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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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rechte Hand zum Gruß.
    »Was genau war denn der Auslöser dafür?«, fragte sie.
    »Nicht mehr, als ich Ihnen schon gesagt habe. Irgendetwas im Jimbo’s hat ihn erschreckt, und dann, je mehr Charlie auf der Fahrt zurück versucht hat, Pete zu beruhigen, desto schlimmer wurde es mit ihm.« Sara drehte mit der rechten Hand ein paar Strähnen ihres Haars ein; ihre Anspannung war gewaltig. »Grace, wenn er nicht mit Ihnen reden will, dann weiß ich nicht, was passieren wird.«
    »Es wird alles gut werden«, sagte Grace. »Ich werde ein Stück auf ihn zugehen, wenn er mich lässt, und ich will, dass Sie in meinem Wagen auf mich warten. Hier draußen ist es verdammt unheimlich.«
    »Bitte seien Sie vorsichtig mit ihm.«
    »Als ob er mein eigener Sohn wäre.«
    Sie begann, ganz langsam auf den Jungen zuzugehen, hörte ihr Handy klingeln und begriff, dass sie es in ihrem Wagen liegen gelassen hatte.
    Sam.
    Sie machte nicht kehrt.

53
    »Gottverdammte Mailbox!«, fluchte Sam.
    »Du hast doch gesagt, dass sie bei einem Patienten ist.« Martinez bemühte sich um einen vernünftigen Ton, obwohl er wusste, dass Sam in diesem Augenblick jeder Patient scheißegal war, dass er Grace nur sicher und behütet bei ihrer Familie wissen wollte.
    »Sie hat mir versprochen, nichts dergleichen zu tun, bis Cooper hinter Schloss und Riegel ist!«, brauste Sam auf. »Sie hat geschworen, vorsichtig zu sein!«
    »Es ist ein Patient«, erwiderte Martinez ganz ruhig. »Eines ihrer Kinder. Ich nehme an, sie konnte nicht Nein sagen. Aber das heißt ja nicht, dass sie nicht vorsichtig ist.«
    »Und in der Zwischenzeit weiß ich nicht, wo sie steckt.«
    »Das gilt umgekehrt auch für sie. Sie lebt jeden einzelnen Tag damit, Mann.«
    Sie hörten Sirenen in ihre Richtung.
    Sie hatten einen Job zu erledigen.
    Sie mussten einen Killer schnappen.

54
    »Ich fahre nicht mit ihm zurück.«
    Petes erste Worte an Grace.
    Er hatte nichts gesagt, als sie sich genähert hatte, hatte sie kommen lassen. Sie hatte sich langsam, stetig auf ihn zubewegt, in der Hoffnung, Ruhe zu bewahren, auch wenn die dunklen Formen, die sich in der Brise rings um sie bewegten, verdammt unheimlich waren. Grace war erschreckend klar, dass ein falscher Schritt, ein einziges unpassendes Wort in dieser Situation eine Katastrophe nach sich ziehen konnte ...
    Anfangs, als sie sich ihm genähert hatte, hatte er wie ein Tier ausgesehen, das im Begriff zu fliehen war, aber dann hatte sie ihm gesagt, dass es ihr nur darum ginge, ihn in Sicherheit zu wissen. Inzwischen schien er sich ein klein wenig entspannt zu haben, auch wenn er noch immer tief unten auf dem Boden kauerte, seine haselnussbraunen Augen weit aufgerissen vor Angst und Groll und auf ihr Gesicht geheftet.
    »Das verlangt ja auch niemand von dir, Pete«, sagte sie zu ihm.
    Seine Augen huschten zur Seite, sahen sich um. »Meine Mom mag ihn.«
    »Deine Mom wird ihn nicht mehr mögen, wenn er dir irgendetwas angetan hat.«
    »Sie findet, er ist der Größte.«
    Grace stand noch immer mit dem Rücken zu dem Toyota, in dem Sara jetzt saß und darauf wartete, dass ihr Sohn sicher zu ihr zurückgebracht wurde.
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich mich zu dir auf den Boden setze?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf, und sie kniete sich auf die Erde, froh, dass sie Jeans trug. Irgendwo über ihnen schrie eine Rohreule, unheimlich in der Nacht.
    Sie wartete noch einen Augenblick, nahm sich wieder zusammen und fragte dann mit leiser, ruhiger Stimme: »Hat er dir irgendetwas angetan, Pete?«
    »Eigentlich nicht«, murmelte Pete. »Nur ...«
    »Nur was?«, drängte sie ihn sanft.
    »Er sagt Sachen.«
    »Was für Sachen?«
    Sie spürte Hass tief in sich aufsteigen, und vielleicht war es ungerecht, diesen Fremden kurzerhand für schuldig zu erklären, und sie hätte es besser wissen sollen. Aber hier saß sie auf der Erde, ein paar Schritte entfernt von einem verängstigten Kind, und ungerechte Instinkte erwachten in Augenblicken wie diesem ...
    »Nicht so etwas«, sagte Pete schnell. Er wusste, was sie vielleicht dachte; immerhin war er zehn und nicht fünf. Aber in seiner Stimme lag ein so abwehrender Ton, als würde man ihm vielleicht die Schuld geben, wenn es so etwas wäre.
    »Was denn dann, Pete?«
    »Er mag es, wenn ich Angst bekomme. Er hat so ein Lächeln, und ich hasse ihn.«
    »Was hat er denn heute getan, um dich so aus der Fassung zu bringen?«, fragte sie. »Meinst du, du kannst es mir sagen, Pete? Aber es macht auch nichts,

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