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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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nicht«, widersprach Cathy. »Und Sam bestimmt auch nicht.«
    Grace und Sam waren in jeder wichtigen Hinsicht ihre Eltern, aber dennoch hatte Cathy die beiden nie »Mom« oder »Dad« genannt. Ihr leiblicher Vater war ein böser Mann gewesen. Ihre Mutter und ihr geliebter Stiefvater – der erste Mann, der sie adoptiert hatte – waren beide auf entsetzliche Weise ermordet worden. »Mom« und »Dad« hatten für sie einfach zu viele schlechte Konnotationen. Sam und Grace waren Cathys Neuanfang gewesen.
    »Na schön«, lenkte Grace jetzt ein.
    Sie hatte gesagt, sie würde es ihnen zuliebe tun, aber jetzt fühlte sie sich doch seltsam erleichtert, während sich ihr junger Schwager im Haus umsah, bis er zufrieden war.
    »Bist du sicher, dass ich gehen soll?«, fragte Saul, als er fertig war.
    »Ganz sicher«, erwiderte Grace.
    Sie blickte und klang unbekümmert, selbstsicher und ruhig.
    Es hatte schließlich kaum Sinn, Saul in die schlimmsten ihrer Befürchtungen einzuweihen – die, so hoffte und betete sie, hauptsächlich in ihrem Kopf abliefen.
    Dass, wenn sie und Joshua nicht wirklich in Sicherheit waren, solange Cooper frei herumlief, keiner von ihnen in Sicherheit war.

23
    Phase zwei war sogar noch besser abgelaufen.
    Das war Toy klar geworden, sobald er das Gesicht des Bosses gesehen hatte.
    Der Mann war zufrieden mit der Auswahl dieses Abends, da gab es keinen Zweifel.
    Und Toy musste die beiden einander nur noch vorstellen.
    Er machte es richtig, etikettemäßig, noch etwas, was er gut beherrschte.
    »Tom O’Hagen – das ist Rico.«
    Den Boss zuerst, jedes Mal. Immer den Höhergestellten zuerst.
    »Hallo, Rico«, sagte der Mann.
    Das war der Augenblick gewesen, als Toy sah, wie zufrieden er wirklich war.
    »Kann ich Ihnen sonst noch etwas bringen, Mr. O’Hagen?«
    O’Hagen hatte den Blick nicht von Ricos Gesicht abgewandt.
    »Überhaupt nichts, Toy.«
    Womit Phase zwei erledigt war.
    Kinderleicht.
    Nicht ganz so leicht in seinem Inneren.
    In dem Teil von Toy, in dem früher einmal sein Gewissen gewohnt hatte. Dem Teil, der sich einfach davongemacht hatte, nicht lange nachdem er Tom O’Hagen getroffen und seine Seele verkauft hatte.
    Nicht unbedingt an den Teufel.
    Aber fast mit Sicherheit an seinesgleichen.
    Toy konnte es nicht eindeutig wissen – er wusste gar nichts eindeutig , nicht darüber, was mit Typen wie Rico passierte, nachdem er sie bei dem Boss abgeliefert hatte.
    Nur, dass er sie nie wiedersah.
    Wofür er zutiefst dankbar war.
    Aber er wusste es doch. Wusste, dass Schlimmes mit ihnen geschah.
    Phase drei.
    Nicht seine Angelegenheit.
    Er hoffte, mit allem, was von seiner Seele noch übrig war, dass es dabei bleiben würde.
    Es gab Dinge, zu denen Toy bereit war, und Dinge, zu denen er es nicht war.
    Er hatte so viel für O’Hagen getan, und er hoffte, noch mehr für ihn zu tun.
    Und das nicht nur des Geldes wegen, auch wenn er das verdammt dringend brauchte.
    Tom O’Hagen wusste es bestimmt.
    Und im Augenblick war ihm die Dankbarkeit des Bosses erst einmal sicher.
    Und das war für Toy das Einzige, was wirklich zählte.

24
    Am Sonntagabend war Grace noch immer allein.
    Sam hatte vor einer Weile angerufen, um zu sagen, er würde es vielleicht nicht vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause schaffen, und sie hatte leicht gereizt erwidert, es ginge ihr gut und er hätte keinen Grund zur Beunruhigung.
    »Wann hat es mir denn je etwas ausgemacht, nach Einbruch der Dunkelheit allein zu sein?«, hatte sie gesagt. »Außerdem habe ich unseren Sohn und unseren Hund zur Gesellschaft, das heißt, ich bin ja gar nicht allein, oder?«
    Was, wie sie wusste, Sam kaum beruhigt hatte angesichts der Tatsache, dass Woody vor knapp zwei Jahren von Jerome Cooper mit Betäubungsmittel versetztes Fleisch angenommen und damit dem Killer den Weg freigemacht hatte, Joshua zu entführen.
    Das konnten sie beide nur schwer vergessen.
    Dennoch hatte sie durchaus ruhig in ihrem Büro gearbeitet, hatte sich einen kleinen Snack – Cheddar mit Kräckern – gemacht, und abgesehen davon, dass sie alle Viertelstunde – an der Grenze zum Zwanghaften – hochging, um nach Joshua zu sehen, ging es ihr wirklich gut.
    Bis sie die Geräusche hörte.
    Wie ein Schlurfen, nicht im Haus, aber irgendwo in der Nähe – einmal schien es hinter dem Haus zu sein, dann wieder neben dem Haus –, unheimliche Geräusche, aber sie konnte einfach nicht heraushören, woher genau sie kamen.
    »Woody?« Sie sah auf den Hund zu ihren

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