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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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der Experten kommt diese Flechtenart vor allem in Zentralafrika vor.«
       »In den gleichen Ländern, in denen der Skarabäus vorkommt?«
       »Ja, mehr oder minder. In Gabun, im Kongo und in der Zentralafrikanischen Republik.«
       Gabun. Ich war im Lauf der Ermittlungen schon einmal auf dieses Land gestoßen, aber ich erinnerte mich nicht mehr daran, wann und wo das gewesen war, und in welchem Zusammenhang. Jedenfalls genügte das nicht, um das Land als ein wiederkehrendes Element zu betrachten. Doch der Gedanke, dass der Täter sich in Zentralafrika aufgehalten haben könnte, ging mir nicht aus dem Kopf. Ich sagte:
       »Versuch herauszufinden, ob es eine gabunische oder auch eine zentralafrikanische Gemeinschaft in den Departements des Jura gibt. Such auch nach ehemaligen ›Expats‹ in dem Gebiet.«
       »Das wird knifflig.«
       »Wende dich an die Verwaltungsbehörden, Standesämter, Polizei, Arbeitsämter … Recherchiere auch im Internet.«
       Ich ließ Foucault keine Zeit zu antworten. Ich wechselte das Thema:
       »Raimo Rihiimäki? Hast du die Ermittlungsakten bekommen?«
       »Nein, immer noch nicht. Aber ich habe noch einmal mit der Polizei in Tallinn gesprochen. Eine echte Horrorgeschichte. Rihiimäki hat mindestens fünf Menschen ermordet, darunter seine Frau und sein siebenjähriges Kind in einer Ortschaft im Norden Estlands. Abgesehen von zwei Vergewaltigungen, drei Einbrüchen und so weiter. Eine Art psychopathischer Serienkiller wie Roberto Zucco. Er wurde übrigens nicht aus nächster Nähe erschossen. Die Polizisten irgendeines Kaffs mit einem unaussprechlichen Namen haben ihn geschnappt und totgeschlagen. Blutungen im Augenhintergrund, Schädelbruch, zahlreiche schwere Verletzungen, du verstehst … Die Polizisten haben sich abreagiert. Der Kerl hatte das Land einen Monat lang in Angst und Schrecken versetzt.«
       »Und sein Koma?«
       »Was für ein Koma?«
       »Das Koma, in dem er sich befand, als man ihn aus dem Meer fischte.«
       »Mat, niemand sieht eine Verbindung zwischen diesem Vorfall und seinen Verbrechen. Nur du …«
       »Glaubst du, dass du seine Krankenakte auftreiben könntest?«
       »Auf Estnisch? Viel Glück, Kumpel!«
       »Kannst du sie beschaffen, ja oder nein?«
       »Ich werde sehen. Wenn wir Glück haben, ist sie auf Russisch verfasst!«
       Ich lachte nicht:
       »Halt mich auf dem Laufenden.«
       »Wo?«
       »Über mein Handy. Ich hab hier Empfang.«
       »Und du? Wie wär’s, wenn du mir ein bisschen was erzählen würdest?«
       Ich gab Foucault ein paar Bonbons:
       »Der Mord an dem Gendarmen im Jura. Sein Name ist Stéphane Sarrazin. Aber das ist ein angenommener Name. In Wirklichkeit heißt er Thomas Longhini.«
       »Der Typ, den wir gesucht haben?«
       »Ganz genau. Er wurde Gendarm und betätigte sich bisweilen als Satanist. Seine Ermordung hängt mit meinem Fall zusammen.«
       »Auf welche Weise?«
       »Das weiß ich noch nicht. Ruf die Kriminalpolizeidirektion in Besançon an und frag sie, ob die Spurensicherung bei Sarrazin schon irgendwas ergeben hat. Am Tatort fand sich ein mit Blut geschriebener Schriftzug.«
       »Warst du dort?«
       »Ich hab die Leiche entdeckt.«
       »Man kann dich keine fünf Minuten allein lassen.«
       »Hör zu. Überprüf, ob sie die Inschrift analysiert haben. Ob es Fingerabdrücke oder sonstige Spuren gab. Aber du wendest dich nicht an die Gendarmerie, klar? Sie brauchen nicht zu wissen, dass wir uns für diesen Fall interessieren. Und erst recht nicht an die Untersuchungsrichterin, eine Frau namens Corine Magnan.«
       »Sonst noch Wünsche, Herr General?«
       »Ja. Kontaktiere auch den Verfassungsschutz, Abteilung Sektenwesen. Erkundige dich, ob sie Erkenntnisse über eine satanistische Gruppe haben, die sich ›die Teufelssklaven‹ oder auch ›die Schriftgelehrten‹ nennt.«
       Schweigen. Foucault machte sich Notizen. Zum Schluss sagte ich:
       »Mach Dampf! Ich komme bald zurück und erzähle dir dann die Einzelheiten.«
       Ich legte auf. Dieses Herumstochern aufs Geratewohl führte zu nichts, aber ich hatte den Faden der Ermittlungen wieder aufgenommen. Und ich hegte noch immer die Hoffnung, dass die Erkenntnisse irgendwo zusammenliefen. Ein Schnittpunkt, der keinen Namen, aber wenigstens eine Richtung anzeigen würde.
       Ich rief Svendsen an. Trotz der vorgerückten Stunde begrüßte er

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