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Das Herz der Wueste

Das Herz der Wueste

Titel: Das Herz der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber
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Eingang. In der Höhle herrschte eine sinnliche Atmosphäre von Hitze, Lust und Leidenschaft. Jenny klopfte das Herz im Hals, wenn sie Kamid ansah, und er brauchte sie nur anzufassen, und schon wollte sie ihn wieder spüren.
    Ob er das Gleiche empfand wie sie?
    Vielleicht, denn er sah sie derart sehnsuchtsvoll an und berührte sie so verlangend, dass sie sich immer wieder in einem sinnlichen Rausch verloren. Die Erfüllung kam schnell – oder sie zögerten sie hinaus und machten sie dafür umso süßer …
    „Dies alles kommt mir so unwirklich vor“, sagte Jenny irgendwann in der zweiten Nacht, auch wenn sie nicht sicher war, ob es nicht schon die dritte war. „Wir tun nichts weiter, als uns zu lieben oder Teewasser zu kochen.“
    Nackt, wie die Natur sie erschaffen hatte, gab sie Teebeutel in zwei Gläser und goss kochendes Wasser dazu. Jenny schämte sich ihrer Blöße nicht. Es war, als hätte sie eine Auszeit genommen, ihr normales Leben verlassen, um in der Abgeschiedenheit einer Felshöhle Sehnsüchten nachzuspüren, die sie lange tief in sich verborgen hatte. Was hier passierte, würde ihr Geheimnis bleiben, eine Erinnerung, auf die sie sich gelegentlich besinnen, die sie aber nie bereuen würde.
    „Während eines Sandsturms kann man nicht viel tun“, meinte Kamid. „Allerdings könnte ich etwas Kräftigeres vertragen als Tee und Brot. Wir sollten die Dosen öffnen, und du kochst uns einen leckeren Eintopf von allem, was drin ist.“
    „Hey, ich habe Tee gemacht, dann kochst du das Essen.“ Er starrte sie an, und Jenny spürte, dass sich zwischen ihnen plötzlich etwas verändert hatte.
    „Weißt du etwa nicht, wie man Eintopf kocht?“, neckte sie in der Hoffnung, die unbeschwerte Stimmung zurückholen zu können.
    „Ich bin nie auf die Idee gekommen, es zu tun.“
    Die Distanz wurde größer.
    Wir haben gar nicht über uns gesprochen, dachte Jenny erschrocken. Abgesehen davon, dass sie ihm von Davids Tod erzählt hatte, war es kein einziges Mal um Persönliches gegangen. Er kann verheiratet sein und fünf Kinder haben! Was hatte sie getan? Wie konnte sie nur so … gedankenlos sein?
    Oder war das normal, wenn man eine Affäre hatte?
    Sie wusste es nicht und wünschte sich spontan, ihre Freundin Melissa wäre hier. Nun ja, nicht direkt hier, aber am anderen Ende einer Telefonleitung, damit sie sie fragen konnte.
    Leider stand Melissa nicht zur Verfügung, und Jenny bekam feuchte Hände bei der Vorstellung, dass sie einen gewaltigen Fehler begangen haben könnte.
    „Wir wissen so gut wie nichts voneinander“, begann sie zögernd. „Bist du verheiratet, Kamid? Kannst du deshalb nicht kochen, weil deine Frau sich darum kümmert? Hast du jemanden betrogen, jemanden, der eine wichtige Rolle in deinem Leben spielt? Warum habe ich dich nicht gefragt, wie konnte ich nur so dumm sein …“
    Er kam auf sie zu, streckte die Hände nach ihr aus, doch sie wich zurück, ahnte, dass sie alles um sich herum vergessen würde, sobald er sie berührte. Aber Jenny wollte sich nicht wieder verlieren, sondern sie wollte Antworten.
    Sie streifte das Gewand über, das man ihr als Nachthemd hingelegt hatte, und als Kamid es sah, griff er zu einem Tuch und wickelte es sich um die Hüften.
    Beide Gesten sagten mehr als Worte und verbreiterten die Kluft zwischen ihnen noch.
    „Ich bin nicht verheiratet, und zurzeit gibt es in meinem Leben auch keine andere Frau.“ In den grünen Augen las sie, dass es die Wahrheit war, hatte jedoch trotzdem ein mulmiges Gefühl.
    Da war noch mehr.
    Und er dachte nicht daran, es ihr zu enthüllen.
    „Hältst du so wenig von mir, dass du glaubst, ich würde meine Frau betrügen? Oder eine andere Frau, die mir viel bedeutet?“
    Jenny hob beide Hände. „Ich weiß nicht, was ich denken soll, Kamid“, entgegnete sie hilflos. „So etwas ist mir noch nie passiert, und es ging alles so schnell.“
    Ein winziger Funken Hoffnung erglühte in ihr. Er ist nicht verheiratet, es gibt keine andere – kann er mich vielleicht doch lieben?
    Sei nicht dumm, schalt sie sich, entschlossen, die zarte Glut zu ersticken. Dies ist nicht die Wirklichkeit, nur ein Fenster zu einer anderen Welt, das sich für kurze Zeit geöffnet hat und bald wieder fest verschlossen sein wird.
    Hier geht es nicht um Liebe.
    Jedenfalls nicht auf seiner Seite …
    Kamid hatte sich auf das Schlaflager gesetzt, und Jenny wünschte sich verzweifelt, zwischen ihnen wäre es wieder wie vorher.
    Was sollte sie machen?
    So tun, als

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