Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
Buch genommen hat, und nun bin ich es, die dir deine schwarze Seele wegnimmt, die sich nicht für dein Anderssein interessiert, die nur darauf bedacht ist, dass du dich einfügst in die Farm, in die Familie, in den Farmerverband. So, als wären es nicht die Weißen gewesen, die den Schwarzen ihr Land genommen hatten.
    Horatio ist ein schwarzer Mann, dachte sie. Und wenn ich mich seiner Liebe würdig erweisen will, dann muss ich so schwarz werden, wie er weiß für mich geworden ist.
    Ich werde das tun, versprach sich Ruth, ich kann nur hoffen, dass es dafür noch nicht zu spät ist.

Achtundzwanzigstes Kapitel
    » I ch muss nach Swakopmund. In der Zwischenzeit musst du hier allein nach dem Rechten sehen. Achte gut auf Sally, bitte.« Ruth stand vor Roses Schreibtisch. Die Blässe der letzten Tage war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie hielt den Rücken gerade und war wieder energiegeladen.
    Rose legte den Stift aus der Hand. »Im Prinzip ist nichts dagegen einzuwenden«, erklärte sie. »Du willst zu Horatio. Verständlich. Ich habe mich schon gefragt, wann du fahren würdest.«
    »Aber? Ich höre ein ›Aber‹ in deinen Worten, Mutter.«
    »Das ›Aber‹ bedeutet, dass besser keiner erfährt, dass du zu Horatio fährst.«
    Ruth verstand nicht. »Warum sollte ich das verheimlichen?«
    »Nun, wir wissen noch immer nicht, was Willem vorhat, was er treibt. Ich war gestern Abend noch einmal in Gobabis und habe ein bisschen an der Bar des Hotels gesessen. Kathi Markworth war da. Jemand hat ihr Hilfe angeboten.«
    »Das sollte unter Farmern eine Selbstverständlichkeit sein.«
    »Ja, das sollte es. Aber es war ausgerechnet Willem, der ihr Hilfe angeboten hat. Und zwar nicht erst, seit er hier ist, sondern gleich nach den Vorfällen mit den Zuchtstieren. Er wollte Kathi einen ausgesprochen günstigen Bankkredit beschaffen, wenn sie Anzeige erstattet.«
    Ruth runzelte die Stirn. »Anzeige gegen wen?«
    »Gegen unbekannt. Er wollte damit wohl erreichen, dass Ermittlungen aufgenommen werden.«
    »Was mischt sich Willem in unsere Angelegenheiten?«
    »Tja, das ist die Frage. Aber sind es überhaupt unsere Angelegenheiten? Wir müssen uns wohl darauf einstellen, dass er auch den anderen, Millers und Schüsslers, ähnliche Angebote gemacht hat.«
    »Der alte Miller wird ihn hochkant rausgeschmissen haben«, vermutete Ruth.
    Rose wiegte den Kopf. »Ich weiß es nicht, mein Kind. Jedenfalls habe ich gehört, dass auf Miller’s Run größere Bauarbeiten anstehen.«
    »Die Milchfabrik?«
    Rose hob die Schultern. »Was immer da geplant ist, werden wir noch früh genug erfahren. Fest steht für mich nur, dass Willem hier weit umtriebiger ist, als er uns wissen lässt. Ich hörte außerdem von Kathi, dass man ihn mehrfach mit Sergeant Lang im Hotel gesehen hat. Das Überraschendste ist aber, dass Erika Lang, die ich beim Einkaufen getroffen habe, einen Ring trägt, der Corinnes Diamantring verdammt ähnlich sieht.«
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Ruth. »Wie kommt Corinnes Ring an Erika Langs Hand? Wahrscheinlich sieht er ihrem nur ähnlich, wahrscheinlich wurde er in Swakopmund zweimal verkauft.«
    »Nein, ausgeschlossen. Es ist ein Ring aus böhmischen Granatsteinen. Er hat einmal mir gehört; ich habe ihn von Margaret und Margaret wiederum von ihrer Mutter geerbt. Es ist ein Ring aus der alten Heimat. Ein Stein fehlt. Ich wollte ihn immer ersetzen lassen. Aber dann habe ich Corinne den Ring zur Geburt ihres ersten Kindes geschenkt. Ich dachte, dass es in Swakopmund genügend Diamanthändler und Juweliere gibt, bei denen sie den Stein ersetzen lassen kann. Offensichtlich hat sie es nicht getan.«
    »Du bist ganz sicher?«
    »Ja, Kind. Diesen Ring erkenne ich unter Tausenden heraus. Hier in Afrika gibt es normalerweise keine Ringe aus böhmischem Granatstein.«
    Ruth schüttelte erneut den Kopf, rieb sich mit der Faust über die Stirn. »Ich versteh das alles nicht. Was hat das zu bedeuten?«
    »Denk nach, Kind! Was will Willem hier? Wem nützt was? Und woher hat Erika Lang diesen Ring? Ich habe sie darauf angesprochen, auf die Schönheit der Steine. Sie hatte kein schlechtes Gewissen mir gegenüber und keine Ahnung, woher der Ring wirklich stammt. Ihr Mann habe ihn ihr geschenkt, sagte sie. Wie aber kam Sergeant Lang an den Schmuck? An Corinnes Schmuck, der eigentlich in ihrem Haus in Swakopmund sein soll?«
    »Hast du mit Corinne darüber gesprochen?«
    »Um Gottes willen, nein. Sie hätte sofort ein Riesentheater gemacht.

Weitere Kostenlose Bücher