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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Auge behalten. Seit dem Vorfall in der Gruft hatte er keinen Starreanfall mehr erlitten und seine Augen wechselten auch nicht die Farbe. Dennoch wurde er das Gefühl nicht los, dass etwas an seinem Freund seltsam war. War der Malteser früher ein Ausbund an Fröhlichkeit gewesen, wirkte er jetzt oft nachdenklich und bedrückt. Malik meinte zwar, dass er während ihres Aufenthaltes in der Ordensburg auch so gewesen sei, doch Jared wurde das Gefühl nicht los, dass die Krankheit etwas in seinem Freund verändert hatte.
    Zwischenzeitlich hatten sie Nachricht von Vincenzo erhalten, nachdem sie bereits in Kairo von dem Angriff auf das Dorf erfahren und eine Brieftaube nach London gesandt hatten. Jared hatte seine Antwort sehr knapp gehalten und auch seine Sorgen Ashar betreffend verschwiegen. Was vielleicht das Richtige gewesen war, denn kaum hatten sie englischen Boden betreten, war er auf einmal wie ausgewechselt. Alle Schwermut fiel von ihm ab, als er das Land betrat, dass er noch nie zuvor gesehen hatte. Malik hingegen war von der nebelverhangenen Insel wenig begeistert.
    »Was für ein rauer, kalter Ort! Und hier sollen es die anderen hundert Jahre ausgehalten haben?«
    »Sie sind viel unterwegs«, entgegnete Jared. »Ich habe dir doch von dem Krieg erzählt, der gerade bei den Franken tobt. Seit Jahren versuchen sie, dort Frieden zu stiften.«
    »Dann sollten wir ihnen zu Hilfe eilen«, sagte Ashar so unternehmungslustig, wie man es schon lange nicht mehr von ihm kannte.
    »Hast wohl deinen Gram endlich vertrieben, mein Freund.« Saul klopfte ihm auf die Schulter.
    »Sicher, wenn ich nur endlich wieder die Gelegenheit bekomme, zu kämpfen.«
    »Aber bevor wir uns ins Getümmel stürzen, sollten wir erst einmal bei unseren Freunden vorbeischauen. Vincenzo hat uns eine Überraschung versprochen und ich wüsste liebend gern, was das ist.«
    Auf neuen Pferden, die sie in Plymouth kauften, ritten sie den Weg, den Vincenzo ihnen beschrieben hatte. Das Gut und das neue Dorf lagen wirklich ziemlich versteckt – hoffentlich sicher vor den Dschinn.
    »Ich nehme an, das Haus da drüben ist unseres.« Malik deutete auf eines der größten Gebäude des Dorfes. »Und der Mann davor sieht verdächtig nach Belemoth aus.«
    »He, Belemoth, du verwanzter Flohteppich!«, rief er auf Arabisch, sodass ein paar Hühner vor seiner rauen Stimme Reißaus nahmen. »Sag bloß, du sitzt nicht am Ofen und wärmst deinen Hintern!«
    Der dunkelhäutige Krieger wirbelte herum. Seine grimmige Miene wurde aber sogleich von einem Lächeln aufgeweicht, als er sah, wer ihn da beleidigt hatte.
    »Bei Allah!«, rief er aus und kam mit einem breiten Lächeln auf sie zu. »Malik, du Sohn eines schiefen Feigenbaums!«
    Malik sprang aus dem Sattel, dann fielen sich die Männer lachend in die Arme. Auch Jared, Saul und Ashar stiegen nun von ihren Pferden. Natürlich war ihre Ankunft auch den anderen Hausbewohnern nicht verborgen geblieben.
    Vincenzo trat ebenfalls aus der Tür, gefolgt von …
    »Gabriel!«
    Das Bündel, das Jared bis eben noch in der Hand gehalten hatte, entglitt seinen Fingern, als er auf seinen Freund zurannte.
    Gabriel sah ihn ein wenig verwundert an, doch dann schien ihm wieder einzufallen, wen er vor sich hatte. Das musste der Mann sein, in dessen Zimmer er wohnte. Jedenfalls trug er dasselbe Zeichen um den Hals, wie es auch auf die Wand gemalt war. »Jared?«
    »Ja, der bin ich«, sagte der Ägypter und fiel ihm um den Hals. »Wie schön, dass du dich noch an mich erinnerst.«
    Gabriel erinnerte sich nicht wirklich, er wusste nur, was Vincenzo und Belemoth erzählt hatten. Und er hatte zwischenzeitlich die Erinnerung an ein Bild wiedergefunden, das Jared in einem etwas schäbigen Stadthaus in Alexandria zeigte.
    Auch die anderen kamen nun zu ihm, klopften ihm auf den Rücken und drückten ihn an ihre Brust. Gabriel blieb nichts anderes übrig, als ihre Namen zu raten, aber seltsamerweise lag er richtig.
    Vincenzo wartete, bis Gabriel sich nach dem gemeinsamen Abendessen in seine neue Kammer zurückgezogen hatte, dann wandte er sich an Jared. »Belesen, wie du bist, kannst du mir vielleicht sagen, ob dein Volk ein Mittel gegen Gedächtnisverlust kennt?«
    Jared überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, dass ich eines weiß. Aber ich kann Nachforschungen anstellen. Und ich glaube, dass ein Mittel ganz sicher hilft.«
    »Und das wäre?«
    »Wenn wir mit ihm dorthin reisen, wo Laurina ist. Mag er sich

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