Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
Corinne sind wütend auf dich und auf mich ohnehin, und du selbst hast sicher auch schon bereut, dass du mich vor den Journalisten zum Verwalter gemacht hast. Wahrscheinlich werden die Nachbarn dich verspotten, die wenigen Kunden wegbleiben. Das alles will ich nicht, habe ich nie gewollt. Was ich wollte, war, dir zu helfen. Ich wollte das Land, das du so liebst, fruchtbarer machen. Ich wollte dir das Leben erleichtern. Wohlstand und Luxus kann ich dir nicht bieten. Das habe ich nicht, werde ich nie haben. Aber ich kann dir mein Wissen geben, meine Freundschaft und all meine Liebe.« Er schwieg und wartete darauf, dass Ruth etwas sagte, doch sie blieb stumm.
    »Meine ganze Liebe, Ruth«, wiederholte er, und sein Herz schlug dabei wie wild. »Aber wenn diese Liebe dir schadet, dann bin ich bereit zu gehen. Du musst nur ein einziges Wort sagen, und Salden’s Hill hat sofort keinen schwarzen Mitbewohner mehr, und alles ist wie früher, als wir uns noch nicht kannten.«
    Ruth schwieg weiter, doch Horatio sah, dass sie weinte. Ganz still saß sie da, sah über ihr Land und ließ die Tränen über ihre Wangen rinnen.
    Er stand auf, klopfte sich die Hose ab. »Ich habe verstanden, Ruth. Du musst nichts sagen. Wenn du auf die Farm zurückkommst, werde ich weg sein. Glaub mir, es tut mir leid, dass es so gekommen ist. Ich wollte nur das Beste für dich. Ich liebe dich, Ruth Salden.« Er drehte sich herum und setzte den ersten Schritt den Hügel hinab.
    Erst jetzt kam Bewegung in Ruth. Sie sprang auf, hielt ihn fest, warf sich ihm in die Arme, barg ihr nasses Gesicht an seiner Brust. »Nein, Horatio! Geh nicht! Bitte, du darfst nicht gehen! Alles, was ich gesagt habe, hat Bestand. Seit gestern bist du der Verwalter von Salden’s Hill. Ich möchte, dass das so bleibt. Für immer, Horatio.«
    Er atmete erleichtert aus, hielt sie fest, strich ihr über den Rücken. »Es geht mir nicht um die Farm, Ruth. Es ist mir gleichgültig, ob ich hier Verwalter bin oder nicht.«
    Sie stieß ihn von sich weg, ihr Gesicht, eben noch ganz weich, wurde hart und kantig, ihre Stimme vor Enttäuschung schrill. »Du wirst selbstverständlich genauso bezahlt wie ein weißer Verwalter. Du bekommst alle Vergünstigungen. Die Verwalterwohnung im Nebentrakt steht dir zur Verfügung und natürlich ein Platz am Tisch und die Deputationen.«
    Horatio wurde blass. »Begreifst du nicht, dass es mir nicht darum geht?«, stieß er heftiger als gewollt hervor. »Mein Gott, Ruth, ich liebe dich. Deshalb bin ich hier. Aus keinem anderen Grund. Ich brauche keine Wohnung und keine Rinderhälfte zu Weihnachten, ich brauche dich . Aber wenn du mich nicht mehr willst, wenn ich dir schade, dann gehe ich. Sofort.«
    Ruth stand mit hängenden Armen da und starrte auf den Boden. Horatio hätte zu gern in ihren Augen gelesen, doch er sah nur, dass ihre Unterlippe leicht zitterte und ihre Schultern sich heftig hoben und senkten. Sie war aufgewühlt, mindestens so aufgewühlt wie er. Doch obwohl er ihre nächsten Worte fürchtete, ertrug er die Stille zwischen ihnen nicht. »Warum sagst du nichts? Mein Gott, Ruth, so sprich doch endlich! Bedeute ich dir so wenig?«
    Da sah sie ihn an. Ihr Blick war noch tränenfeucht, die Nasenflügel bebten. Alles an ihr war ein einziges Flehen. Horatio las in ihren Augen, was sie dachte und fühlte, doch er wollte es hören. Ein einziges Mal wollte er aus ihrem Mund hören, dass sie ihn genauso liebte wie er sie. Doch Ruth sagte nur: »Geh nicht«, und griff nach seiner Hand. »Bitte, bleib auf Salden’s Hill. Verlass mich nicht.«
    »Liebst du mich, Ruth?«, fragte er eindringlich. Sie senkte erneut den Kopf, und wieder bebte ihr ganzer Leib.
    Da griff er nach ihrem Kinn, hob es hoch, sodass sie ihm nicht mehr ausweichen konnte. »Liebst du mich? Sag es mir. Nur ein einziges Mal will ich es hören.«
    Sie schluckte, seufzte, dann schloss sie die Augen und flüsterte: »Ohne dich ist das Leben hier auf der Farm grau und öde. Wenn du nicht mehr hier bist, werden die Vögel nicht mehr so singen und die Sonne wird anders scheinen. Bleib hier. Ich brauche dich so sehr.«
    Sie öffnete die Augen, sah ihn an, und Horatio strich mit der Hand sanft über ihre Wangen, die vor Verlegenheit ganz rot geworden waren. Mehr, das erkannte er, würde sie ihm nicht sagen können. Vielleicht niemals. Also nahm er das, was in ihren Augen zu lesen stand, umfasste ihr Gesicht sanft mit beiden Händen und küsste es.
    Der Himmel hatte bereits sein Nachtkleid

Weitere Kostenlose Bücher