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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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mich hören? Du kannst doch nicht schlafen, habe ich recht? Du zitterst und schlotterst wie ein Kaninchen, das man mit einer Schlange vermählt. Dein Kopf glüht so rot wie eine Laterne! Ha! Und so was soll ich heiraten? Ich? Honky Tonk Hannah! Oh, ich habe schon andere Kerle versetzt. Ja, Kerle, verfuchst, richtig ausgewachsene Kerle und keine kleinen Jungen wie dich.«
    Will hörte ihr zu und sah dabei in Nats Gesicht. Doch sein Freund lag nur da, die dunklen Augen geöffnet, und blickte ausdrucklos durch ihn hindurch.
    Es tut mir leid, dachte Will und er wollte es Nat auch wirklich sagen. Tausend Mal setzte er zu diesem Satz an. Doch er konnte es nicht, denn es wäre nicht ehrlich gewesen, und schließlich drehte sich Nat von ihm weg.
    Dann, irgendwann, fiel auch Will in den Schlaf und stürzte sofort in ein Meer aus Träumen. Er sah Nat und sich kämpfen. Doch sie kämpften zum Spaß, so wie vor wenigen Wochen, als sie im Mohawk Hannahs Flaschenpost gefunden hatten. Sie fielen zusammen die Wasserfälle hinunter. Zuerst Nat und er, wie zwei unzertrennliche Freunde, die Blutsbrüder waren. Doch dann war da Hannah und so wie auf der Insel des Vergessenen Volkes stürzte sie neben Will in einen gläsernen See. Sie umarmte ihn wie zwei Nächte zuvor, als sie ihm auf dem Weg zum schlafenden Valas mit ihrem Kuss das Siegel mit ihrer Zunge aus seinem Mund gestohlen hatte. Sie küsste ihn stürmisch, doch als sie ihn ansah, war er nicht mehr Will. Er sah aus wie Nat. Nein, Hannah küsste jetzt wirklich nicht ihn, sondern Nat. Das war keine Täuschung und Will schaute nur zu. Da zog er den Degen und griff beide an. Er kämpfte allein gegen Hannah und Nat. Sie fochten im Wasser und auf den Felsen am Ufer. Sie erklommen den Rochen und kämpften dort weiter. Sie kämpften auf der Brücke, der Treppe, den Masten und Rahen und sprangen von dort auf die Drachenburg. Dort standen sie auf den geborstenen Mauern und drückten sich hasserfüllt und mit rasendem Herzen, in jeder Hand eine gespannte Pistole, die Waffen gegen Stirn und Brust. Will zielte auf Nats Kopf und das Herz von Hannah, und Nat und Hannah pressten ihre Pistolen auf Will. Sie krümmten die Finger um den Abzug. Die Hähne der Steinschlosspistolen schnellten vor und bei der Explosion aller sechs Waffen, wachte Will erschrocken auf.
    »Hey!«, raunte Finn, der über ihm kniete. »Es ist alles gut. Werd erst mal wach und dann bring ich dich zu Whistle. Er möchte dir gern auf Wiedersehn sagen.«
    »Wie bitte, was?« Will war hellwach. »Wo ist er? Warum? Es geht ihm doch gut?«
    Doch Finn sagte kein Wort. Er führte ihn schweigend zum Dreispitz . Sie betraten den Kahn, danach die Kajüte und in dem fast lichtlosen Raum lag der alte Pirat auf dem Bett.
    »Was willst du von mir?« Will lief zu ihm. »Kann ich was für dich tun?«
    Doch dann entdeckte der Junge die Twins. Sie kauerten wortlos an den Wänden und Thule, der jüngeren Schwester der kleinen Teh, liefen die Tränen über die Wangen.
    »Nein«, sagte Will. »Nein, das will ich nicht, nein! Ich brauche dich, hörst du!«
    Will hatte so etwas noch nie gesagt. Die Worte sprangen ihm über die Lippen. Sie fielen aus seinem Herzen heraus. Sie waren die Wahrheit. Sie waren sein Wunsch. Sie benannten die Sehnsucht, die er schon immer gespürt hatte. Er, der Pirat, der Pirat und Waise, der niemanden brauchte, hatte jetzt einen Vater gefunden.
    »Ich brauche dich!«, flehte der verzweifelte Junge und Blind Black Soul Whistle nahm seine Hand.
    »Ich weiß«, nickte er und Will merkte sofort, wie schwer dem Alten das Sprechen fiel. »Deshalb bist du ja da.« Er lächelte schwach. »Damit du das fühlst. Denn so kannst du verstehen, was wir fühlen, ja: Wir brauchen dich, Will. Den Höllenhund Will, den Sohn des Peste Angelica .« Er lächelte stolz. »Ja, so soll man dich nennen und ich will, dass man sagt, dass ich verfuchst und verteufelt stolz auf dich war. Du trägst meinen Rock und du bekommst meine Schwerter und du wirst, das musst du mir schwören, der Hexe gehorchen. Huh!«, stöhnte er. »Das ist nicht so einfach. Aber du musst es, verstehst du, sonst ist es zu spät. Talleyrand und Gagga sind dabei die Hölle zu öffnen. Und nur du kannst sie aufhalten.«
    Er streckte die Hand aus und berührte Wills Tränen, von denen der gar nicht gemerkt hatte, dass er sie weinte.
    »Und bitte, Will, bitte, mach nicht denselben Fehler wie ich. Töte nicht, hörst du. Töte niemals für deinen Traum, sondern sei nur bereit,

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