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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Ausdruck in ihren Augen ließ ihn innehalten, wurde härter, wütender.
    Obwohl das vielleicht etwas Gutes zu bedeuten hatte. Denn wenn er sich getäuscht hatte, wenn sie gar nichts herausgefunden hatte, dann hätte sie das Gespräch sicher sofort beendet, hätte ihn entweder wieder geohrfeigt oder ihm einfach gesagt, er solle verschwinden.
    Er klammerte sich an Strohhalme.
    »Wenn Sie es mir nicht sagen wollen – und vielleicht bin ich ja der Letzte, dem Sie es sagen würden – aber wenn es irgendetwas gibt, worin Sie sich unsicher sind, einen noch so winzigen Zweifel, dann bitte ich, flehe ich Sie an, sagen Sie es irgendjemandem , bevor es zu spät für meine Frau und für unseren kleinen Jungen ist.«
    Sie hielt wieder ihre Uhr hoch.
    »Ich weiß, Sie haben allen Grund, uns zu hassen.« Er sprach jetzt schneller. »Aber das ganze Leben meiner Frau dreht sich darum, anderen Leuten zu helfen. Ich sehe, wie sie von Schuldgefühlen verzehrt wird, und ich habe höllische Angst um sie. Genau, wie Sie vermutlich Angst um Ihre Eltern haben müssen, wenn die Wahrheit ans Licht kommt.«
    Er trat einen Schritt zurück, hob beide Hände, als wollte er sich ergeben.
    »Sie haben zugehört. Allein schon dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.«
    Gina Bianchi stand einen Moment schweigend da.
    »Was wird mit Ihnen passieren«, fragte sie schließlich, »wenn ich das hier Ihren Vorgesetzten melde?«
    »Ärger«, sagte Sam. »Jede Menge Ärger, nehme ich an.«
    »Sie sind schon lange Detective.«
    »Ja, das bin ich.«
    »Sie mögen Ihre Arbeit.«
    »Ich liebe meine Arbeit.« Sam schwieg einen Augenblick. »Meistens.«
    »Das hätten Sie sich vielleicht vorher überlegen sollen.«
    Und damit wandte Gina Bianchi sich ab und ging in das Gebäude.
    Sam wartete noch einen Augenblick, dann ging er langsam zurück zum Parkplatz neben dem Gebäude und stieg in den Saab.
    Er ließ den Motor an.
    Er sah Grace’ Gesicht wieder vor sich, wie sie ihn bei ihrer Anklageverlesung im Gericht angesehen hatte. Die Blässe ihres Gesichts, die Angst in ihren Augen.
    Die Angst, die er seitdem allzu oft gesehen hatte.
    »O Gott«, flüsterte er.
    Und dann legte er die Hände aufs Lenkrad und stützte sein Gesicht darauf.
    Er hatte nichts erreicht, außer alles nur noch schlimmer zu machen.
    Jetzt konnte er nichts weiter tun, als zu warten.

123
    11. Juni
    »Bitte erheben Sie sich! Die Sitzung ist eröffnet. Den Vorsitz führt Richter Arthur Brazen.«
    Gestern Abend hatte Grace Sam zum ersten Mal gefragt, was er über den Richter wisse, und Sam hatte gesagt, er sei als gerechter Mann bekannt.
    Dasselbe Wort hatte Wagner verwendet, als sie ihn gefragt hatte. »Gerecht.«
    Ein gerechter Richter würde gegen eine Frau entscheiden müssen, die einen Mann kaltblütig überfahren hatte.
    Grace zitterte innerlich, als sie an diesem Morgen aus dem Bett stieg.
    Ach was – zittern.
    Das hier war eher ein Beben von 7,5 auf der Richter-Skala.
    Es hatte begonnen.
    Grace saß neben Wagner und sah sich im Gerichtssaal um, während sie versuchte, das Summen in ihren Ohren zu unterdrücken, ihren hämmernden Herzschlag zu verlangsamen.
    Der Saal erschien ihr größer und eindrucksvoller als der, in dem ihre Anklageverlesung stattgefunden hatte. Das Holz war blanker poliert, und der Richter saß höher auf seinem Platz, von dem aus er den Vorsitz führte.
    Über ihr.
    Sie nahm den Bereich wahr, in dem die Geschworenen bei ihrem eigentlichen Prozess sitzen würden, und unterdrückte ein Schaudern. Sie wandte den Blick ab und sah je einen Zeugenstand zu beiden Seiten des Richterstuhls, von denen einer im Augenblick von dem Justizsekretär eingenommen wurde.
    Ein Gerichtsreporter saß an einem Tisch unterhalb des Richterstuhls.
    Grace sah zu den beiden Flaggen hinter Richter Brazen hoch. Der Flagge des Bundesstaates, auf der das große rote Andreaskreuz mit dem Siegel des Bundesstaates prangte, der strahlenden Sonne, der Palme, dem segelnden Dampfer und der Blumen streuenden Seminolen-Indianerin. Sie dachte an all das, was Florida für sie und Claudia getan hatte, die Freiheit, die ihre Flucht in die Sonne ihnen beiden geschenkt hatte.
    Sie sah an dem Richter vorbei auf die amerikanische Flagge, versuchte sich zu erinnern, wofür das Rot, Weiß und Blau standen, konnte sich nur noch an Blau für Gerechtigkeit erinnern und ...
    Panik erfasste sie, und sie riss sich von dem Anblick los, suchte jetzt nach ihrer Familie auf den Zuschauerplätzen, aber dort waren heute so viel

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