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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Augenblick, als ich mit dem Wasserkrug und ein paar Bechern nach draußen trat. Augenblicklich spürte ich die Augen sämtlicher Engländer auf mir, was mir ein unangenehmes Kribbeln auf der Haut bescherte. Offenbar waren ihnen die Frauen, die sie bisher geschändet hatten, nicht genug gewesen.
    Glücklicherweise richtete der Anführer seinen Blick weiterhin auf das Gesicht des Schmieds. Ich fragte mich auf einmal, ob es nicht doch einen bestimmten Grund für das Auftauchen der Bewaffneten hier gab. Sicher, Hufeisen lockerten sich oder fielen ab, aber zehn auf einmal? Und warum nur hatte ich das ungute Gefühl, dass sie etwas von der geheimen Truppe des Schmieds ahnten oder gar wussten. Hatten sie vielleicht einen seiner Kameraden gefangen und der hatte ihnen unter der Folter irgendetwas erzählt?
    »Ich habe heute verschlafen«, antwortete Renaud wenig überzeugend und wollte an dem Soldaten vorbei zur Schmiede gehen, doch sein Gegenüber ließ ihn nicht.
    »Soso, verschlafen. Das ist aber gar nicht christlich, mein Lieber.«
    Renaud atmete tief durch. Was konnte ich tun, um den Eindringling abzulenken? Wusste man hier, dass die Frau des Schmieds stumm war?
    Ich scharrte kurz mit dem rechten Fuß, was tatsächlich die Aufmerksamkeit des Hauptmannes auf mich lenkte. Kurz musterte er mich, dann weiteten sich seine Augen und er richtete sich zu voller Größe auf.
    »Ihr habt ein wirklich hübsches Weib.« Das dreckige Grinsen sprach Bände. »Vielleicht könnte es uns noch andere Dienste leisten.«
    Erschrocken wirbelte Renaud herum und sah mich überrascht an. Ich hielt die Lider gesenkt und spannte meinen Körper. In diesem Augenblick war ich sehr froh über meine Entscheidung, Louises Stelle einzunehmen. Allerdings spürte ich auch, dass ich dem Ärger wohl nicht aus dem Weg gehen konnte.
    Der Anführer der Soldaten schien Renaud nun völlig vergessen zu haben und kam auf mich zu. »Nun, meine Schöne, was hältst davon?«
    Wenig später spürte ich die Hand des Soldaten unter meinem Kinn. Sie stank nach Pferd und Pisse, und ich musste mich bezwingen, sie nicht augenblicklich wegzuschlagen und damit den Stein des Unheils ins Rollen zu bringen. In der Stadt wimmelte es nur so vor englischen Soldaten. Wenn es hier Ärger gab, würde Renaud ganz gewiss keinen Frieden mehr haben. Schlimmstenfalls würde man ihn und seine Frau ebenso hinrichten wie Alain Blanchard.
    »Sie ist stumm«, rief der Schmied ihm nach. »Sie kann Euch nicht antworten.«
    »Umso besser!«, knurrte der Hauptmann, dann schob er blitzschnell eine Hand in den Ausschnitt meines Gewandes und riss es auf. Zunächst bekam er nur mein Hemd zu sehen, denn ich sprang augenblicklich zurück. Der Krug und die Becher fielen zu Boden und zerbrachen, Wasser platschte mir auf die Füße. Das Gelächter der Soldaten füllte den Hof, während ich das entsetzte Gesicht des Schmieds gewahrte.
    »Komm her, mein Täubchen, du sehnst dich doch sicher nach einem richtigen Kerl.« Als der Soldat voranstürmte, um mich zu packen, war es mit meiner Beherrschung vorbei. Egal was ich tat, der Soldat würde sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen. Blitzschnell riss ich meinen Fuß hoch und trat ihm zwischen die Beine.
    »Du verdammtes Miststück, ich werde dich lehren …«, brüllte er, doch in dem Augenblick ließ ich meine Unterarmklinge vorschnellen. Kurz sah ich, dass ein Dolch in seiner Hand aufblitzte, dann packte ich ihn beim Haarschopf und versenkte den Stahl meiner Klinge in seinem Hals. Röchelnd fiel er zu Boden; das Blut, das aus seiner Halswunde floss, strömte mir rasch entgegen und färbte meinen Rocksaum, ehe ich zurückspringen konnte.
    Als ich aufsah, starrten mich die Untergebenen des Hauptmanns mit großen Augen und offenen Mündern an. Ob meine Tat oder das Leuchten meiner Augen sie entsetzte, konnte ich nicht sagen, doch selbst der Schmied wich ängstlich vor mir zurück. Stille senkte sich auf den Schmiedehof. Das Kläffen des Nachbarhundes wurde zu einem kläglichen Jaulen.
    Doch die Soldaten erholten sich schnell von ihrem Schrecken.
    »Meine Freunde, ich glaube, es wird Zeit, dass ihr mir zu Hilfe kommt!«, rief ich auf Arabisch, ohne mich umzuwenden. Wahrscheinlich verfluchte Sayd mich nun ebenso wie Blanchard, aber ich wusste, dass die Soldaten von vornherein vorgehabt hatten, hier Unheil zu stiften.
    »Eine Hexe!«, rief einer der Männer plötzlich. »Sie redet in einer Zaubersprache!«
    »Ich glaube, das wirst du brauchen!«, rief es

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