Das Herz der Hoelle
Insekten grausame Rache für sie nahm.
Ich ließ diese Informationen auf sie wirken und fuhr dann fort:
»Kurz und gut, ich suche einen Einzeltäter. Und ich bin fest davon überzeugt, dass der Kerl im Jura lebt. Er hat Sylvie Simonis, Salvatore, den Ehemann von Agostina Gedda, und den Vater von Raimo Rihiimäki abgeschlachtet. Er unterzieht die, die wie durch ein Wunder überlebt haben, einer Gehirnwäsche und trichtert ihnen satanistische Erinnerungen ein. Ich glaube immer mehr, dass es sich um einen Arzt handelt, der über gründliche Kenntnisse in anderen Disziplinen verfügt: Chemie, Botanik, Entomologie und Anästhesie. Meines Erachtens hat er eine Zeit lang in Zentralafrika gelebt. Er ist im Bilde über spektakuläre Fälle von Wiederbelebung und kann sich, auf welche Weise auch immer, unbemerkt Zutritt zu ihren Krankenzimmern verschaffen.«
Dann ließ ich eine weitere Bombe platzen:
»Ich glaube auch, dass er es war, der Lucs Gedächtnis manipuliert hat, nachdem er aus dem Koma aufgewacht ist.«
Wieder Schweigen. Niemand hatte seine Tasse angerührt. Es war der verrückteste Fall, der jedem von uns jemals untergekommen war. Schließlich ergriff Foucault, der auf seinem Stuhl nervös hin und her rutschte, das Wort.
»Und was sollen wir jetzt machen?«
»Wir fangen wieder ganz von vorn an und konzentrieren uns auf die konkreten Tatsachen.«
»Ich hab dein ganzes Tal durchgekämmt, Mat. Deine Skarabäus-Geschichten und …«
»Wir müssen wieder bei null anfangen. Dieser Typ existiert, davon bin ich fest überzeugt.« Ich wandte mich Meyer zu. »Du gehst nochmals den Insekten, den Flechten und den Afrikanern im Jura auf den Grund. Foucault wird es dir erklären. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Anhaltspunkt, ein Name herauskommt, wenn man all diese Informationen zueinander in Beziehung setzt. Anders geht es nicht.«
Anschließend wandte ich mich an Malaspey:
»Du knöpfst dir das Umfeld von Larfaoui vor. Du konzentrierst dich auf die afrikanische Droge, die Schwarze Iboga, die sehr schwer zu beschaffen ist. Eine Droge, die der Kabyle an einige handverlesene Kunden verkaufte. Ich hab eine Akte darüber angelegt, die ich dir mitgebracht habe. Versuch herauszufinden, ob es andere Ringe gibt, über die man an das Zeugs kommt. Der Mörder braucht diesen Stoff für seine Experimente. Er wird mit anderen Dealern in Verbindung treten.«
Mit der Pfeife im Mundwinkel machte sich Malaspey Notizen. Ich konnte ihm vertrauen, er hatte mehrere Jahre im Drogendezernat gearbeitet. Foucault meldete sich zu Wort:
»Und ich?«
»Ich gehe davon aus, dass der Mörder in der Lage ist, in ganz Europa die Fälle, in denen Menschen erfolgreich wiederbelebt wurden, zu lokalisieren. Er verfügt also über ein Mittel, um sie ausfindig zu machen. Das ist unsere heißeste Spur. Auf die eine oder andere Weise spürt er die Überlebenden auf. Wir müssen herausfinden, wie er das macht.«
»Wen genau soll ich kontaktieren?«
»Organisationen, die Nahtod-Erfahrungen oder auch Fälle von Menschen erfassen, die das Gefühl hatten, ihren Körper zu verlassen. Die IANDS zum Beispiel: die International Association for Near Death Studies.«
»Ist das eine amerikanische Organisation?«
»Es gibt eine Niederlassung in den USA, aber auch in Frankreich und in mehreren europäischen Ländern. Du erkundigst dich bei allen Filialen. Sie erinnern sich vielleicht an einen Typen, der sich für negative Erfahrungen interessiert hat. Oder jemand, der sich irgendwie verdächtig verhalten hat. Da du Fremdsprachen beherrschst, wird das kein Problem für dich sein.«
Foucault verzog das Gesicht. Ich fuhr fort:
»Erweitere deine Suche auf alle spektakulären Fälle von Wiederbelebung, selbst wenn die Betreffenden keine Visionen hatten. Wenn ich recht habe, nimmt es der Mörder in die Hand, ihr Gedächtnis zu manipulieren. Es muss Organisationen geben, die sich um aus dem Koma erwachte Patienten kümmern.«
Ich zündete eine Camel an – auch wenn es die reine Atmosphäre des Cafés beeinträchtigte.
»Ich selbst«, erklärte ich, »werde die Krankenakten von Raimo Rihiimäki, Agostina Gedda und Manon Simonis auftreiben. Vielleicht kommt dabei ein Name heraus, der in allen drei Akten auftaucht. Ein Arzt, ein Experte, ein Spezialist.«
Meyer warf ein:
»Mat, das ist ja schön und gut, so in die
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