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Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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zusammen; sie musste sich alle Mühe geben, ruhig zu atmen, und das Herz schlug ihr bis zum Hals vor Glück.
    Ich hab dich auch gern, Floortje.

7
    Schwarz wie chinesische Tusche spannte sich das Firmament von Horizont zu Horizont, übersät von den Silbersprengseln der Sterne. Der fast runde Mond zog eine schimmernde Bahn durch das schlehendunkle Wasser des Indischen Ozeans und tauchte das Deck in sein opalisierendes Licht.
    Das Brummen der Maschinen verlieh dem Rauschen des Meeres mehr Gewicht, und heller klang das Flüstern der Wellen, die am eisernen Leib des Dampfers aufschäumten. Die Nacht war warm, und die Wolldecken, die Jacobina und Floortje sich um die Schultern gelegt hatten, hielten den Wind ab.
    Jacobinas Wangen brannten. Sie verwünschte den Zauber dieser Nacht auf See, aus Dunkelheit und Silberlicht, aus der unfassbaren Weite von Himmel und Ozean, der sie schwach gemacht hatte. Die Zunge hatte ihr dieser Zauber gelöst und sie ihr Herz ausschütten lassen, und mit jedem Herzschlag, den Floortje länger schwieg, bereute sie es mehr. Sie zog die Knie näher heran und wickelte sich enger in die Decke; ohne sich dessen bewusst zu sein, wurde sie damit zum Spiegelbild Floortjes, die in genau derselben Haltung auf der Liege nebenan kauerte.
    »Das tut mir so leid«, flüsterte Floortje endlich, »dass es dir mit Tine so ergangen ist. Diese blöde Pute! Ich hätte große Lust, ihr den Hals umzudrehen.«
    Um Jacobinas Mundwinkel zuckte es; es tat noch immer weh, an Tine zu denken, aber es war ein gutes, wohliges Gefühl, dass Floortje sie verstand und sich auf ihre Seite schlug. Womöglich musste es ihr doch nicht peinlich sein, sich ihr anvertraut zu haben.
    »Zu schade, dass wir uns nicht schon früher begegnet sind«, fuhr Floortje fort und kicherte. »Vielleicht hätte dein Bruder diese dumme Gans dann fallengelassen und lieber mich geheiratet! Tines Gesicht hätte ich dann zu gerne gesehen!«
    Ein metallischer Geschmack stieg in Jacobinas Mund auf. »An Henrik hättest du keine Freude gehabt«, entfuhr es ihr. »Nicht an diesem pedantischen Langweiler.« Sie erstarrte. Da – sie hatte es gesagt; das, was sie all die Jahre immer nur heimlich und versteckt gedacht hatte.
    Floortje prustete los, und Jacobina schlug schnell die Hand vor den Mund, um das erschrockene Lachen zurückzudrängen, das in ihrer Kehle aufwärtsdrängte. Gewagt kam es ihr vor, so leichtfertig über diese Dinge zu reden, wie Floortje es tat; gleichwohl löste sie die Hand von ihrem Mund und versuchte, es ihr gleichzutun. »Falls alle Stricke reißen sollten – ich hätte noch einen zweiten Bruder als Mann für dich in petto.«
    »Oh, wirklich?«, rief Floortje begeistert aus. »Wie alt?«
    »Martin wird im September zwanzig.«
    Floortje schnaubte abfällig. »Noch so ein Grünschnabel! Viieeelll zu jung für mich … Aber hab Dank für das großzügige Angebot«, fügte sie hoheitsvoll hinzu, und beide kicherten vergnügt vor sich hin. Die Fröhlichkeit Floortjes tröpfelte aus; ernst klang sie, zärtlich und ein bisschen traurig, als sie leise sagte: »Ich hab auch einen kleinen Bruder. Piet. Fünfzehn müsste er jetzt sein.« Sie machte eine kurze Pause. »Ja, fünfzehn.« Ihre bestrumpften Füße bewegten sich unruhig über das Polster der Liege. »Ich kann ihn mir gar nicht als Halbwüchsigen vorstellen. Ich sehe ihn immer noch als kleinen Knirps vor mir, wie damals, vor über zehn Jahren.«
    Jacobinas Kehle wurde eng. »Was ist passiert?«
    Floortje starrte vor sich hin, unschlüssig, ob sie Jacobina wirklich davon erzählen wollte. Ihr aufrichtig davon erzählen und nicht etwa, um Mitleid zu erregen und dadurch Zuneigung zu gewinnen. Darauf verstand sie sich gut, das hatte sie früh gelernt. Aber gerade bei Jacobina war es ihr wichtig, ehrlich zu sein, und sie war ein klein wenig stolz darauf, dass ihr das bislang gelungen war. Obwohl sie gleichzeitig fürchtete, Jacobina, die in solch gesicherten Verhältnissen und so überbehütet aufgewachsen war, würde sich von ihr abwenden, wüsste sie mehr über sie.
    »Mein Vater …«, begann sie schließlich. Dieser stolze, schöne Mann in seinen eleganten Anzügen, viel zu vornehm für einen einfachen Kurzwarenhändler, das Haar beinahe schwarz vor Pomade. Mit seinem dunklen Bart, der die kleine Floortje so herrlich kitzelte, wenn er sie in seine Arme zog und ihr einen Kuss gab. Mein Püppchen. Mein Augenstern. Dessen Augen, von hellem Grünblau wie ihre eigenen, strahlten, wenn sie

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