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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Iboga. Eine afrikanische Pflanze mit gefährlichen, hochwirksamen psychoaktiven Inhaltsstoffen, die bei bestimmten Zeremonien verwendet wird. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Tabernanthe iboga. Sie enthält Ibogain, eine stimulierende, psychedelische Substanz, mit der sich Nahtod-Erfahrungen künstlich herbeiführen lassen. Ibogain wird auch das ›afrikanische Kokain‹ genannt.«
       »Ich kann mir vorstellen, dass eine Droge eine Nahtod-Erfahrung auslöst, aber wie kann man sicherstellen, dass es zu einer negativen Erfahrung kommt?«
       Zamorski lächelte:
       »Ich diskutiere gern mit dir, Mathieu. Deine Aufgewecktheit spart uns viel Zeit. Du hast recht. Es gibt eine Drogenpflanze, die ein negatives Resultat garantiert. Die ›Schwarze Iboga‹, die ihrem Namen alle Ehre macht. Eine sehr seltene Abart der Pflanze, die man nicht leicht findet. Die Teufelssklaven sind ständig auf der Suche danach. Wir selbst sind ebenfalls am Markt aktiv. Wir versuchen an die Händler zu kommen und über sie an die Satanisten.«
       Ein Funke, der in meinem Gehirn aufleuchtete wie ein aufflammendes Streichholz. Diese unerwartete afrikanische Spur passte zu anderen Elementen, auf die ich bei meinen Ermittlungen gestoßen war … Nämlich zu einer Akte, die ich vor langer Zeit geschlossen hatte. Massine Larfaoui. Drogendealer. Eng mit dem afrikanischen Drogenmilieu verbunden. Im September 2002 von einem Profikiller erschossen.
       Wäre es möglich, dass dieses Verbrechen ebenfalls mit meinem Fall in Verbindung stand? Aber ich musste zunächst die Grundlagen dieser künstlich herbeigeführten Nahtod-Erfahrung verstehen.
       »Ist dieser Trip denn der Erfahrung der Lichtlosen gleichrangig?«, fragte ich.
       »Nein, natürlich nicht. Nichts kann den echten Tod ersetzen. Die Pforte des Nichts. Aber Teufelssklaven versuchen trotzdem, dem nahezukommen, auch auf die Gefahr hin, den Verstand oder sogar das Leben zu verlieren. Die Schwarze Iboga ist eine höchst gefährliche Pflanze.«
       »Wie wirkt die Droge im Gehirn?«
       »Ich bin kein Experte. Das Ibogain ist ein Alkaloid, das gewisse Rezeptoren auf den Nervenzellen blockiert. Dadurch löst es Empfindungen aus, wie sie auch bei einem Erstickungsanfall auftreten. Aber, um es noch einmal zu sagen, dieser künstliche Rausch hat nichts mit einer echten negativen Nahtod-Erfahrung gemein. Um dem Teufel zu begegnen, muss man sein Leben aufs Spiel setzen. Dem Tod in die Arme sinken.«
       »Woher genau stammt diese Pflanze?«
       »Aus Gabun, wie die gewöhnliche Iboga. Dort steht die Iboga im Zentrum der Initiation in den populärsten animistischen Kult: den Bwiti-Kult der Fang.«
       Gabun, Herkunftsland des Skarabäus und der Flechte. Ein weiterer Geistesblitz durchzuckte mich. Ich wusste jetzt wieder, wo ich von Gabun gehört hatte. Der Illegale aus Saint-Denis. Der Tänzer in Trance. Das heitere Gesicht Claudes, der total high war: »Er hat sich irgendein Zeug aus seiner Heimat reingezogen.« Der Mann hatte Iboga eingenommen.
       Kein Zweifel, die Puzzleteile fügten sich ineinander. Die ersten Ermittlungen im Mordfall Larfaoui. Das afrikanische Milieu und seine typischen Drogen. Die Teufelssklaven auf der Suche danach …
       Ich spielte mit offenen Karten.
       »Luc Soubeyras ermittelte auch in einem Mord an einem Bierbrauer.«
       »Massine Larfaoui. Wir sind darüber im Bilde.«
       »Gibt es eine Verbindung zwischen Larfaoui und der Schwarzen Iboga?«
       »Das kann man wohl sagen. Er war der offizielle Lieferant der Pflanze. Er hat die Teufelssklaven damit eingedeckt. Wir haben ihn scharf überwacht, glaub mir.«
       »Wissen Sie, wer ihn getötet hat?«
       »Nein. Ein weiteres Rätsel. Vielleicht ein Teufelssklave. Vielleicht ein Kunde, der dringend Stoff brauchte. Es ist immer gefährlich, mit solchen Leuten zu verkehren.«
       »Larfaoui wurde nicht von einem Amateur umgebracht. Da war ein Profi am Werk.«
       Zamorski machte eine unbestimmte Geste.
       »Wir sind hier in einer Sackgasse. Auch Luc war da nicht weitergekommen. Und außerdem muss der Mord nichts mit der Iboga zu tun haben.«
       Zamorski unterschlug eine weitere Möglichkeit – dass ein Mitglied seiner Truppe aus irgendeinem Grund den Dealer ausgeschaltet hatte. Schließlich hatte Gina, die Prostituierte, die Zeugin des Mordes geworden war, von einem Priester gesprochen … Ein weiteres Mal stellte ich mir den Nuntius mit einer

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