Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
Allerdings
habe ich nicht die geringste Ahnung, wie ich hier überhaupt raus
komme!“, sagte Kate und verschränkte die Arme vor der
Brust. Alessio sah sie fragend an und öffnete schon den Mund um
etwas zu sagen, aber Kate unterbrach ihn.
„ Ich bin diese
Treppe herunter gekommen.“ Sie zeigte hinauf zu ihrem Zimmer.
„Da werde ich auf gar keinen Fall wieder hinauf gehen.“
„ Das musst du
auch nicht, du könntest genau so gut durch diese Küche
gehen.“, gab Alessio zurück und deutete auf die versteckte
Türe.
„ Ok, dann lass
uns gehen.“, meinte Kate, aber Alessio hielt sie zurück.
„ Ich habe eine
bessere Idee. Ich hole uns etwas und dann essen wir hier. Ich habe
keine Lust mit den Anderen zu essen, Jill nervt heute ganz besonders.
Sie ist schon den ganzen Tag schlecht gelaunt. Warte einfach oben, es
ist nicht hoch.“, sagte er schnell. „Du kannst doch auf
Bäume klettern, oder?“, fügte er hinzu.
Kate nickte. Als
Kind war sie überall hinauf geklettert, auch wenn ihre Eltern es
verboten hatten. Zu Recht, denn mit neun Jahren hatte sie sich das
Bein gebrochen, weil sie von der hohen Tanne in ihrem Garten gefallen
war. Sie vermutete, dass ihre Höhenangst daher kam.
„ Bis gleich.“,
sagte Alessio und machte sich auf den Weg in die Küche.
Ohne lange zu
überlegen, griff Kate nach einem tief hängenden Ast und
umschloss ihn mit den Fingern. Die andere Hand stützte sie gegen
den Stamm. Zum Glück waren die ersten Äste nur knapp einen
halben Meter über dem Boden, so dass Kate locker einen Fuß
darauf setzen konnte. Mit dem Anderen stieß sie sich ab und zog
sich hoch. Als sie die dichten Zweige auseinander schob, sah sie ein
paar dicke Holzbretter. Sie waren mit festen Seilen an dem Baum
befestigt. Von hier konnte man nicht sehen, was außerhalb
passierte und Kate fühlte sich wie in einer kleinen Höhle.
Nur war sie nicht aus Stein, sondern aus Blättern gemacht. Es
war ein perfektes Versteck.
Kate konnte gerade
eben darin stehen. Sonnenlicht fiel durch das Blätterdach und
sie fragte sich, wie dieser Ort aussah, wenn die Sonne unterging.
Sie setzte sich und
wartete.
Alessio war schon
nach wenigen Minuten zurück. Er hatte einen Korb dabei.
„ Ich habe noch
nie ein Picknick in einem Baum gemacht.“, sagte Kate, während
sie die Sachen auf dem Holzboden ausbreiteten.
„ Und ich habe
bis jetzt immer nur alleine hier oben gegessen.“, gab Alessio
zurück.
„ Warum
versteckst du dich eigentlich genau?“, fragte Kate
interessiert.
„ Jill
sagt ständig so Sachen wie. Pass
auf deine Schwester auf, sie stellt wieder nur Unsinn an. Oder
sie rät mir, mich nicht mit dem einfachen Volk anzufreunden.“,
sagte er.
„ Als
ob Mai nicht auf sich selbst aufpassen könnte.“, stimmte
Kate zu. Alessio nickte.
„ Sie
hat mir auch gesagt, dass ich auf keinen Fall etwas mit dir alleine
unternehmen soll.“, erzählte er weiter. Kate sah ihn
fragend an.
„ Angeblich
nur, weil wir nicht wüssten, ob du wirklich auf unserer Seite
bist. Wenn das die Wahrheit wäre, würdest du nicht mal im
Schloss wohnen dürfen.“ Er lachte.
„ Ja
aber, was ist dann der Grund?“, fragte Kate überrascht.
„ Sie
glaubt, wenn sie mich von allen Mädchen fern hält, dann
würde ich die Prinzessin Sali heiraten.“, sagte er
Schulter zuckend. Kate sah ihn entsetzt an.
„ Heiraten?
Ist das nicht etwas zu früh? Ich meine, wie alt bist du?“
„ Ich
bin 19, aber um das Alter geht es gar nicht. Es ist nicht
ungewöhnlich. Unsere Jahre vergehen viel langsamer, als eure, so
dass wir für alles mehr Zeit haben.“
„ Und
warum sollst du sie heiraten?“, fragte Kate.
„ Ihre
Familie ist sehr reich und sie leben im benachbarten Land. Jill
glaubt, dass es nur klug ist, sich mit einer reichen Familie zu
verbinden, um mehr Einfluss zu gewinnen.“
„ Heißt
das, dass du gezwungen wirst?“
„ Nein,
es liegt an mir das zu entscheiden. Allerdings befürchte ich,
ihre Eltern könnten sie zwingen, sollte ich zustimme. Sali ist
auch dagegen, immerhin war sie mehr wie eine Schwester für mich
und sie ist eigentlich schon in einer Beziehung. Vor ihren Eltern
hält sie das natürlich geheim und du solltest es auch
keinem sagen. Die wenigsten ihrer Freunde wissen davon.“, sagte
er schnell.
„ Kaum
einer weiß es, aber mir erzählst du es?“, fragte
Kate verwundert.
„ Klar,
ich vertraue dir.“, gab er ernst zurück.
Kate lächelte.
„ Die
Anderen tun es nicht, oder?“, wollte sie wissen.
„
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