Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
den
Fingern das Haar aus dem Gesicht. Kate stieß ihre Hand weg und
richtete sich auf. Ihre Haut schien zu brennen, doch ihr Kopf war
wieder klarer.
„ Du
hast deine eigene Fähigkeit. Wozu brauchst du meine?“,
erinnerte Kate sich. Sie hatte es zwar nie ganz verstanden, aber Jill
musste eine ähnliche Gabe wie Cassy besitzen. Sie konnte Dinge
sehen, die in der Zukunft geschehen würden.
„ Das
Fieber spielt dir einen Streich, meine liebe Katelyn. Ich habe dir
doch erklärt, dass ich auf der Erde geboren wurde, von einer
gewöhnlichen Mutter. Wie sollte ich da eine Gabe erhalten. Ich
habe es mir ausgedacht. Wenn überhaupt, dann habe ich nur die
Macht, die Menschen mit meinen Geschichten einzufangen und Vertrauen
zu schaffen, wo es kein Vertrauen geben sollte.“
„ Also
bist du nichts weiter, als ein einfacher Mensch, ohne Fähigkeit,
der es nicht wert ist zu leben.“, wiederholte Kate die Worte
von Jill.
„ Zurzeit
ja, aber ich habe vor das zu ändern.“ Für einen
Moment verlor sich Jills Blick.
„ Was
sollte die ganze Sache mit dem Krieg, den Tarsis angeblich gegen
Brion führt. Ist das auch eine Lüge?“, fragte Kate
und rückte unauffällig ein Stück weiter von der Frau
weg, der sie vertraut hatte.
„ Nein.
Das ist ein Teil meines genialen Plans. Von Anfang an gehörte er
zu mir. Er war es, den ich traf, als ich begann meine eigene
Geschichte zu erfinden. Er hat mir geholfen meinen Plan zu
verwirklichen. Er ist mein treu ergebener Diener, meine Waffe und
mein Seelenpartner. Er brachte mir bei, die Dunkelheit zu befehlen.
Doch das Beste kommt noch.
Er ist auf dem Weg
hierher. Er wird noch heute Nacht das Tal der Drachen niederbrennen
und alle die sich weigern uns zu folgen werden sterben.“, Jill
lachte erneut und zog ein kristallfarbenes Fläschchen hervor,
welches sie an einer Kette um den Hals getragen hatte. Zärtlich
strich sie mit dem Finger darüber. Sie griff in ihre Tasche und
holte etwas hervor, das wie die Spitze eines Pflocks aussah. Sie
schraubte es an die Unterseite der Flasche.
„ Es
ist wunderbar dir dabei zuzusehen, wie du langsam stirbst. Deine
Eltern haben dich damals vor mir gerettet, doch du bist ganz von
alleine zurückgekehrt. Ein Glück hatte ich Mai. Ohne ihre
nervige Hilfsbereitschaft, hätte ich dich sicher nie gefunden.
Dieses Mädchen ist naiver, als es ihre Mutter war.“,
stellte Jill fest. Kate wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„ Die
habe ich übrigens auch getötet. Ich dachte mir, einen
Eistiger in der Familie zu haben kann nicht schaden. Außerdem
war Mai ein guter Ersatz für meine eigene Tochter, die leider
nicht das Glück hatte eine Fähigkeit zu erhalten. Dennoch
habe ich mit Stolz festgestellt, dass sie dich ebenso sehr hasst, wie
ich dich hasse, wenn auch aus einem völlig anderen und banalen
Grund.“, meinte Jill und stand auf. Sie drehte sich mit dem
Rücken zu Kate und blickte zur Tür.
„ Komm
doch zu uns, Claire.“, rief sie und breitete die Arme aus. Kate
presste sich die Hand auf ihren schmerzenden Magen, folgte Jills
Blick mit den Augen und sah Claire, die wie erstarrt im Rahmen stand.
Kate fragte sich, wie sie hier hergefunden hatte. War auch sie auf
Jills Seite?
Der Gedanke
verstrich, als sie Claires feindseligen Blick sah, der auf Jill
gerichtet war. Langsam kam sie näher, bedacht darauf genug
Abstand von Jill zu halten. Diese ließ ihre Arme sinken und
setzte sich in den Sessel, der jetzt noch mehr wie ein Thron wirkte.
„ Hallo,
meine Tochter.“, sagte sie traurig. „Ich verstehe, dass
du nicht erfreut bis, zu erfahren, dass ich dich weggegeben habe.
Aber ich werde es heute wieder gut machen, indem ich das Mädchen
töte, welches dein Leben zerstört.“
„ Ich
bin nicht deine Tochter.“, schrie Claire sie an.
Jill zog die
Augenbrauen hoch.
„ Sei
nicht so laut mein Kind. Kate geht es nicht gut und immerhin ist sie
doch mein Gast. Das sollten wir respektieren. Was ich eigentlich
sagen wollte, ist folgendes. Sobald ich im Besitzt des Drachenherzens
bin, wirst auch du eine Fähigkeit bekommen und dann leben wir,
wie eine glückliche kleine Familie.“, strahlte Jill.
Claire schüttelte
langsam den Kopf.
„ Du
wirst es nie bekommen und du wirst nie meine Mutter sein.“,
stellte sie fest und rannte auf Kate zu.
„ Alles
ok bei dir?“, flüsterte sie und half ihr aufzustehen. Die
Kopfschmerzen hatten langsam nachgelassen, dafür war ihr jetzt
unglaublich schwindelig. Sie fühlte sich, als würde sie auf
dicker
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