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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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darauf kopiert.«
       »Ist das kompatibel mit einem Macintosh?«
       »Kein Problem. Ich hab dir ein Konvertierungsprogramm mit draufgeladen.«
       Ich betrachtete das silberfarbene Rechteck in meiner hohlen Hand:
       »Wie hast du dir Zutritt ins Büro von Magnan verschafft?«
       »Ich hab meinen Dienstausweis gezückt. Immer den einfachsten Weg gehen: Das hast du mir beigebracht. Der Wachposten hat halb geschlafen. Ich hab ihm gesagt, dass wir jemanden in Polizeigewahrsam hätten und eine Akte brauchten. Ich habe ihm sogar meinen Schlüsselbund gezeigt und ihm versichert, der Richter hätte mir die Schlüssel zu seinem Büro ausgehändigt.«
       Ich hätte ihn beglückwünschen sollen, aber das war in unserer stillschweigenden Übereinkunft nicht vorgesehen. Er fuhr fort:
       »Ich hab einen Blick auf die Vernehmungsprotokolle geworfen. Sie haben nichts gegen sie in der Hand.«
       »Danke.«
       Foucault öffnete die Tür. Ich hielt ihn zurück:
       »Ich möchte euch morgen Früh sehen, dich, Meyer, Malaspey, 9 Uhr.«
       »In der Firma?«
       »Im Apsara.«
       »Kriegsrat, wie?«, fragte er lächelnd.
       Ich antwortete ihm augenzwinkernd:
       »Sag es den anderen.«
       Er nickte und schlug die Tür zu. Ich fuhr auf die andere Seineseite und nahm die Schnellstraße in umgekehrter Richtung. Zehn Minuten später war ich in der Rue de Turenne. Erschöpft, verstört – aber ich brannte darauf, Magnans Unterlagen zu lesen.
       Ich stellte den Wagen auf dem Zebrastreifen an der Ecke meiner Straße ab. Ich gab den Code für die Haustür ein, als ich das Auto des Observierungsteams bemerkte. Ein sechster Sinn sagte mir, dass sie ein Nickerchen machten – die beschlagenen Scheiben, die lastende Schwere des Fahrzeugs, eine Art undefinierbare Trägheit. Ich klopfte an die Scheibe. Der Mann im Innern fuhr auf und stieß sich den Kopf an der Deckenleuchte.
       »So also überwachen Sie das Gebäude?«
       »Tut mir leid, ich …«
       Ich wartete seine Erklärungen nicht ab. Von einem plötzlichen Bangen ergriffen, eilte ich in großen Sprüngen die Treppe hinauf. Ich schloss die Tür auf und ging durchs Wohnzimmer geradewegs ins Schlafzimmer, den Atem anhaltend: Manon war da und schlief.
       Ich lehnte mich gegen den Fensterrahmen und entspannte mich. Ich betrachtete ihre Gestalt, die sich unter dem Federbett abzeichnete. Wieder dieser merkwürdige, verstörte Zustand, der mich seit Polen nicht mehr verließ. Halb Erregung, halb Benommenheit. Eine Nervosität in meinen Gliedern, die mich elektrisierte und zugleich betäubte.
       Ich ging zurück in die Diele, zog meinen Regenmantel aus und legte meine Waffe ab. Der Regen trommelte auf das Dach, gegen die Fenster und die Wände – der ganze Raum war von einem rhythmischen Prasseln erfüllt.
       Ich nahm hinter meinem Schreibtisch Platz und steckte den USB-Stick in meinen Mac. Das Icon der Datei erschien. Ich überspielte das Programm, das mir Foucault gegeben hatte, und öffnete dann die Unterlagen der Richterin.
       Foucault hatte die Wahrheit gesagt: Corine Magnan hatte nichts in der Hand.
       Weder gegen Manon noch gegen sonst jemanden.
       Ich las. Das Protokoll der Vernehmung Manons, die zwei Tage nach der Entdeckung der Leiche ihrer Mutter, am 29. Juni 2002, in Lausanne stattgefunden hatte. Weitere Zeugenaussagen, die die Untersuchungsrichterin in der Schweizer Stadt aufgenommen hatte. Der Rektor der Universität Lausanne. Die Nachbarn Manons, die Händler ihres Viertels … Zwar hatte Manon für einen bestimmten Zeitabschnitt kein Alibi, aber das Fehlen eines Alibis allein machte aus ihr noch keine Mörderin. Was ihre Studienfächer anlangte, so war dies nur ein weiteres Indiz.
       Beruhigt schaltete ich meinen Computer aus. Selbst wenn die Rothaarige Spaß daran hätte, Manon in Paris noch einmal zu vernehmen, würde sie nicht mehr herausbekommen als in Lausanne. Und die Aussage Lucs würde daran auch nichts ändern.
5.30 Uhr
    Ich streckte mich, stand auf und stapfte Richtung Bad. In diesem Moment ertönte aus dem Schlafzimmer ein leises Wispern. Ich schlich mich heran und lächelte. Durch das Prasseln des Regens hindurch redete Manon im Schlaf. Ein Munkeln, das Flüstern einer schlafenden Prinzessin …
       Ich spitzte die Ohren. Dann lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.
       Manon sprach nicht Französisch.
       Sie sprach Latein.
       Ich musste mich am

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