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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Wahns. Es würde genügen, um seine Schuldunfähigkeit nachzuweisen und seine lebenslängliche Sicherungsverwahrung anzuordnen. Ich dachte an die zuckenden Körper der Gefolterten, an den kastrierten Leichnam Sarrazins, an den progressiven Wahnsinn Lucs – und spannte den Hahn meiner Pistole.
       »Es ist vorbei, Beltreïn. Ich bin das Ende der Geschichte.«
       »Nichts ist vorbei, Mathieu. Die Kette geht weiter. Mit mir oder ohne mich.«
       Eine Vibration am Körper. Mein Handy. Ich bin wie gelähmt. Der Arzt lächelt.
       »Geh ran. Ich bin sicher, dass dich dieser Anruf interessieren wird.«
       Seine selbstbewusste Stimme erschrak mich. Dieser Anruf schien zu einem Plan zu gehören, der vor langer Zeit ausgeheckt worden war. Ich dachte an Manon. Ich tastete in meiner Tasche nach meinem Handy. Foucault:
       »Wo bist du?«
       »In der Schweiz.«
       »In der Schweiz, was treibst du eigentlich?«
       Irgendetwas an der Stimme meines Stellvertreters war seltsam. Es musste etwas passiert sein.
       »Was ist los?«
       Foucault antwortete nicht. Sein Keuchen im Hörer. Als würde er ein Schluchzen unterdrücken. Ich ließ Beltreïn nicht aus den Augen, ich hatte die Pistole noch immer auf ihn gerichtet.
       »Was ist los, verdammt?«
       »Laure ist tot, Mann. Laure und ihre beiden Töchter.«
       Das Zimmer drehte sich um mich. Ich hatte das Gefühl, dass alles Blut auf einen Schlag aus meinem Körper entwich. Beltreïn lächelte mich unter seinem Pony und mit seiner Brille noch immer an. Ich lehnte mich gegen den Arbeitstisch und berührte eines der Einmachgläser. Ruckartig zog ich die Finger zurück.
       »Was … was sagst du da?«
       »Die Kehle durchgeschnitten. Alle drei. Ich bin in ihrer Wohnung. Alle sind da.«
       »Wann ist das passiert?«
       »Nach den ersten Untersuchungen vor einer Stunde.«
       Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich konnte nicht mehr klar sehen und keinen klaren Gedanken mehr fassen. Aber etwas dämmerte mir schon: Beltreïn konnte nicht der Täter sein. Ich fand die Kraft zu fragen:
       »Seid ihr sicher?«
       »Vollkommen sicher. Die Leichen sind noch warm.«
       Kein Verdächtiger für dieses neue Gemetzel. Keine Erklärung für diese fürchterliche Gräueltat. Dann, wie ein Gift, die Stimme Lucs: » Manon, sie wird sich rächen. « Plötzlich erinnerte ich mich. Luc hatte mich gebeten, seine Familie zu beschützen, und ich hatte keinen Finger gerührt. Seine Bitte war mir völlig entfallen. Meine Stimme zitterte:
       »Wo ist Manon?«
       »Auf freiem Fuß. Sie wurde vor fünf Stunden freigelassen.«
       »Mist, ich hatte dir doch gesagt …«
       »Du kapierst nicht: Als du mich angerufen hast, war sie schon weg.«
       »Und du weißt nicht, wo sie ist?«
       »Niemand weiß es. Es läuft eine Großfahndung nach ihr.«
       »Wieso?«
       »Mat, du raffst es nicht. Während ihres Polizeigewahrsams ist Manon verrückt, hysterisch geworden. Sie hat geschworen, dass sie sich an Luc rächen wird. Dass sie seine Familie auslöschen wird. Wir haben ihre Fingerabdrücke überall in der Wohnung gefunden.«
       »WAS?«
       »Herrgott, wach endlich auf! Sie hat sie umgebracht! Alle drei. Sie ist ein Monster! Ein verdammtes Monster in Freiheit!«
       Ein langer freier Fall. Und Beltreïn, der immer noch lächelte. Die Silhouette seines stämmigen Körpers hinter dem Schleier meiner Tränen. Ein Wirbel riss mich fort und sog mich an. Das Böse war ein Mangel an Licht. Dieser Mangel verschluckte mich jetzt wie ein riesiges schwarzes Loch …
       Ich verlor das Bewusstsein. Für den Bruchteil einer Sekunde. Und fing mich gleich wieder. Beltreïn war nicht mehr da. Reflexartig steckte ich mein Handy ein und hielt die Waffe im Anschlag. Hinter mir ertönte eine Stimme:
       »Glaubst du’s jetzt?«
       Ich drehte mich um. Beltreïn stand vor der rückwärtigen Wand zwischen den Horrorfotos. In seiner Hand eine riesige Automatik: Ein Colt vom Kaliber.44.
       Das war nicht weiter schlimm.
       Jetzt war gar nichts mehr schlimm.
       Wir würden zusammen sterben.
       »Manon hat sie umgebracht, nicht wahr?«, fragte er mit sanfter Stimme. »Sie hat sich gerächt. Ich habe einen solchen Anruf erwartet.«
       »Das ist unmöglich. Sie war in Polizeigewahrsam …«
       »Nein. Und du weißt es. Es ist an der Zeit, dass du der Wahrheit ins Auge siehst.«
       Ich

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