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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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und dann bedrohlich über sie hoben.
    »Und das ist nicht cool«, rief Hannah zornig. »Auch wenn so ein Tod zu dir passen würde.«
    Der Rumpf des Rochens begann sich zu senken und stürzte dann auf sie herab.
    »Jetzt paddle doch endlich!«, schimpfte Hannah im Bug, doch Will, der im Heck saß, stemmte sein Ruder längst in die Wellen. Das Boot hüpfte aus dem Wasser und schlüpfte im allerletzten Moment durch den hauchdünnen Spalt zwischen Rochen und Wellen aus der Gefahrenzone.
    »Ja-mahn!«, triumphierte Will. »Ja-mahn! Ja-mahn!«
    Da schoss eine Klippe aus dem Wasser heraus.
    »Flitzfliegenschiss! Hannah!«, schrie er entsetzt und die junge Piratin lehnte sich weit aus dem sich aufbäumenden Boot, rammte ihr Paddel gegen den Felsen und wuchtete sie an ihm vorbei.
    »Ja!«, strahlte Will und trieb das Paddel ins Wasser. »So langsam beginnt es, mir Spaß zu machen!« Er hob das Boot über die nächste Klippe. »Und wenn wir das überleben sollten, werde ich jedem erzählen, wie viel Schiss du hattest.«
    Er lachte vergnügt und während Honky Tonk Hannah sie auf den nächsten Wellenberg lenkte, hatte er plötzlich eine Idee. Er drehte sich um und rief zu Moses zurück: »Wartet nicht hier. Fahrt nach Amerika. Holt dort die Kinder. Die vierhundert Roten Korsaren, die sich dort noch in den Mangroven verstecken.«
    »Wie bitte? Was?« Hannah blitzte ihn an. Das Boot tanzte hoch auf dem Wellenberg. »Ich bleibe nicht hier. Ich bring dich nur hin. Hey, Moses!«, rief sie. »Du hörst nicht auf ihn. Ich bin der Käpten!«
    In diesem Moment brach die Welle und schleuderte sie gegen die sich vor ihnen auftürmenden Felsen. Will sah sich schon an den Klippen zerschellen, da schossen sie durch ein natürliches Tor. Das Boot raste in eine natürliche Bucht und bohrte den Rumpf zwischen zwei Felsen am Strand.
    »Das zahl ich dir heim!«, zischte das zornige Mädchen und starrte von dem unter ihren Füßen geborstenen Boot zum Rochen hinüber, der schon die Segel setzte.
    »Dann musst du es wohl allen heimzahlen!« Will grinste sie an. »Denn sie wollen alle dasselbe. Sie wollen den Bund.«
    »Den kannst du vergessen!« Hannah sprang aus dem Boot und schaute die finstere Steilwand hinauf. »Dafür wird schon die Hexe sorgen!« Sie deutete mit dem Kopf zu einer auf den ersten Blick kaum zu erkennenden Treppe, die roh in die Felsen gehauen war.
    »Ich wünsch dir viel Spaß. Da geht’s hinauf. Die bringt dich zu Jay-Nice!«

TEIL ZWEI
    Der Tanz mit dem Teufel

JAY-NICE JO-P-LIN

    ill stieg seit einer Stunde die Felsentreppe empor und er war inzwischen mehr als dankbar, dass ihn das sosehr forderte. Bei der Treppe handelte es sich hier oben – 50 Meter über dem Meeresspiegel – nur um eine in Stein gehauene Leiter, deren handspannenlangen Stufen höchstens drei Fingerbreit in den Felsen reichten. Drei Überhänge hatte er bereits überwinden müssen, immer mit dem Rücken zum Abgrund. Doch der vierte, an dem er jetzt hing, ragte ganze sieben Meter – und beinahe horizontal – über ihm aus der Wand heraus. Will stellte sich vor, wie er in den fünfzig Meter tiefen Abgrund hinabstürzen würde, und er spürte Hannahs neugierig spöttischen Blick, mit dem sie seinen Aufstieg verfolgte. Doch das spielte jetzt keine Rolle mehr. Er wollte nur überleben. Er dachte nicht an das, was in den letzten Tagen passiert war. Er dachte nicht an seine Feindschaft zu Nat. Er dachte auch nicht an Talleyrand oder Gagga oder daran, dass er die Welt retten sollte, und er verschwendete erst recht keinen Gedanken an diese angeblich so schreckliche Hexe, die ihn am Ende seines Aufstiegs erwartete. Er dachte allein an den nächsten Griff, wohin er den Fuß oder die Hand setzen sollte. Er spürte nur seine Finger und Muskeln. Ja, er spürte sich selbst. Er war wieder Will. Es gab nur noch ihn und so wurde sein Kopf plötzlich wieder ganz klar. Er war umsichtig mutig. Er war wieder stark.
    Ja, und mit dieser Kraft zog er sich um die Spitze des Überhangs auf den Felsvorsprung hinauf und stand vor einer, vom Strand und vom Meer aus nicht einsehbaren Höhle.
    »Ah!«, stöhnte er und begutachtete das gerade mal zwei Ellen breite, fast kreisrunde Loch. Es steckte pechschwarz im schwarzen Felsen.
    »Aha!«, raunte er und bewegte die Hand vorsichtig vor dem Loch auf und ab. »Das ist viel zu einfach.«
    Er blickte von dem sich in Brusthöhe befindenden Eingang zu den zerklüfteten Felsen, die ihn umgaben. Dort konnte in jeder Spalte eine Falle

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