sie?“
„ Wir werden
sehen.“, antwortete Susann. Sie ging ohne ein weiteres Wort zu
Martha und Melina hinüber.
Kate sah, wie Martha
sich über Susann´s Nachricht freute und ihre Schwester
ansteckte, auch wenn die kaum verstanden haben konnte, was es genau
bedeutete.
„ Wir kommen
hier weg. Meine Tante nimmt uns auf.“, berichtete Martha Kate
stolz, bevor sie los eilte, um ihre wenigen Sachen zusammenzusuchen.
Melina wartete bei Kate.
Mit den Beiden
zusammen wurde knapp ein Dutzend Kinder abgeholt. Sie fuhren in einem
Wagen davon, der von etwas gezogen wurde, was Kate stark an einen
Büffel erinnerte, mit der Ausnahme, dass dieses Wesen größer
und breiter war.
Irgendwann merkte
Kate, wie Pariy beim Laufen immer öfter die Augen zufielen. Auch
wenn es nicht all zu weit bis zu dem Haus war, hob Kate sie auf ihren
Arm. Sie wog noch weniger, als Kate angenommen hatte. Es dauerte kaum
eine Sekunde, da war sie auch schon eingeschlafen, den Kopf an ihre
Schulter gelehnt.
Ein Pfiff ertönte
und als Kate sich umdrehte, sah sie Mai auf sich zueilen.
„ Hey.“,
lächelte sie ihr leise zu.
„ Das steht dir
gut.“, erwiderte Mai. Kate zog verständnislos die Brauen
zusammen.
„ Wovon redest
du bitte?“, fragte sie flüsternd, worauf Mai leise lachte.
„ Na, von dem
Kind natürlich. Das passt irgendwie zu dir. Vielleicht solltest
du dir ein Eigenes anschaffen. Ich mein ja nur, die Möglichkeit
hättest du...“, sagte sie. Kate schubste sie lachend zur
Seite.
„ Hör
schon auf. Hast du nichts Besseres zu tun, als dir wilde Geschichten
auszudenken?“, fragte sie und grinste.
„ Hey, ich bin
nicht diejenige von uns, die ein Kind mit sich herum trägt.“,
verteidigte Mai sich und betrachtete Pariy genauer.
„ Auch wenn ich
sagen muss, dass dieses arme Mädchen ganz schön mitgenommen
aussieht. Bisher habe ich hier noch kein Kind gesehen, dass so
farblos war.“, sagte sie ernst. Kate lächelte traurig.
„ Ich wünschte,
ich könnte mehr für sie machen, jetzt wo die beiden Anderen
weg sind.“, meinte Kate.
„ Weg?“,
fragte Mai überrascht.
„ Oh ja, ihre
Tante wird sich jetzt um sie kümmern, aber ihnen ging es bei
weitem besser.“, erklärte Kate.
„ Ich würde
sagen, schlechter geht es auch kaum.“, bedauerte Mai. Kate
strich mit der Hand über das beinah gänzlich graue Haar.
„ Vermutlich.“,
stimmte sie zu.
„ Wenn sie mehr
Farbe hätte, könnte man wirklich denken, dass sie zu dir
gehört. Vielleicht solltest du doch mal drüber
nachdenken.“, meinte Mai.
„ Ich werde
kein Kind bekommen, nur weil du Babys liebst.“, schimpfte Kate.
Sie konnte nicht verhindern, dass sie dabei lachen musste. Egal worum
es ging, Mai malte sich die Welt so bunt, wie es ihr gefiel.
„ Schon gut,
ich sage nichts mehr, aber das Denken kannst du mir nicht
verbieten.“, strahlte Mai. Kate konnte darüber nur den
Kopf schütteln.
„ Wieso bist du
überhaupt alleine mit ihr. Wo ist die Betreuerin?“, fragte
Mai.
„ Ich bin mir
nicht mal sicher, dass sie mittlerweile eine Betreuerin hat.“,
entgegnete Kate.
„ Sei froh! Die
Pflegerin, bei der ich bin redet ununterbrochen.“, stöhnte
Mai.
„ Aber dann
hast du doch sicher etwas Interessantes herausgefunden, oder?“,
hakte Kate nach.
„ Das wirst du
heute Abend erfahren.“, sagte Mai verschwörerisch. Kate
verdrehte die Augen.
„ Wie du
willst.“, sagte sie und blieb stehen. „Ich bringe Pariy
auf ihr neues Zimmer, sehen wir uns danach?“, fragte sie.
„ Ich wollte
sowieso etwas essen gehen. Du kannst ja nachkommen.“, schlug
Mai vor. Kate nickte. Leise betrat sie das Haus. Das Mädchen,
welches sie bei ihrer Ankunft kurz getroffen hatten, saß
gemeinsam mit zwei Kindern auf dem Boden. Sie spielten offenbar eine
Art Brettspiel. Als Kate eintrat, stand sie auf.
„ Du kannst sie
hier ablegen.“, sagte sie und nahm die Decke von einem der
Betten. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, legte Kate Pariy ab.
„ Hat sie etwas
gegessen?“, fragte das Mädchen.
„ Bisher noch
nicht.“, antwortete Kate ihr.
„ Wir versuchen
es einfach noch mal, wenn sie wach wird.“, beschloss das
Mädchen und wandte sich wieder dem Spiel zu.
„ Du kannst
ruhig eine Pause machen, wenn du willst.“, fügte sie
hinzu.
„ Danke.“,
meinte Kate und wandte sich zum Gehen.
In Perana merkte man
nicht mal tagsüber, dass dieses Dorf bewohnt war. Kaum jemand
hielt sich
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