Das Herz der Drachen (Eiswandlerin) (German Edition)
und schob Kate
in ein Zimmer.
Sie
bekam kaum noch etwas mit, sah nur noch das Bett und Mai, die zu
einem Schrank ging und ihr etwas zum anziehen hervor holte.
Kate
schlief gut in dem großen Bett und sie erwachte erst, nachdem
die Sonne aufgegangen war. Sie blieb unter der warmen Wolldecke
liegen und erinnerte sich an den gestrigen Tag. Sie wusste noch
genau, wie sie in dieser Welt gelandet war und was dann passiert war.
Nur das, was sie zuvor auf der Erde erlebt hatte, war wie
verschwommen.
Sie
musste sich anstrengen, um die anderen Bilder wieder in ihr
Gedächtnis zu holen. Ihre Flucht aus dem Waisenhaus, der Wald
und auch der Friedhof waren unklar. Plötzlich war alles so, als
sei sie nach langer Zeit aus einem Traum aufgewacht. Was war real?
Die Erde oder Umbria? Nach kurzer Zeit schmerzte ihr der Kopf. Also
setzte sie sich, in dem viel zu breiten Bett, auf und sah sich in dem
Zimmer um. Es war viel größer, als Kate es gestern
wahrgenommen hatte. Auch sah es weniger wie ein Gästezimmer aus.
Auf
den Tischen lagen aufgeschlagene Bücher, Kerzen und anderer
Kleinkram und über den Stühlen hing Wäsche. So hatte
es in ihren Zimmern im Waisenhaus auch die meiste Zeit über
ausgesehen. Grade als sie überlegte, ob sie sich auf die Suche
nach einem Badezimmer machen sollte, ging die Tür auf und Mai
steckte den Kopf herein.
„ Ah,
habe ich es doch richtig gehört, du bist wach.“, freute
sie sich und kam herein. „Jetzt verschwinde endlich.“,
flüsterte sie zu jemandem, der offenbar draußen vor der
Tür stand, bevor sie diese schloss.
„ Ich
hoffe, du hast gut geschlafen. Das ist nämlich normalerweise
mein Bett.“, erklärte sie.
„ Das
ist ein hübsches Zimmer.“, antwortete Kate und stand auf.
„Vielen Dank, auch für das Nachthemd.“, sagte sie
und zupfte an dem blauen Stoff herum.
„ Kein
Problem. Ich hab dir auch schon etwas zum anziehen besorgt und wenn
es für dich in Ordnung ist, dann hast du ab heute Abend ein
eigenes Zimmer, mit einem kleinen Bad.“ Mai lächelte.
„ Ich
weiß nicht, wie ich dir danken soll!“, sagte Kate
fassungslos.
„ Ach,
da finde ich sicher irgendwas.“, grinste die Blonde zurück.
Kate
sah aus dem Fenster. Sie war sich sicher, dass der Himmel gestern
bläuliches Licht auf den Schnee geworfen hatte. Heute war er
viel weißer und die Sonne strahlte hell. Doch der Schnee
reflektierte die Strahlen nicht, weshalb er im Gegensatz zum
vorherigen Tag matt und grau wirkte.
„ Wenn
du willst, zeige ich dir, wo das Badezimmer ist oder willst du lieber
erst etwas essen?“ fragte Mai und Kate wandte den Blick von den
schneebedeckten Häusern ab.
„ Erst
das Bad, denke ich.“
„ Gut,
dann zieh das über.“ Mai hielt ihr einen Mantel hin und
zeigte auf ein paar Hausschuhe. „Und zieh die da an, Jill mag
es gar nicht, wenn wir Barfuß gehen.“ Kate gehorchte und
folgte ihr zur Tür, bis ihr wieder etwas einfiel.
„ Mit
wem hast du grade vor der Tür gesprochen?“, fragte sie
neugierig.
Mai
verdrehte die Augen und öffnete die Tür.
„ Das
war nur mein Bruder, Alessio. Eigentlich ist er selten so neugierig,
aber Jill hat da so eine Theorie, was dich betrifft und das
interessiert ihn sehr.“, erklärte sie.
„ Was
soll das für eine Theorie sein?“
„ Das
erzähl ich dir später, hier gibt es zu viele Ohren.“
Sie
hatte Recht. Zwar war der Junge mit den blauen Augen nicht mehr hier,
aber andere Schlossbewohner hielten sich in den Fluren auf.
Kate
fiel auf, dass die Meisten sich im Vorbeigehen leicht vorbeugten, so
als wollten sie sich verneigen.
„ Wundere
dich nicht, wenn sie uns alle anstarren. Sie sind neugierig und
wollen wissen, mit wem ich meine Zeit verbringe. Jill ist die Königin
von Brion und weil sie und Alessio mich aufgenommen haben, gehöre
ich für die Bewohner ebenfalls zu Königsfamilie.“,
erklärte Mai.
„ Also
ist Alessio, Jills Sohn?“, fragte Kate und Mai nickte.
„ Hier,
das ist dein Zimmer.“ Sie öffnete die Tür und lies
Kate zuerst eintreten. Auch in diesem Zimmer stand ein großes
Bett. Die linke Wandseite bestand nur aus Schranktüren und neben
dem Bett war ein riesiges Fenster, von dem aus man nicht auf das
Dorf, sondern auf die Berge gucken konnte.
„ Was
für eine hübsche Aussicht.“, rief Kate überrascht
und drehte sich zu Mai um. Diese lächelte und zeigte auf die
Wand gegenüber dem Schrank, wo sich zwei weitere Türen
befanden.
„ Die
Rechte führt in dein Bad und die Linke bringt dich in
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