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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Arbeitstag nach einer viertägigen Suspendierung sein sollte – stiegen sie alle im Seneca Hotel in der East Chestnut Street in Chicago ab.
    »Hübsches Zimmer.« Sam sah sich um.
    »Ja, nicht wahr? Wir können fast so tun, als wären wir im Urlaub.«
    Er hörte den Unterton in Grace’ Stimme, Ironie, gepaart mit Panik.
    »Willst du weg von hier?«, fragte er.
    »Nein.« Sie setzte sich ans Bettende. »Obwohl – ein bisschen Platzangst kriege ich hier schon, was lächerlich ist, weil es ein wundervolles Zimmer ist.«
    Und weil sie vermutlich noch früh genug in einer Zelle leben würde.
    Sam setzte sich neben sie, nahm ihre Hand, und sie lehnte sich gegen ihn.
    »Ein Schicksalsschlag zu viel«, sagte er.
    »Mein Vater?« Grace lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich weiß noch, wie Claudia einmal zu mir sagte, sie hätte sich früher immer vorgestellt, Frank würde eines Tages qualvoll sterben und uns um Verzeihung bitten. Genau wie Ellen, die Claudia anflehen würde, ihr zu verzeihen, dass sie sich nicht gegen Frank gestellt hatte.«
    Sam wusste, dass keiner der beiden seine Frau je um Verzeihung gebeten hatte.
    »Claudia ist natürlich diejenige, die verziehen hat.« Grace lächelte müde. »Aber es tut ihr trotzdem weh, denke ich.«
    »Und dir?«
    »Im Augenblick tut vieles weh. Das hier nicht so sehr.«
    Nur Familienangehörige waren auf der Beerdigung, bis auf eine Vertreterin des Pflegeheims, die ihrer Pflicht nachkam.
    »Ihr Vater war ein liebenswürdiger Mann«, sagte sie zu Grace und Claudia.
    Ihr »Ach ja?« konnte Grace sich einfach nicht verkneifen.
    »Sie waren alle sehr gut zu ihm«, erwiderte Claudia dankbar.
    »Er hat oft von Ihnen gesprochen.«
    Grace sah, wie Daniel die Hand seiner Frau nahm und fest drückte. Sie freute sich für sie.
    Sie freute sich auch für sich selbst, während sie Sam nah bei sich spürte.
    Fast alle, die ihr etwas bedeuteten, waren ihr zuliebe hier, alle bis auf Joshua, David und Mildred, die auf sie warten würden, wenn sie morgen nach Hause kamen.
    »Alles okay?«, fragte Sam leise.
    »Alles okay«, nickte sie.
    Obwohl es ihr auf einmal überaus traurig erschien, dass es selbst jetzt, nach so vielen Jahren und sogar nach all dem, was Frank durchgemacht hatte, noch immer nur ein Wort gab, das ihr in den Sinn kam, wenn sie an ihren Vater dachte.
    Dreckskerl.
    Es gab für sie nicht mehr viel zu tun.
    Das Einsammeln der wenigen verbliebenen Dinge, die Frank gehört hatten.
    Nichts davon Erinnerungsstücke.
    Das Haus war aufgelöst worden, während er noch im Krankenhaus war, bevor er ins Pflegeheim verlegt wurde.
    Das Haus, in dem der junge Jerome Cooper gelebt hatte, bevor er Melrose Park verlassen hatte, um mit seiner ersten abscheulichen Verbrechensserie zu beginnen. Das Haus, von dem er – wie sie aus seinen Neuen Episteln wussten – glaubte, es sei ihm gestohlen worden.
    Sie gingen alle zusammen im Chicago Chophouse essen. Daniel protestierte, als er feststellte, dass Sam die Rechnung bereits beglichen hatte. Doch der ließ keinen Widerspruch gelten; es war das Mindeste, was er tun konnte.
    »Das war’s«, sagte Grace, als sie später zu Bett gingen.
    Sam nickte. »Alles erledigt.«
    Schön wär’s.

120
    3. Juni
    Auf dem American-Airlines-Flug zurück nach Miami saßen sie alle beisammen.
    Sie tranken und hatten ein bisschen Spaß zusammen.
    Grace und Sam freuten sich darauf, wieder bei Joshua zu sein.
    Dieser kleine Mensch und sein Lachen versprachen jede Menge Heilung.
    Aber ihre Anspannung steigerte sich immer mehr, je näher sie dem Flughafen kamen.
    Nur noch acht Tage bis zur Voranhörung.
    Wagner hatte Grace erklärt, der Hauptzweck einer solchen Anhörung sei im Allgemeinen, den Weg für eine faire und zügige Verhandlung zu ebnen. Die Anwälte sollten die Gelegenheit bekommen, bestimmte Fragen vorab zu erörtern, vorbereitende Punkte. Es würde ein paar Aussagen von Zeugen geben, der Richter würde Fragen stellen, vielleicht auch an sie, sollte er es wünschen, ohne Beisein von Geschworenen.
    »Wie lange dauert es normalerweise?«, hatte Grace gefragt.
    »In Kalifornien gab es vor ein paar Jahren einmal einen großen, komplexen Fall, bei dem die Voranhörung sechs Monate gedauert hat.« Wagner hatte ihre Hand getätschelt. »Ich schätze, zwei Tage bei unserem.«
    Unserem .
    Selbst jetzt, tausende Meter hoch in der Luft, graute Grace so sehr vor dem 11. Juni, dass sie kaum noch Luft bekam. Daher verdrängte sie diese Gedanken, erwiderte Sams besorgten,

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