Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)
Hinweise auf neue Verbrechen auf dem Hausboot aufgetreten. Es gab bereits Durchsuchungsbefehle aufgrund Coopers früherer Verbrechen. Aber hier hatten sie etliches neues Material in einem anderen Zuständigkeitsbereich, und die Ermittler benötigten jeden fachmännischen juristischen Beistand, den sie bekommen konnten. Die Durchsuchungs- und Haftbefehle und alle anderen juristischen Aspekte des Falls, für die der Staatsanwalt vor Gericht verantwortlich sein würde, mussten absolut wasserdicht sein.
Keiner der Beteiligten würde es riskieren, auch nur einen einzigen Fehler zu machen.
Mit allem – Fotografien, Tatortskizzen, Sammlung und Sicherung von Beweisen – wurde bis zum Eintreffen des Durchsuchungsbefehls gewartet.
Ein Füllhorn an forensischen Beweisen erwartete die Spurensicherung und den Gerichtsmediziner.
Mehr als genug – ekelerregend genug – für Sam und Martinez.
Eine Badewanne stand in einem von zwei Stauräumen, zum Teil gereinigt, aber mit Blut-, Fleisch- und Knochenresten, die noch immer an den Rändern klebten und über die Wände und den Boden rings um die Wanne gespritzt waren.
DNA-Spuren überall.
Und Fingerabdrücke, auch wenn Sam jede Wette eingehen mochte, dass Cooper, selbst wenn Richard Bianchi – dessen Blut und Fingerabdrücke im Leichenschauhaus aktenkundig waren – auf der Aggie gewesen war, alle Spuren sorgfältig beseitigt hatte.
Sanders würde jeden Quadratzentimeter des Hausboots aus allen Winkeln fotografieren, und wenn möglich, vermuteten die Miami-Beach-Detectives, dann würde er auch die Badewanne aus der Kajüte reißen, mit einem Gabelstapler auf den Flachbett-Anhänger eines Traktors heben und in sein Institut schaffen lassen.
Sam und Martinez hatten auf mehr als nur die Wanne einen ersten Blick geworfen.
In die zweite kleine Stauraum-Kajüte.
Coopers ganz privater OP-Saal.
Kein Tisch, aber noch ein blutbespritzter Boden.
Und noch andere Dinge, deutlich zu sehen.
Ein Anatomie-Lehrbuch.
Ein großer Plastikbehälter, der die Sammlung chirurgischer Instrumente und Geräte enthielt, von der man Martinez bereits berichtet hatte. Manche davon waren behelfsmäßig, andere das Originalwerkzeug: zwei gewöhnliche Küchenscheren und ein paar Zangen, zwei Skalpelle und ein Rippenspreizer.
»Heilige Mutter Gottes«, stöhnte Martinez, während er die Instrumente musterte. »Ich glaube, wenn ich heute Abend nach Hause komme, werde ich so heiß duschen wie noch nie und vielleicht nie wieder herauskommen.«
Sam wurde schlecht.
»Du solltest nicht hier sein, Mann!«, sagte Martinez.
»Wo zum Teufel sollte ich denn sonst sein?«, fragte Sam.
Er verdrängte den Gedanken an die Spritze.
Die Neuen Episteln von Cal dem Hasser nahmen eine Art Ehrenplatz auf einem Tisch im Wohnbereich ein.
Nicht in die billigen Notizbücher geschrieben, die Cooper früher benutzt hatte.
Jetzt waren sie ledergebunden.
Er hatte sie sich etwas kosten lassen.
Und sobald die Spurensicherung sie freigab, würden Sam und Martinez sie Wort für Wort durchgehen. Beide mit derselben tief sitzenden, inoffiziellen Motivation.
Um die Verbindung zu Bianchi zu finden.
Um Grace’ Notwehr zu beweisen.
Aber noch nicht.
Cooper war aus dem OP gekommen.
Besuch war nicht gestattet. Und mit Sicherheit keine Vernehmungen.
Sie hatten ihn unter Arrest gestellt, nachdem sie ihn zurück auf die Aggie geschleift hatten, und über seine Rechte belehrt, aber er war in einem solchen Zustand gewesen, dass sich keiner der Beteiligten sicher war, ob er sie verstanden hatte.
Niemand würde ein Risiko eingehen.
Er hatte Sam zu sprechen verlangt, aber von Captain Kennedy war die Anweisung gekommen: kein Besuch.
Martinez fuhr Sam zum City Hospital.
Sie setzten keinen Fuß in das Zimmer.
Sam stand davor und starrte durch die Glasscheibe.
An sein Krankenhausbett gekettet, den linken Arm einbandagiert, einen Verband auf der rechten Seite des Kopfs, lag Jerome Cooper – auch bekannt als Cal der Hasser und aller Wahrscheinlichkeit nach auch bekannt als Tom O’Hagen – da und schlief.
Er sah friedlich aus, dachte Sam. Friedlich für einen verdorbenen, verdammten Mann.
Coopers Augen gingen flackernd auf.
Er sah Sam durch die Scheibe hindurch direkt an.
Lächelte wieder. Dann winkte er.
»Bleib cool«, sagte Martinez leise.
Sam spürte, wie es ihn durchzuckte.
Der Drang zu töten.
Er ließ los.
Es war kein Gefühl, das er mochte.
100
18. Mai
Sie hatten Cooper drei Tage im City Hospital behalten und am
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