Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5
Mau-Maus miauten. Sie hüpften ungeduldig auf ihren ledernen Schwingen.
»Sobald du ein Brennen spürst, ist es zu spät«, warnte die Stimme.
Da schloss Will die Augen und seufzte: »Na, kommt schon. Lasst keine übrig.«
Die Katzen sprangen sofort auf ihn los. Will hörte ihr Fauchen, Kreischen und Schmatzen. Er spürte die Krallen auf seiner Haut, in seinen Stiefeln und in der Hose.
»Oh! Ah!! Bitte! Nein! Beißt ja nicht daneben!«
Da kicherten sie. Ja, diese verfluchten Miezen lachten ihn aus.
»Was soll das?«, rief Will und schlug wie wild um sich. »Ich finde das nicht lustig.« Er strampelte, wälzte sich und sprang schließlich auf. »Ich finde das überhaupt nicht lustig!«
Er zog seine Schwerter und streckte sie von sich, als er bemerkte, dass er wieder allein war. Die Katzen waren plötzlich verschwunden. So schien es zumindest und er drehte sich vorsichtig einmal im Kreis. Da hörte er ein verhaltenes Fiepen. Verwundert folgte sein Blick dem Geräusch und entdeckte die Biester auf einer Tribüne. Sie saßen in mehreren Reihen hintereinander, und hielten sich fiepend die Ohren zu: Als würde gleich etwas Schlimmes passieren.
»Was soll das? Was wollt ihr?«, zischte er misstrauisch, stutzte abrupt und genauso entsetzt und griff dann seufzend in seine Hose. Er fand und packte die letzte Made und als er sie aus der Hose zog, jauchzten die Katzen und klatschten Applaus. Jetzt musste Will lachen. Er konnte nicht anders und als er den Miezen die Bakte zuwarf, empfand er sogar etwas wie Rührung.
»Gebt ihr den Rest!«, rief er lachend und fordernd und freute sich sogar, als die Stimme zurückkehrte.
»Ich hab doch gesagt, dass sie dich mögen, Will. Und vielleicht dauert eure Freundschaft ja sogar etwas länger. Ich meine, falls du wirklich gut genug bist.«
Will drehte sich langsam zu der Stimme um.
»Und das mit dem ›gut‹ mein ich absolut ernst.«
Will blinzelte ungläubig und rieb sich die Augen. Denn dort, wo sich gerade noch eine Felswand befunden hatte, entstand jetzt ein Zimmer mit einem Kamin. Vor dem hockte eine Frau in Mantel und Rock mit dem Rücken zu ihm und schürte das Feuer.
»Bist du die Hexe?«, fragte Will skeptisch und hob beide Schwerter.
»Ich dachte, das hätten wir erst mal geklärt!«, brummte die Frau. Sie strich sich durch die kurzen Haare und drehte sich um.
Will sah die Tattoos, die ihr Gesicht bedeckten und er spürte den Schmerz. Die Schwerter glitten aus seinen kraftlosen Händen und sie seufzte und nickte, als wär das sein freier Wille gewesen.
»So ist es schon besser. Ach, ja, und was die Hexe betrifft: Ich hasse das Wort. Mein Name und Titel lautet Jay-Nice Jo-P-Lin. Ich bin die Herrin von Rum Bottle Bottom.« Sie zog eine Flasche aus dem Mantel, trank ein paar Schlucke karibischen Schnaps, und rülpste dann sanft: »So nenn ich es jedenfalls, weil ich festgestellt habe, dass man genau dort, wo alles zur Neige geht, sehr oft die Wahrheit finden kann.« Sie trank noch ein paar Schlucke und begann zu lallen. »Auch wenn man sie dann meistens wieder vergisst.« Sie kicherte albern und rülpste erneut. »Also, was ist, bist du bereit für den Tanz mit dem Teufel ? Sie drehte sich einmal um sich selbst und breitete dabei die Arme aus. »Tanzt du mit mir, Willfried Zacharias Karl Otto Stupps, oder ziehst du es vor schon jetzt zu sterben?«
Sie trank noch einmal sechs kräftige Schlucke, torkelte und stolperte dabei auf ihn zu, versuchte, sich mit der Hand, die die Flasche hielt, auf seine Schulter zu stützen und rumste mit ihrer Stirn gegen seine.
»Ups«, stöhnte sie und entschuldigte sich. »Tut mir echt leid. Das wollte ich nicht. Aber du kannst sofort sterben. Dann ist es vorbei. Dann tut deine Stirn auch kein bisschen mehr weh. Ja, oder wir haben zusammen noch etwas Spaß.« Sie verdrehte die Augen, als würde sie träumen, und rieb ihre Nasenspitze an seiner. »Willst du das, Will?«, kicherte Jay-Nice bezaubernd und strahlte ihn wie ein kleines Kind an.
Ihre Augen glänzten fast schwarz und furchtlos-verwegen und ihre so weich geschwungene Nase kräuselte sich begeistert, als sie in seinen Gedanken die Antwort las.
»Oh, ja! Wir werden jetzt Spaß haben. Richtig viel Spaß. Denn so muss das sein.«
Sie nahm einen Schluck und drehte sich wieder.
»Erst haben wir Spaß und dann musst du sterben.«
DIE HÖLLE RUFT IHRE KINDER
rst haben wir Spaß, und dann musst du sterben! Ha!«, frotzelte Honky Tonk Hannah und platzte dabei vor Nervosität,
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