Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
wollte Dave Rowan wissen.
»Hier und da.« Cooper richtete seine Antwort an Sam.
»Hier und da in Florida oder irgendwo anders?« Das war Joe Duval.
Cooper ignorierte auch ihn.
Wie auch Martinez, als der ihn nach Andrew Victor fragte.
Und wie auch Rowan, als er ihn nach Ricardo Torres fragte.
Sam spürte ihre Wut, und er konnte sie nachempfinden.
»Erzähl uns von der Aggie «, forderte er Cooper auf. »Hast du ihr den Namen gegeben?«
»Details stehen in den Neuen Episteln. «
»Wir haben Besseres zu tun, als Ihr Tagebuch zu lesen«, knurrte Martinez.
»Das möchte ich bezweifeln.« Cooper sah Sam an, während er antwortete. »Vor allem angesichts der vielen Informationen, die euch die ursprünglichen Episteln geliefert haben müssen.«
»Da hast du nicht unrecht«, nickte Sam.
In diesen Schriften hatte mehr als genug gestanden, um Cooper die Morde an Sanjiv Adani und Tobias Graham – seinen ersten beiden bekannten Opfern –, den Mordversuch an Mildred Bleeker und die Entführung von Joshua Becket zur Last zu legen.
Sie und alle anderen an der Ermittlung Beteiligten würden jedes einzelne Wort der Neuen Episteln lesen. Balsam für das Ego dieses Mannes.
In der Zwischenzeit gab es genügend andere Dinge und Leute, über die zu reden er sich weigerte oder die er rundheraus abstritt.
Wie zum Beispiel, Richard Bianchi gekannt zu haben.
»Was ist mit Charles Duggan?«, fragte Sam.
»Nie von ihm gehört«, sagte Cooper.
»Aber Sie haben seinen Namen auch aus einem Film, oder?«, köderte Martinez. »Ein bisschen wie O’Hagen.«
»Oder war es das Buch?«, schloss Sam sich an.
»Ich hab’s dir doch schon gesagt!«, sagte Cooper. »Ich habe den Namen noch nie gehört.«
»Aber Lesen ist immer noch dein großes Ding, oder?«, fragte Sam. »Und Schreiben natürlich.«
»Ich lese gern.« Cooper zuckte mit den Schultern. »Ich mag – und hasse – alles Mögliche.«
»Was hassen Sie denn?«, fragte ihn Dave Rowan.
Cooper starrte Sam an. »Ich hasse dich.«
»Erzähl mir was Neues.«
»Alles zu seiner Zeit.«
»Was war in der Spritze, mit der Sie Detective Becket am 13. Mai gestochen haben?«, wollte Detective Collins wissen.
Es war schließlich Miamis Fall.
Cooper sah ihn nicht an.
»Ich dachte schon, du würdest vielleicht nicht rechtzeitig kommen«, sagte er zu Sam.
»Freut mich, dass ich dich nicht enttäuscht habe«, erwiderte der.
»Ich hätte ertrinken können, während ich gewartet habe«, sagte Cooper. »Stell dir das mal vor!«
Sam sagte nichts, ließ sich nicht provozieren.
»Ich nehme an, du dachtest, ich hätte es auf dein schwarzes Herz abgesehen?«
Niemand reagierte.
»Was war in der Spritze?«, fragte Collins noch einmal.
Cooper lächelte Sam an.
»Wie ich schon sagte: Alles zu seiner Zeit.«
»Ich denke, dieses Spiel, das er mit uns treibt, bedeutet, dass Bianchi auf jeden Fall sein Mann war. Und er weiß, dass wir es wissen«, meinte Martinez später. »Er wird uns nur nicht helfen, es zu beweisen. Nicht, bis er irgendetwas von uns will.«
»Es könnte aber auch heißen, dass er verdammt gut weiß, dass ich viel mehr als irgendetwas von ihm brauche«, sagte Sam, »und daher nur so tut, als ob er etwas zu verbergen hat.«
»Das glaubst du nicht wirklich!«
»Nein.«
Worum es hier ging, das wussten sie beide, war, dass Cooper versuchte, sein Endspiel nach seinen Regeln zu spielen. Vielleicht hätte er weiter gelebt und getötet, wenn die Engländer nicht das Blut im Wasser entdeckt hätten. Aber vielleicht hatte Cooper nach Bianchis Tod auch das Gefühl gehabt, es sei alles zu Ende, und das Blut absichtlich aus dem Boot ablaufen lassen.
Aber wenigstens hatten sie ihn, und das allein war schon gut. Und was noch besser war: Sie würden ihn auch behalten. Die Aufgabe auf der und um die Aggie war gigantisch, aber die Unmenge an Beweisen genau das Richtige, um Cooper letztendlich in den Todestrakt zu schicken.
In der Zwischenzeit hing Grace’ Leben – ihrer aller Welt – noch immer in der Warteschleife.
101
19. Mai
Die Arbeit der Spurensicherung würde noch viele Tage, vielleicht sogar Wochen andauern.
Techniker nahmen jedes Teil der Aggie auseinander, das man auseinandernehmen konnte. Sie untersuchten, sammelten, sicherten und analysierten alle erkennbaren Beweise – das Blut, die Fingerabdrücke, die menschlichen Überreste – und holten das Verborgene, das Unsichtbare ans Licht. Sie stellten stichhaltiges Beweismaterial für Coopers Schuld zusammen, suchten
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