Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
eingeschlafen.
Gähnend rollte
Kate sich auf die Seite und schloss die Augen.
Nichts als
Dunkelheit und ferne Stimmen nahm sie wahr. Sie wuchsen an, wurden
lauter und grelle Farben erschienen in ihrem schwarzen Traum. Sie
kannte diese Stimmen, aber sie hörte nicht was sie sagten.
„ Hey, Kate.
Wach auf.“
Verwirrt öffnete
sie die Augen, sie war eingeschlafen. Sanny stand über sie
gebeugt und grinste sie an. Die Sonne war noch zu sehen, aber es war
dunkler geworden.
„ Es reicht für
heute, glaube ich.“ Sanny sah sich um. „Mein Bruder
schläft auch schon eine ganze Weile. Ich sage Jill Bescheid.“
Kate setzte sich
auf. Sie konnte nicht lange geschlafen haben und auch an ihren Traum
erinnerte sie sich nicht. Was sie nicht wunderte, denn sie vergaß
ihre Träume immer sobald sie wach wurde.
Kate sah wie Sanny
zu Jill lief, die noch immer mit den Anderen trainierte. Sie sagte
etwas und deutete in Eddys Richtung. Kate stand auf. Ihr war leicht
schwindelig.
„ Wahrscheinlich,
weil ich noch nicht gegessen habe.“, sagte sie zu sich selbst.
Wie zur Bestätigung knurrte ihr Magen.
Sehnsüchtig sah
sie zum Schloss hinüber, in dem sicherlich gerade gekocht wurde.
Sie bildete sich ein, die Speisen zu riechen.
Daher fuhr sie
zusammen, als sie plötzlich jemand von hinten ansprang. Es war
Mai. Aufgedreht und grinsend zog sie Kate mit sich. Ihre Haare waren
leicht zerzaust, aber sie wirkte kein bisschen erschöpft.
„ Ach war das
ein Spaß.“, freute sie sich. Kate lächelte nur müde,
während sie durch das Stadttor liefen. Die Anderen folgten ihnen
mit einigem Abstand.
„ Dieser
Angeber hatte keine Chance gegen mich. Auf dem Boden hat er gelegen.
Erzähl schon, wie viel hast du geschafft?“, fragte Mai.
„ Eigentlich so
gut wie gar nichts.“, sagte Kate knapp.
„ Jill meinte,
du wärst gut, für deine erste Stunde.“, versuchte Mai
sie aufzumuntern.
„ Wirklich? Ich
fühle mich alles andere als gut.“, murmelte Kate.
„ Das kommt
davon, wenn man zu viel erwartet.“, sagte Sanny, die neben ihr
aufgetaucht war.
„ Du musst
etwas essen. Wenn du willst, besorge ich dir auch noch was zur
Stärkung und dann solltest du schlafen... In einem Bett.“,
fügte sie zwinkernd hinzu.
„ Das werde
ich.“, versprach Kate.
Keiner weckte sie am
Morgen, so dass die Sonne schon hoch am Himmel stand, als Kate
endlich wach wurde. Sannys Tipp mit den Blüten, die sie unters
Kopfkissen legen sollte, hatte offenbar geholfen. Vielleicht lag es
aber auch nur daran, dass sie so lange geschlafen hatte. Kate fühlte
sich bestens. Rasch zog sie sich an und öffnete die kleine Tür
nach draußen, hinter der die Treppe lag, die nach unten führte.
Ein paar winzige Schneeflocken wehten ihr entgegen. Skeptisch sah sie
die schmalen Stufen hinunter. Es war hoch, schrecklich hoch. Dennoch
verspürte sie den Wunsch hinunter zu steigen, in den kleinen
Garten. Er war nichts Besonderes, nur ein paar Bäume standen
nahe den Mauern, die das Dorf schützten.
Kate versuchte nicht
darüber nachzudenken, wie tief es hinunter ging. Stattdessen
befahl sie ihren Füßen einfach weiter zu gehen, Schritt
für Schritt.
Erleichtert atmete
sie auf, als sie wieder festen Boden unter den Füßen
spürte.
Der Ort wirkte wie
ein kleines Versteck. Umgeben von Mauern und Hauswänden, lag der
kleine Garten und bis auf die Treppe, führte nur eine halb
versteckte Türe wieder ins Schloss. Kate setzte sich in den
Schatten der Bäume und lehnte sich mit dem Rücken gegen den
Stamm.
Schon bald würden
sie aufbrechen. Es kam ihr vor wie ein Ausflug, eine Reise und das
eigentliche Ziel vergaß sie dabei. Es wurde sicher nicht
leicht, aber sie konnte nicht glauben, dass es gefährlich werden
konnte. Der Zauber dieser Welt war ganz einfach zu groß.
Ein Rascheln über
ihr holte sie aus ihren Gedanken und lies sie aufblicken.
„ Kate? Ich
habe dich gar nicht gehört. Was machst du hier?“ Alessio
war zwischen den Ästen des Baumes aufgetaucht.
„ Ähm, ich
sitze hier.“, sagte Kate. „Und was machst du in einem
Baum?“
Er grinste und
sprang von dem Ast. „Ich verstecke mich hier immer vor Jill,
aber jetzt habe ich Hunger.“, sagte er. „Was ist mit dir,
willst du auch was?“, wollte er wissen und half ihr
aufzustehen.
„ Klar, gibt es
denn schon was?“
Alessio lachte. „Es
gibt immer etwas zu essen. Du brauchst nur in die Küche gehen.“,
antwortete er.
„ Das würde
ich machen, wenn ich wüsste wo die Küche ist.
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