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Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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Zeigefinger an die Lippen gelegt, und ließ die Augen über die langgezogene gläserne Vitrine wandern, in der ein Bett aus zerstoßenem Eis verhinderte, dass die Köstlichkeiten in der Tropenhitze zerflossen. Bodenständige Sorten wie Marmorkuchen und Gugelhupf lagen neben einem einfachen, aber fluffig aussehenden Schokoladenkuchen und einer flachen Schokoladentarte. Biskuitrollen und Torten zeigten ihre kakaodunklen, nussbraunen, rosafarbenen, cremehellen Füllungen oder solche aus rotglänzender Marmelade her und waren mit Zuckerrosen, mit aus Sahne aufgespritzten Blumen und Schnörkeln oder mit Figuren und Bändern aus gesponnenem Zucker verziert. Winzige, liebevoll dekorierte pastellfarbige Petit Fours präsentierten sich so stolz, als wären sie kunstvoll geschliffene Juwelen, und auf sattgelben Kuchenböden leuchteten unter glänzendem Guss Spalten javanesischer Äpfel, die kugeligen Rambutans, Stücke von Mango und Ananas und Papayawürfel. Die großen Gläser auf den Regalbrettern enthielten Cantuccini, Makronen, Löffelbiskuits und andere Sorten von Keksen, und während sich in den Fächern der Rückwand Brotlaibe aufeinanderstapelten, steckten französische Baguettes in einem Flechtkorb, und weitere Körbe waren mit Milchbrötchen, Semmeln und Croissants gefüllt.
    »Wie immer, Mademoiselle?«, erkundigte sich Monsieur Leroux schmunzelnd bei Jacobina, die ein bisschen verlegen nickte. Auch wenn sie sich jedes Mal vornahm, etwas anderes zu probieren, kam sie doch immer auf den pistaziengrünen Sandkuchen zurück, dessen verlockende Farbe vom Extrakt der heimischen Pandanuspflanze herrührte, dem der Kuchen auch seinen zarten Geschmack irgendwo zwischen Vanille und Nuss zu verdanken hatte.
    »Nimmst du einen Kaffee?«, wandte sie sich an Floortje, und als diese zerstreut nickte, bestellte sie bei Monsieur Leroux Kaffee für sie beide.
    »Ich hätte gerne ein Stück hiervon«, ließ sich Floortje, endlich zu einer Entscheidung gelangt, vernehmen und zeigte auf eine Torte mit rosafarbener Füllung und Glasur, danach auf eine Schokoladentorte mit heller und dunkler Creme. »Und davon hätte ich auch gerne eines, bitte.«
    »Sehr wohl, Mademoiselle. Hier entlang, bitte, Mesdemoiselles. Ist Ihnen dieser Platz recht?«
    Monsieur Leroux brachte sie an einen der Tische, die unter den hohen Fenstern mit ihren geteilten Scheiben aufgereiht standen. Am Nachbartisch saß ein backenbärtiger Herr im Anzug vor seinem Kaffee und dem bis auf einige übriggebliebene Brösel leeren Kuchenteller und warf Floortje über die aufgeschlagene Zeitung hinweg interessierte Blicke zu, und einen Tisch weiter genoss ein Paar mittleren Alters unter genießerischem Schweigen die Zuckerbäckerkunst des Hauses.
    Die hoch über den Köpfen der Gäste an den Fenstern angebrachten Regalbretter, die das ganze Jahr über mit hübschen Blechdosen, geblümten Porzellankannen, Glasschalen, besonders schönen Tassen und Kaffeemühlen dekoriert waren, hatten mit bunten Kugeln und glitzernden Girlanden zusätzlich eine weihnachtliche Note erhalten; auch die Rückwand hinter der Theke war mit breitem Schleifenband und Weihnachtsschmuck festlich dekoriert worden, und hinter den Fensterscheiben hingen Strohsterne. Seit Anfang Dezember präsentierten sich die Geschäfte und Häuser für die Feiertage herausgeputzt, und auch die Inserate im Java Bode waren in diesem Monat ganz auf Geschenke, Delikatessen für das Festtagsmenü und besondere Veranstaltungen im Advent und an den Feiertagen ausgerichtet.
    »Bist du zufrieden mit deinen Einkäufen?«, erkundigte sich Floortje lächelnd, während sie mit der Kuchengabel einen großzügigen Bissen von ihrer rosafarbenen Torte abteilte.
    »Ja, sehr. Danke nochmals für deine Hilfe!« Jacobina nahm ihre Tasse auf, stellte sie aber sofort wieder ab; wie üblich war der starke Kaffee bei Leroux so heiß, dass man sich fast die Finger am Henkel der dünnen Porzellantassen verbrannte.
    Es war ihnen beiden eine liebe Angewohnheit geworden, sich zwei oder drei Mal im Monat in der Stadt zu treffen. Manchmal auf der Veranda des Hotel Des Indes oder auf der des Cavadino ; weitaus häufiger jedoch kehrten sie hier bei Leroux ein. So auch heute, nachdem Floortje Jacobina zum Geschenkekauf für das bevorstehende Weihnachtsfest begleitet und beraten hatte. Unter dem breitgefächerten Sortiment des Warenhauses Van Vleuten & Cox , das auf zwei marktplatzähnlichen Stockwerken nicht nur Lebensmittel, Bier und Spirituosen, Glas,

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