Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
Kampfanzuges. Es gefiel
ihr. Sie fühlte sich sicher und geborgen darin und zugleich
passte es ausgezeichnet.
„ Ich glaube
nicht, dass Jill dir erlaubt ohne Schuhe zu trainieren. Hast du
vergessen, was Jay dir gesagt hat?“, fragte Mai und zupfte an
ihrem Ärmel herum.
Natürlich hatte
sie es nicht vergessen, aber Kate zuckte zur Antwort nur mit den
Schultern.
Die Haare hatte sie
zurückgebunden. Das tat sie äußerst selten, doch
heute schien es ihr angebracht, denn so konnten sie ihr nicht in die
Augen fallen.
Heute trafen sie
sich zum ersten Mal draußen auf dem Platz, vor der Stadtmauer.
Seit dem Tag ihrer Ankunft, war Kate nicht mehr aus dem Dorf Brion
herausgekommen. Sie mochte die Straßen mit ihren kleinen
Häusern, die alle ein wenig anders aussahen, aber sie hatte sich
eingesperrt gefühlt. Erst jetzt, wo sie außerhalb der
Mauern waren, fühlte sie wie sehr es sie belastet hatte.
Leichtigkeit breitete sich in ihr aus.
Sie war froh, dass
sie sich nicht wieder heimlich trafen. Von Mai wusste sie, dass Jill
verbreiten ließ, sie würde ihnen beibringen ihre Kräfte
zu nutzen. Auch wenn es nur die halbe Wahrheit war, würde wohl
kein Außenstehender daran zweifeln. Jay selbst, hatte keinerlei
Erfahrung mit den Techniken. Daher war es üblich in Brion, dass
Jill jeden unterrichtete, der eine Fähigkeit besaß.
„ Ich teile
euch in Gruppen ein und dann bespreche ich mit jedem seine Aufgabe.“,
sagte Jill, sobald alle eingetroffen waren.
„ Lee, du
kannst am Besten mit dem Schwert umgehen. Du wirst mit Mai
trainieren.“, sagte sie sogleich. Widerwillig ging er hinüber.
„ Wieso immer
ich. Sie kann nicht mit Schwertern umgehen, das langweilt.“,
murrte er.
„ Sie bekommt
kein Schwert.“, sagte Jill scharf.
Mai grinste.
„ Das wird ein
Spaß. Sie macht ihn fertig.“, flüsterte Sanny Kate
zu, die nicht überzeugt war.
„ Claire,
ausgezeichnete Zweikämpfe, aber wie kommst du mit mehreren
Gegnern zurecht? Ted und Chris, ihr wehrt ihre Angriffe ab.“
Jill drehte sich zu dem Rest der Gruppe um.
„ Elfen sind
ausgezeichnete Schützen.“, sie warf Dana einen Bogen zu.
„ Du versuchst
Alessio zu treffen und keine Scheu, selbst wenn dein Pfeil ihn
trifft, wird er es kaum merken.“ Dana nickte kurz und spannte
den Bogen.
„ Nun zu euch
Dreien, kommt mit.“ Jill winkte Sanny, Eddy und Kate hinter
sich her, zu einem grob geschliffenen Steintisch, der so weit von den
Anderen entfernt war, dass Kate sie kaum noch erkennen konnte. Dabei
hätte sie gerne eine Weile zugeschaut.
Jill breitete eine
Karte aus und legte einen weiteren Stapel neben sich ab.
Kate beachtete sie
nicht. Ihre Aufmerksamkeit galt noch immer dem Platz. Sie hatte es
kaum gesehen, doch plötzlich war Mai verschwunden. An ihrer
Stelle stand nun ein Tiger. Er war viel größer, als sie
geglaubt hatte. Auf einer Augenhöhe mit Lee, der gelangweilt
daneben stand und so tat als interessiere ihn das ganze nicht im
Geringsten. Das weiße Fell, mit seinen schwarzen Streifen war
aus dieser Entfernung kaum zu sehen. Kate war so überrascht,
dass sie Jill schon fast vergessen hatte, doch als diese zu sprechen
begann, drehte Kate sich zu ihr um.
„ Ich weiß,
wie ungern ihr Beiden eine Waffe in die Hand nehmt. Dennoch wird es
sich nicht vermeiden lassen. Trotzdem werdet ihr euch hauptsächlich
mit der Karte auseinandersetzen. Jemand sollte den Weg kennen, selbst
dann wenn ihr sie verliert. Kate.“ Sie zuckte zusammen, als
Jill sie überraschend ansprach.
„ Du musst noch
einiges mehr lernen. Ich werde dir soviel beibringen, wie möglich.
Wir haben nicht viele Tage und daher musst du dich genau
konzentrieren.“, sagte sie und wies sie an, sich auf den Boden
zu setzen.
„ Es war klug
von dir, die Schuhe auszuziehen.“
„ Wirklich?“,
fragte Kate überrascht und Jill nickte.
„ Du bestimmst
deine Fähigkeit nicht ausschließlich mit den Händen.
Vielmehr breitet sie sich über deine ganze Haut aus, deshalb
wird dir nicht so schnell kalt.“, sagte sie. Kate erinnerte
sich an das Gefühl, wie die eisige Kälte durch ihren Körper
gekrochen war.
„ Das
Wichtigste ist, dass du lernst, wie du Wasser machst.“
„ Wofür
ist das gut?“, fragte Kate wenig begeistert.
„ Erst einmal
braucht ihr Trinkwasser. Normalerweise dauert es oft Stunden, es
herzustellen. Es gibt hier nicht viele Seen oder Flüsse. Wir
müssen mit viel Mühe den Schnee erhitzen, um Wasser zu
bekommen und auch das Feuer machen ist hier nicht so leicht.
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