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Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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haben!«
    Corinne zog die Mundwinkel nach unten. »Was hat das mit uns zu tun? Mit dir und mir und Willem?«
    »Begreifst du denn überhaupt nichts, du dumme Gans?« Roses Augen sprühten Funken, und ihre Haltung verriet, dass sie bereit war, über den Tisch und ihrer Tochter an die Kehle zu springen. »Es ist doch ...«
    Corinne wich instinktiv zurück und zog zugleich das schwere Paket als Deckung vor sich.
    Aber Rose schüttelte sich nur, schnappte sich den schweren Karton und sagte: »Ich muss nachdenken. In den nächsten Stunden will ich nicht gestört werden.«

Viertes Kapitel
    R ose Salden kochte vor Wut. Wäre sie nicht der Meinung gewesen, eine Dame müsse immer und überall Contenance bewahren, hätte sie wahrscheinlich eine Tür eingetreten oder einen Stuhl durch ihr Zimmer geworfen.
    So riss sie nur mit beiden Händen an den Paketschnüren, nahm sogar, als sie den Knoten so nicht aufbekam, die Zähne zu Hilfe, bis sie den Inhalt endlich freigelegt hatte. Obwohl sie noch immer so wütend war, dass sie glaubte, schier den Verstand zu verlieren, überzog ein breites Lächeln ihr Gesicht, als ein nagelneuer Plattenspieler und etliche Schallplatten zum Vorschein kamen. Natürlich gab es auf Salden’s Hill bereits eine Musiktruhe mit Radioapparat und Schallplattenspieler sowie die dazugehörigen schwarzen Scheiben, aber Rose hatte ihre Gründe, sich für ihr Zimmer einen eigenen Apparat zu bestellen.
    Sie steckte den Stecker in die Dose, schaltete das Gerät ein, ließ vorsichtig eine Platte aus der Hülle gleiten und legte sie auf den Teller des Plattenspielers. Seit sie die blanke schwarze Schallplatte in der Kiste gesehen hatte, wusste sie, wie sie ihren Gefühlen Herr werden konnte. Und das obendrein mit großer Freude.
    Bevor sie die Nadel zur Platte führte, ging sie jedoch noch einmal zur Tür und lauschte ins Haus. Alles war still.
    Behutsam setzte Rose den Arm des Plattenspielers auf die richtige Position, und nur einen Augenblick später erscholl Musik. Rose lauschte den ersten Takten mit geschlossen Augen, dann tanzte sie. Sie verrenkte Arme und Beine, schüttelte die Glieder, hüpfte nach links und nach rechts, schwang das linke Bein hoch über einen Stuhl, fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, riss die Bluse auf, schwenkte ihr Becken und stieß dabei Laute aus, die an das Grunzen eines Schweins, an Paviangeschrei und Hühnergegacker erinnerten. Vom Plattenspieler krächzte, krähte, muhte und buhte es dazu im Chor.
    Als das Lied zu Ende war, ließ sich Rose atemlos auf ihre neue französische Récamiere fallen und schnappte erleichtert nach Luft. Ihre Wut hatte sich tatsächlich in Rauch aufgelöst und war einer grimmigen Entschlossenheit gewichen. Sie wusste zwar noch immer nicht, was zu tun war, aber sie war wild entschlossen zu handeln. Ein schwarzer Verwalter auf Salden’s Hill? Nun gut, wenn sie Glück hatte und überlegt handelte, war er vielleicht schon in ein paar Tagen wieder ein normaler Gast. Das allein war schlimm genug und freilich keine Dauerlösung, aber immer noch besser als das, was in der Zeitung über die Farm geschrieben stand.
    Schritte auf der Treppe kündigten an, dass jemand sich ihrem Zimmer näherte. Rose sprang auf, riss den Arm vom Plattenteller, warf eine bunt bedruckte Decke über das Gerät und schob die Platten hastig unter ihre Récamiere.
    Es klopfte, und nur einen Wimpernschlag später kam Mama Elo herein. »Was für ein Gebäck soll ich für die Teeparty vorbereiten?«
    Sofort flammte Roses Wut wieder auf. »Gebäck? Es gibt kein Gebäck!«
    Mama Elo neigte fragend den Kopf. »Warum nicht? Ich könnte doch Nussplätzchen backen.«
    »Es gibt kein Gebäck, weil es keine Teeparty gibt. Hast du nicht gelesen, was in der Zeitung steht?«
    »Ich kann keine deutsche Schrift lesen«, gab Mama Elo leise zu.
    »Ach ja, stimmt. Du lebst seit über vierzig Jahren in diesem Haus und beherrschst noch immer nicht die Sprache deiner Herrschaft. Ich sage dir, was los ist: Es gibt keine Teeparty, weil meine liebe Tochter Ruth der Meinung war, die ganze Welt müsse wissen, dass ein Schwarzer auf Salden’s Hill den Lauf der Dinge bestimmt. Von Voodoo-Käsetalern war die Rede. Denkst du vielleicht, dass auch nur eine einzige meiner Freundinnen Lust hat, herzukommen und sich hier von eurem schwarzen Hokuspokus verhexen zu lassen?«
    Mama Elo atmete tief ein und aus. Sie war sichtlich verletzt. »Hat mein Käse etwa nicht geschmeckt?«
    Rose musterte die alte schwarze

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