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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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zum Torkeln und lief auf die sich verschwommen abzeichnende Hauptstraße zu.
       Ich war in Panik, aber nicht so sehr, dass ich die Orientierung verloren hätte. Innerhalb weniger Sekunden war ich an meinem Wagen. Die Fernbedienung versagte. Der Staub hatte den Signalempfänger überzogen. Ich unterdrückte einen Fluch, den Mund voller Sand. Ich spielte mit dem Schlüssel, bekam ihn aber nicht ins Schloss. Überall Ruß. Die Sekunden brannten. Mit einem letzten Rest von Kaltblütigkeit kniete ich mich hin und blies sachte, ganz sachte ins Schloss.
       Der Schlüssel glitt hinein. Ich stieg in meinen Fiat Punto. Zündschlüssel. Die Reifen drehten einen Moment lang durch, dann schoss ich auf die Fahrbahn. Zwei Abzweigungen, und ich war weg.
       Im Nirgendwo, aber am Leben.
       Wieder einmal.
       Der Flughafen von Catania war seit dem Vortag geschlossen. Um nach Rom zu gelangen, musste ich von der nächsten größeren Stadt abfliegen. Blick auf meine Karte. Ich konnte in gut zwei Stunden in Palermo sein. Mit etwas Glück würde ich dort ein Flugzeug erwischen.
       Während ich aus der Stadt hinausfuhr, rief ich beim Flughafen von Palermo an: Ein Flug ging um 18.40 Uhr nach Rom. Es war 15.30 Uhr. Ich reservierte einen Platz und legte dann auf. Ich rieb mir die Augen, schnäuzte mich und spuckte aus. Ich hatte das Gefühl, dass mir der Staub noch in den innersten Winkeln meines Körpers klebte.
       Ich fuhr und fuhr. Ich kam um 16.30 Uhr an Enna vorbei, dann an Catanisseta, Resuttano, Caltavuturo. Um 17 Uhr fuhr ich am Tyrrhenischen Meer entlang, vorbei an Bagheri. Um 18 Uhr näherte ich mich dem Flughafen Palermo Punta Raisi. Die Regeln respektieren. Ich gab meinen Wagen bei der Zweigstelle der Autovermietung ab und begab mich dann zum Abfertigungsschalter. Um 18.30 Uhr reichte ich der Stewardess meine Bordkarte. Ich sah aus wie ein Gespenst, Sand in jeder Falte meines Mantels, Tasche in der Hand und Akte an die Brust gepresst.
       Erst als ich auf meinem Sitz in der Ersten Klasse saß und der Steward mir ein Glas Champagner anbot, entspannte ich mich. Nun sah ich den Tatsachen geradewegs ins Auge: Aus irgendeinem unbekannten Grund stand ich auf einer Todesliste. Ich ermittelte in einem Fall, der offenbar so brisant war, dass man mich ausschalten wollte. Aber um welchen Fall handelte es sich? Den von Sylvie Simonis oder den von Agostina Gedda? Bestand zwischen beiden eine Verbindung? Ging es bei diesen Morden letztlich um viel mehr?
       Ich dachte an meinen Besuch in Malaspina. Meine Meinung über den Geisteszustand von Agostina stand fest. Eine Schizophrene, wie sie im Buche stand, reif für die Klapse. Ich war weder Psychiater noch Dämonologe, aber die junge Frau litt an einer Persönlichkeitsspaltung und musste intensiv behandelt werden. Weshalb war sie nicht in eine geschlossene Anstalt eingewiesen worden? War es den Anwälten der Kurie lieber, sie in Malaspina unter Beobachtung zu halten?
       Den Experten der Kirche ging es nicht darum, sie zu heilen. Es ging ihnen auch nicht darum, die bestmögliche Verteidigung vor Gericht für sie zu organisieren. Niemand im Vatikan scherte sich um das weltliche Gesetz der Menschen. Sie wollten lediglich verstehen, wie eine Frau, die von Gott auf wundersame Weise geheilt worden war, in die Gewalt des Teufels geraten konnte. Oder vielmehr, um es genauer zu sagen, herauszufinden, ob es möglich war, dass ein Mensch durch den Teufel von einer Krankheit geheilt wurde. Was darauf hinauslief, die Existenz Satans zu beweisen.
       Gewiss, bei meinem Besuch hatten sich unerklärliche Dinge ereignet. Der widerliche Gestank, die plötzliche Kälte. Ich hatte die Anwesenheit des Anderen gespürt … Aber ich war vielleicht der Spielball meiner Einbildungskraft.
       Schließlich konnte der Geruch auch von Agostina selbst stammen. Ihre physiologischen Funktionen konnten unter dem Einfluss ihrer Geistesstörung erheblich gestört sein. Und die Kälte? Ich war in dem Besuchszimmer derart verstört gewesen, dass es nicht verwunderlich gewesen wäre, wenn mir kalte Schauer über den Rücken gelaufen wären.
       Ich schüttelte den Kopf: Nein, in dieser Zelle war keine fremde Macht anwesend gewesen. Der Fürst der Finsternis hatte sich nicht zu der Vernehmung eingeladen. Ich hatte nur einen Feind, immer denselben: den Aberglauben. Man musste diese verborgenen Überzeugungen, die unwillkürlich immer wieder an die Oberfläche kamen, bekämpfen. Für Satan war

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