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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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versorgt wird. Sophia ruft den Notarzt. Als der Mann eintrifft, sind alle wie vom Donner gerührt. Agostina steht auf und erscheint plötzlich in der Tür. Sie hat es geschafft, bis zur Küche zu gehen. Ihr Gesicht hat schon nicht mehr die düstere Blässe der Krankheit.
        Der Arzt hört das Kind ab. Kein Zweifel, der Wundbrand geht zurück. In den folgenden Tagen werden in Catania Untersuchungen durchgeführt. Die gleiche Diagnose. Agostina ist auf dem Weg der Besserung. Die Wunden vernarben sogar allmählich. In nur einer Nacht ist das Mädchen von einer unheilbaren Erkrankung genesen, ohne irgendeineBehandlung zu erhalten!
        Den Bewohnern von Paterno ist diese Geschichte wohlbekannt. Die Nachricht von der Wunderheilung verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt. Heute ist die wundersame Heilung in Catania Stadtgespräch, während sich die Medien ganz Italiens darauf stürzen.
        Dennoch hat sich Monsignore Paolo Corsi von der Diözese von Catania auf einer Pressekonferenz zurückhaltend geäußert: »Wir freuen uns über die Heilung Agostinas. Es ist eine wunderbare Geschichte von Hoffnung und Glauben. Doch es wird lange, sehr lange dauern, bis sich die römisch-katholische Kirche zu der Frage äußert, ob tatsächlich ein Wunder vorliegt …«
        Agostina führt wieder ein normales Leben. Nach den Sommerferien ist sie Anfang September sogar wieder in die Schule gegangen, wie ein x-beliebiges anderes Kind ihres Alters. Aber niemand hat vergessen, dass sie eine einzigartige Erfahrung durchgemacht hat. Jeder, ob Katholik oder nicht, muss zugeben, dass es einige Wochen nach der Wallfahrt nach Lourdes zu einer unerklärlichen Heilung gekommen ist. Selbst die größten Skeptiker müssen Schlussfolgerungen daraus ziehen!
        
    Ich zündete mir eine Zigarette an und betrachtete erneut die Fotos. Agostina, elfeinhalb Jahre, auf ihrem Krankenhausbett. Agostina in einem Rollstuhl, eingerahmt von den Mitgliedern des Solidaritätskomitees in Paterno. Agostina in einem langen Zug von Behinderten in Lourdes …
       Die Krankenschwester war ein gefundenes Fressen für die Journalisten des L’Ora. Mit zwölf Jahren durch ein Wunder geheilt, mit dreißig eine Mörderin: Nicht gerade alltäglich. Ich nahm einen tiefen Zug und dachte nach. Hinter den widersprüchlichen Tatsachen ahnte ich eine innere Logik. So gegensätzliche Ereignisse waren nicht allein dem Zufall zu verdanken.
       Ich wandte mich dem zweiten Umschlag zu: April 1996.
L’Ora – 12. April 1996 DIE WUNDERHEILUNG VON AGOSTINA, ENDLICH ANERKANNT!
    Nach zwölfjähriger Begutachtung wurde die Heilung Agostina Geddas von der Diözese Catania und dem Heiligen Stuhl endlich als ein echtes Wunder anerkannt.
         
    Seit fast zwölf Jahren hatte man auf diese Nachricht gewartet. Niemand in Sizilien hat die Geschichte von Agostina Gedda vergessen, die nach einer Pilgerfahrt nach Lourdes in nur einer Nacht von einem tödlichen Wundbrand genas. Jeder in Catania hatte an ein Wunder geglaubt, aber die Mitglieder der katholischen Kirche hatten sich zurückhaltend gezeigt. Monsignore Corse, der Erzbischof von Catania, hatte erklärt: »Wir müssen sehr vorsichtig sein. Die Kirche möchte den Gläubigen keine falschen Hoffnungen machen. Und in medizinischen Fragen kennt sich die Kirche nicht aus. Um Stellung zu nehmen, müssen wir uns an andere Spezialisten wenden, deren Untersuchungen Jahre dauern werden.«
        Zwölf Jahre, nicht weniger: So lange brauchte ein internationaler Sachverständigenausschuss, dessen Mitglieder vom Heiligen Stuhl berufen wurden, sowie eine Kommission des Vatikans, um endgültig zu entscheiden., ob ein Wunder vorlag oder nicht. Zuerst wurde die Heilung nicht nur von der Klinik in Catania, sondern auch vom Medizinischen Büro in Lourdes bestätigt.
        Dr. Buchholz, der Leiter des Büros, hat erklärt: »Bevor wir eine ›plötzliche, unerklärliche Heilung‹ feststellen, müssen wir uns davon überzeugen, dass die Krankheit unheilbar war und dass keine Behandlung erfolgte. Wenn die Person dem Anschein nach geheilt ist, warten wir mehrere Jahre, um sicher zu sein, dass die Remission dauerhaft ist. Erst dann legen wir den Fall, in Abstimmung mit der katholischen Kirche, einem internationalen medizinischen Ausschuss vor, dem etwa dreißig Mediziner, Neurologen, Psychiater aller Nationalitäten angehören, wobei es keine Rolle spielt, ob sie katholisch sind oder nicht. Nach eingehender Prüfung erkennen

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