Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
ihren
Händen, lief über ihre Arme und breitete sich auf dem Boden
aus. Kate lies die leuchtende Flasche fallen und presste ihre beiden
Hände fest gegen Claires Hals, aber das Blut fand seinen Weg.
Kate flüsterte
Claires Namen, aber sie rührte sich nicht mehr. Wieso hatte sie
das getan? Claire hatte sie immer gehasst und jetzt starb sie, um
Kate das Leben zu retten?
Was Jill auch gesagt
hatte, es schien unwichtig. Kate hätte alles dafür getan
die Zeit zurückdrehen zu können, an den Punkt, wo sie Cassy
hatte singen gehört.
Woher wusste Claire
überhaupt, dass Kate hier hergekommen war? Hatte auch sie das
Lied gehört? War es ihr Brief? Was wenn auch Mai kommen würde
oder Alessio? Sie musste es verhindern. Kate griff nach dem
Gegenstand am Boden und betrachtete den langen Stachel. Mit einem Mal
wurde ihr bewusst, dass es Claires Seele sein musste, die sich in dem
gläsernen Fläschchen bewegte.
„ Komm
da raus du feiges Miststück.“, schrie Jill jetzt und
versuchte mit einem Messer das Eis zu durchstoßen. Ein letztes
Mal drückte Kate Claire an sich und stand auf. Die Kuppel war
hoch genug. Sie trat an den Rand und öffnete sie ein Stück.
Jill stolperte zurück, als Kate auf sie zukam. Den Stachel mit
Claires Seele hielt sie weiter fest umschlossen. Das dunkle Blut
wischte sie sich achtlos an der Hose ab. Sie hatte keine Angst mehr
und endlich schaffte sie es die überschüssige Hitze zu
kontrollieren.
„ Woher
kannst du das?“, schrie Jill sie an, als Kate sich einen Schutz
aus Eis über die Haut streifte. Es war leichter, als jemals
zuvor und Kate wusste, dass es an ihrer Wut lag. Liz hatte sie
gewarnt, nicht aus diesem Gefühl heraus zu handeln, aber es war
ihr egal. In diesem Moment gab es nur sie und Jill. Es war ihr
gleich, wie dieser Kampf ausging, solange Jill für ihre Taten
büßte.
„ Ich
bringe dich um, wenn du noch einen Schritt näher kommst.“,
rief sie weiter.
„ So
wie du auch dein einziges Kind ermordet hast?“, gab Kate ruhig
zurück und verharrte in ihrer Position.
Mit einem Aufschrei,
stürmte Jill auf Kate zu. Sie warf sie erneut zu Boden, wobei
die Flasche aus Kates Hand fiel und klirrend über das Eis
rutschte. Jill stieß ihr das Messer, ohne Vorwarnung, in den
bereits verletzten Arm. Der Schutz auf ihrer Haut schützte Kate
nicht ganz, aber sie schaffte es sich freizukämpfen. Sie kroch
auf das leuchtende Ding zu und griff danach. Sie stopfte die Seele in
ihre Jackentasche und hoffte, sie würde allem standhalten.
Kate rappelte sich
auf und lief auf die Tür zu. Sie musste es schaffen, den Eingang
zu verschließen, bevor noch jemand hereinkam.
Jill war ihr dicht
auf den Fersen. Ihre Beine waren viel länger und Kate schaffte
es nur ihr zu entkommen, weil sie ungeahnt nach links auswich und in
ein weiteres Zimmer rannte, weg von der Treppe. Sie stolperte über
etwas, das auf dem Boden lag, fiel aber nicht hin. Jill blieb
keuchend stehen. Kate wich rückwärts zurück, bis sie
etwas Hartes im Rücken spürte.
„ Du
kannst nicht ewig wegrennen und wir wissen beide, dass du deine
Fähigkeit nicht beherrscht.“, sagte sie. Kates Arm
schmerzte, ebenso wie ihr Knie, dass sie sich beim Aufprall
aufgeschlagen hatte. Sie spürte etwas Nasses unter ihren
Fingern. Die Säule, gegen die sie sich lehnte fing an sich
aufzulösen. Sie hielt der Temperatur ihrer Hand nicht länger
stand. Kate erinnerte sich an eine Aufgabe von Liz, die sie bisher
nicht geschafft hatte. Mit der Hand strich sie durch die Pfütze
und schleuderte kleine Eiskristalle auf Jill. Die wich gerade noch
rechtzeitig aus, aber es verschaffte Kate genug Zeit, um weiter zu
rennen.
„ Gib
mir ihre Seele.“, hörte sie Jill kreischen. Sie klang
längst nicht mehr, wie die Frau, die Kate bei sich aufgenommen
hatte und die ihnen so viel beigebracht hatte.
Nein, dachte sie. Du
wirst ihre Seele nicht bekommen und wenn ich sterbe.
Sie lief durch
weitere Türen, bis sie plötzlich wieder an der Treppe
auskam. Ohne über die Folgen nachzudenken stürmte sie
hinunter und landete mit einem Satz in der weichen Erde. Jill
erschien auf dem oberen Absatz, aber Kate hatte keine Zeit sich darum
zu kümmern. Sie hastete weiter auf den schmalen Spalt in der
Wand zu und lehnte sich dagegen. Sie glaubte fast, es nicht mehr zu
schaffen, doch für einen wunderbaren Moment siegte die Kälte
in ihr und verschloss den Weg nach draußen. Das Gefühl der
Erleichterung durchfuhr sie, bevor die Hitze wieder aufflammte. Alles
drehte
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