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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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worden.
       Die Wunde verwandelte sich. Manchmal dachte ich an die kleinen Mädchen – Camille und Amandine. Oder an Laure, die ich nie wirklich respektiert hatte und die mich jetzt in meinen schlaflosen Nächten quälte.
       Am frühen Samstagmorgen hatten mich die Gendarmen freigelassen. Ich musste wieder lügen – behaupten, Manon hätte meinen Mietwagen gestohlen. Dieser Verrat bereitete mir zusätzliche Gewissensskrupel, aber ich musste den Gendarmen eine glaubhafte Erklärung liefern, die mich nicht verdächtig machte.
       Tatsächlich waren sie froh, mich loszuwerden. » Vanitas vanitatum et omnia vanitas … « Die Gendarmen kannten weder das Buch des Predigers Salomo noch Bossuet, aber sie spürten, dass ihre Vernehmungen, ihre Ermittlungen und ihre Autorität nichtig und sinnlos waren.
       Um 8 Uhr morgens war ich frei.
       Noch am selben Tag begab ich mich ins Rechtsmedizinische Institut des Klinikums Jean-Minjoz, um die Leiche zu identifizieren. Ich behielt keine Erinnerung an diese letzte Begegnung. Nur über zwei praktische Fragen war ich mir innerlich klar geworden. Ich würde mich um die Beisetzung Manons kümmern. Und dies bedeutete, dass ich nicht an der Totenfeier für Lucs Frau und Kinder teilnehmen konnte.
       Bevor ich den Kühlraum verließ, hatte ich Guillaume Valleret, den Rechtsmediziner des Krankenhauses, gebeten, mir starke Beruhigungsmittel und Antidepressiva zu verschreiben. Er ließ sich nicht zweimal bitten. Wir verstanden uns gut. Ein Totenarzt, der einen Zombie behandelte.
       Anschließend hatte ich Zuflucht in Notre-Dame-de-Bienfaisance gesucht, der Eremitage von Marilyne Rosarias. Der ideale Ort, um wieder zu Kräften zu kommen, unter anderen trauernden Christen meine Verstorbenen zu beweinen und mich in Meditation und Gebet zu versenken.
       Während meiner Einkehrtage hatte ich keine Zeitung gelesen. Ich hatte mich weder für die Berichterstattung über den Tod von Beltreïn noch für die Artikel über den möglichen Abschluss der Ermittlungen im Fall Simonis interessiert. Von Foucault hatte ich mich lediglich über den Mordfall Soubeyras unterrichten lassen. Der Täter war unauffindbar. Das erstaunte mich nicht weiter.
       All dies nahm ich durch die chemische Umnebelung meines Bewusstseins und die Litanei meiner Gebete wahr. Ich war nur noch eine leere Muschelschale, wie man sie an sandigen Uferstreifen findet, wo sie ausbleichen. Jemand anders hatte das Kommando in mir übernommen. Eine Art inbrünstiger, frommer, andächtiger Autopilot, und ich fügte mich widerstandslos.
       An einem jener Morgen, die ich mit Andachtsübungen verbrachte, fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Ich müsste einem Mönchsorden beitreten. Diese Welt der Sünde und Gottlosigkeit, die mich besiegt hatte, verlassen. Im Rhythmus der Stundengebete ein Leben der Bußfertigkeit, der Demut und des Gehorsams führen. In die Einsamkeit und in den tiefen Grund meiner Seele zurückkehren, um die Beziehung zu Gott wiederaufzunehmen. Von Augustinus stammte die zeitlos gültige Maxime: » Geh nicht nach draußen; kehre ein in dich. «
       Von diesem Augenblick an hielt mich allein dieser Gedanke aufrecht.
       Die Beisetzung Manons fand am 19. November auf einem fast menschenleeren Friedhof in Sartuis statt. Einige Journalisten waren anwesend, sonst niemand. Chopard, der alte Reporter, trat als Statist auf. Pater Mariotte hatte sich bereitgefunden, den Sarg zu segnen und eine Grabrede zu halten – das war er Manon schuldig.
       Marilyne Rosarias hatte mich begleitet. Als das Grab zugeschaufelt war, murmelte sie:
       »Es ist nicht vorbei.«
       Ich drehte mich zu ihr um, ohne etwas zu sagen. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.
       »Der Teufel ist noch am Leben«, fuhr sie fort.
       »Ich verstehe nicht.«
       »Natürlich verstehst du. Dieses Gemetzel, dieses Chaos ist sein Werk. Lass ihn nicht triumphieren.«
       Ihre Worte erreichten mich kaum. Manon beherrschte mein ganzes Denken. Ein Schicksal, das unter einem düsteren Stern stand. Und einige Erinnerungen, die für mich genauso ominös waren wie ein schlechter Wurf bei einem Spiel. Sie deutete auf das Grab und fuhr fort:
       »Kämpfe für sie. Damit der Teufel ihr Andenken nicht an sich reißt. Beweise, dass sie nicht am Tatort war und dass er allein die Kinder getötet hat. Spür ihn auf und vernichte ihn.«
       Ohne eine Antwort abzuwarten, machte sie kehrt. Die

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