Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)

gelangweilt
Claires Worte und ging an ihm vorbei zu der Tasche mit den
Essensvorräten.
    Zu ihrer eigenen
Verwunderung funktionierte es sogar. Lee hörte auf zu reden und
so war es auf der Stelle still. Kate nahm sich ein Stück Brot
aus der Tasche und setzte sich neben Dana auf einen großen
Stein.
    Lee starrte sie mit
offenem Mund an. Kate ignorierte es und widmete ihre ganze
Aufmerksamkeit dem Stückchen Brot in ihrer Hand. Aus den
Augenwinkeln sah sie wie Dana sich bemühte nicht loszulachen,
während sie ein paar große Schlucke aus ihrer Flasche
trank. Mai war die Erste die etwas sagte.
    „ Schade.“,
meinte sie. „Dafür bin ich aufgestanden?“ Dann nahm
sie Eddy bei der Hand und zog ihn zum Feuer hinüber, wo die Zwei
sich setzten. Claire strahlte, da sie wieder einmal bekommen hatte,
was sie wollte. Alessio warf ihr erst einen genervten Blick zu und
verschwand dann wieder im Zelt.
    „ Lee, Mund
zu.“, rief er von drinnen und Lee tat, wie ihm geheißen.
Claire lief hochnäsig an ihm vorbei und hockte sich neben Kate.
    „ Du bist die
Beste.“, meinte sie und schlang ihre Arme erneut um Kate, die
sich beinahe an ihrem Brot verschluckte. Mai kicherte hinter ihr.
    „ Schon
verstanden.“, antwortet Kate und befreite sich aus Claires
Griff. Das Letzte was sie wollte, war dass Claire ihr die ganze Reise
über am Arm klebte.
    Der restliche Morgen
verlief wie immer. Es gab keine weiteren Auseinandersetzungen. Lee
war zu ihrer aller Freude leise und unauffällig.
    Sie liefen über
einen breiten Weg und die Sonne schien so hell, dass der Wald Kate
heute freundlicher vorkam als an den bisherigen Tagen, die sie hier
verbracht hatten.
    „ Ist es nur
eine Täuschung oder liegt tatsächlich ein blauer Schein auf
der Sonne.“, fragte Kate Mai neugierig, die, ebenso wie sie,
gut gelaunt schien.
    „ Es ist
wirklich so, dass sie bläulich leuchtet.“, antwortete
diese lächelnd und warf einen Blick nach oben. Es kam selten
vor, dass sie eine der Sonnen zu Gesicht bekamen. Der Himmel war
meist nur von den Lichtungen aus zu erkennen und die betraten sie
erst, wenn es bereits dunkel war. Hier jedoch standen die Bäume
weit genug auseinander.
    „ Das ist Naos,
die blaue Sonne. Ich kenne nur die Namen. Ihre Bedeutungen oder
Geschichten weiß ich leider nicht.“, sagte Mai.
    „ Ich habe in
der Schule nicht besonders gut aufgepasst und außerdem habe ich
zu viele Stunden versäumt.“, flüsterte sie beschämt.
Kate sah enttäuscht zum Himmel. Zu gerne hätte sie
erfahren, was es für Geschichten über die Sonnen gab. Nur
dunkel erinnerte sie sich an die eine Unterrichtsstunde, die sie
gehabt hatte. Jemand hatte die Namen erwähnt und etwas vom
Umfang und der Materie der Sonnen erzählt, doch sie war sich
sicher, dass Mai nicht davon gesprochen hatte.
    „ Ich glaube,
mein lieber Bruder kennt sich besser aus.“, überlegte Mai
gerade. „Alessio, komm doch mal eben her.“, rief sie auch
schon. Kate hätte sie gerne aufgehalten, wenn sie die
Möglichkeit dazu gehabt hatte. Nach der vergangenen Nacht, war
ihr nicht ganz wohl bei dem Gedanken mit ihm zu reden. Lieber wäre
sie ihm auch heute wieder aus dem Weg gegangen.
    Es war schon zu
spät. Er kam zu ihnen hinüber und sah Mai fragend an.
    „ Gibt es
irgendein Problem?“, wollte er von ihr wissen. Kate war
weiterhin darauf bedacht sich nichts anmerken zu lassen und
beobachtete stattdessen zwei Vögel, die sich um den Stamm einer
Tanne herum jagten.
    „ Was weißt
du über die Sonnen? Kannst du uns irgendwelche Geschichten
erzählen?“, fragte Mai und beruhigte Kate ein wenig.
Immerhin würde sie nicht weggehen.
    „ Ähm.“,
machte Alessio irritiert. Wahrscheinlich überlegte er, wie seine
Schwester darauf kam, ihm solche belanglosen Fragen zu stellen.
    „ Ich langweile
mich und das hat meistens zur Folge, dass ich irgendetwas dummes
anstelle.“, versuchte Mai es weiter. Die Aussicht auf das, was
Mai wohlmöglich aushecken konnte, reichte aus.
    „ Sicher kenne
ich welche, aber es ist nicht sonderlich spannend.“, sagte er
zögernd.
    „ Beim letzten
Mal bist du eingeschlafen.“, erinnerte Alessio Mai. Diese
runzelte nachdenklich die Stirn.
    „ Da hast du,
glaube ich, Recht... trotzdem. Jetzt will ich es hören.“,
meinte sie entschlossen.
    Alessio begann zu
erzählen. Dass er dabei nur nach vorne blickte, kam Kate gerade
recht. So konnte sie ihr Unbehagen vergessen und sich ganz auf die
Erzählung konzentrieren.
    Es hatte nicht immer
sieben Sonnen