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Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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mit ihren Stiefeln auf den Küchenboden und rief laut: »Hallo, ist hier niemand?«
    Im nächsten Augenblick trat Robert aus der Kammer. »Hier bin ich. Was kann ich für Sie tun, Bass?«
    Ruth blickte zur Kammer. Von Corinne keine Spur. »Eigentlich nichts. Ich bin nur gekommen, um zu sagen, dass ich in den nächsten Tagen nach Windhoek muss. Eine gerichtliche Vorladung. Es geht um Dinge, die im letzten Jahr geschahen. Sie sollten sich Ihre Arbeit so einrichten, dass Sie nicht unbedingt am selben Tag nach Swakopmund müssen. Ich werde nämlich den Dodge brauchen, und meine Mutter rückt ihr Auto nur ungern heraus.«
    Am liebsten hätte sie direkt mit Robert gesprochen, doch das ging nicht, solange Corinne in der Kammer saß. So wich Ruth lediglich Roberts Blicken aus, die begehrlich auf ihr ruhten. »Geht das in Ordnung?«
    Robert nickte. »Kein Problem, Bass. Die Lieferung nach Swakopmund ist erst nächste Woche fällig. Die Hartkäse sind noch nicht so weit.«
    »Dann ist ja alles geklärt.«
    Ruth wandte sich zum Gehen, aber Robert hielt sie am Arm zurück. »Kann ich sonst noch etwas tun, Bass? Ganz gleich, was es ist.«
    »Nein. Ich wüsste nicht, was.«
    »Darf ich Sie vielleicht einmal zum Essen nach Gobabis ausführen?«
    Ruth erschrak und hoffte inständig, dass Corinne von dieser Einladung nichts mitbekommen hatte. Betont barsch fragte sie: »Wieso? Schmeckt Ihnen nicht, was Mama Elo kocht?«
    Robert lächelte sie an, wollte ihren Blick festhalten, doch Ruth wich ihm erneut aus. »Doch, natürlich. Ich dachte nur, dass Sie vielleicht ein wenig Ablenkung gebrauchen könnten«, sagte er leise und mit einer Spur zärtlicher Besorgnis.
    »Ablenkung?«
    »Ja, Ablenkung. Ein bisschen Spaß. Sie sind doch noch so jung.«
    Ruth machte sich los. »Sie haben keine Ahnung von dem, was ich brauchen könnte, Käser!«, fauchte sie. »Ablenkung bestimmt nicht. Was ich brauche, das ist Hinlenkung. Und Horatio. Das Wort ›Spaß‹ will ich auf dieser Farm nicht noch einmal hören. Wir sind hier, um zu arbeiten. Haben Sie das verstanden?«
    Vor den Kopf gestoßen wich Robert zurück. Seine Augen verdunkelten sich, das Kinn wurde kantig, und in seiner Stimme schwang Kränkung mit: »Ja, Bass. War wohl der falsche Zeitpunkt.«
    Ruth stiefelte nachdenklich zum Haus zurück und dachte über das nach, was Robert und Corinne gesagt hatten. Um das Gefühlsleben des Käsers würde sie sich später kümmern. Wenn das dann überhaupt noch nötig war. Ein Mann wie Robert Outwater verzehrte sich bestimmt nicht lange nach einer Frau, die seine Gefühle nicht erwiderte.
    »Tu es um deinetwillen nicht«, hatte Robert zu Corinne gesagt. »Du bringst dich damit in Teufels Küche.« Wusste er mehr als sie?
    Als ein Motorrad knatternd vor dem Herrenhaus hielt, sah Ruth auf. Nath Miller stieg ab, schlenderte lässig heran. »Na, meine Schöne, wie geht es dir?«
    Ruth kniff die Augen zusammen. »Was willst du?«
    Nath lachte. »Empfängt man so Nachbarn? Nachbarn vor allem, denen man noch etwas schuldig ist?«
    »Pfft! Ich wüsste nicht, was wir euch schuldig sein könnten.«
    »Du hast mich nicht nur verstoßen, hast meinen Namen und mein Bett verschmäht, jemand von Salden’s Hill hat obendrein unseren Zuchtstier getötet.«
    »Und jetzt weißt du nicht, worüber du dich mehr ärgern sollst?« Ruths Stimme klang lammfromm.
    Nath schniefte. »Hast du ein Bier? Ich möchte etwas mit dir besprechen.«
    »Komm mit.«
    Auf der Veranda reichte Ruth dem Nachbarn eine Flasche Hansa-Lager, nahm sich selbst eine. »Und? Was willst du?«
    »Wir haben unsere Anzeige zurückgezogen.«
    »Hatte euch Willem auch aufgehetzt, einen Unbekannten anzuzeigen? Und jetzt habt ihr euch dagegen entschieden? Fein. Aber was habe ich damit zu tun?«
    »Jeder weiß, dass der Stiermörder von Salden’s Hill kam. Schließlich sitzt dein schwarzer Stech ... schwarzer Freund deswegen in Haft.«
    »Bewiesen ist damit gar nichts, mein Lieber. Höchstens, dass der Stiermörder – käme er wirklich von unserer Farm – ausgesprochen dumm ist. Ich glaube nicht, dass auf Salden’s Hill Menschen von derartiger Blödheit leben.«
    »Was ist mit Willem?«, fragte Nath.
    »Oh, ja, ich vergaß. Der ist natürlich wirklich blöd.«
    Nath verdrehte die Augen. »Das meine ich nicht. Er hat uns angeboten, den toten Stier zu ersetzen. Nicht direkt zu ersetzen, aber er hat uns einen sehr günstigen Kredit angeboten mit sensationell niedrigen Ratenzahlungen. Du weißt selbst, was so

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