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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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auf das Schulsystem losgelassen. Alle PCs hatten zwar gestreikt, aber es war kein Schaden entstanden. Dennoch hatte unser Schulleiter, Mr Arrons, geschworen, die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen. Kein Wunder, dass Neal erst nach einem Räuspern seine Stimme wiederfand. »Das kann ... eigentlich nicht sein.«
    »Meint ihr, Arrons würde deshalb tatsächlich den Sheriff rufen?« Tyler sah von einem zum anderen. Ebenso wie Beth und Susan zuckte ich die Schultern. Genau genommen traute ich unserem Direktor ziemlich viel zu; immerhin hatte er vor nicht allzu langer Zeit versucht, mir eine Beziehung mit Julien zu verbieten, und sogar damit gedroht, meinen Onkel über uns - und vor allem über Juliens Ruf an der Schule - in Kenntnis zu setzen.
    »Wenn wir weiter nur hier herumstehen, werden wir es nie erfahren.« Neal straffte die Schultern, schob sich zwischen uns hindurch, stieg die Steinstufen vollends hoch und stieß die Glastür auf. Dahinter herrschte Gedrängel und ein Stimmengewirr, als wäre man unversehens in einem Bienenstock gelandet. Wir tauschten erneut unbehagliche Blicke und drängten uns zwischen den anderen hindurch, um zu unseren Spinden zu gelangen. Bis wir unvermittelt am Rand eines nahezu perfekten Halbkreises, der sich vor einer Spindreihe gebildet hatte, zu einem abrupten Halt kamen. Julien blieb so dicht hinter mir stehen, dass ich ihn beinah spüren konnte.
    Gut zwei Dutzend der Metalltüren standen offen. Bei einigen waren die Besitzer gerade dabei, ihre Bücher und übrige
    Habe
    wieder
    einzuräumen.
    Es
    herrschte
    angespanntes Schweigen. Nur vereinzelt war verhaltenes Flüstern zu hören.
    «Ich wiederhole meine Frage: Wem von Ihnen gehört dieser Spind?« Mr Arrons Stimme klang geradezu angewidert, während er sich umsah. Hinter ihm begutachteten zwei Männer in den dunklen Uniformen der County
    Police
    den
    Inhalt
    eines
    durchsichtigen
    Plastikbeutels. »Also? Ich warte nicht mehr lange!
    Ersparen Sie mir die Mühe, in der Belegungsliste nachsehen zu müssen.«
    »Das ist meiner.«
    Ich schloss die Augen, als Juliens Stimme erklang, riss sie aber sofort wieder auf, als er sich an mir vorbeischob. Meine Hand streifte seine. Er drehte sich nicht um, sondern ging vollkommen gelassen auf die beiden Officers und unseren Direktor zu. Mit einem Schlag war es still genug, um eine Stecknadel fallen zu hören. Mr Arrons Miene war ein unausgesprochenes: »Natürlich, Wer sonst.« Der ältere der Polizisten sah von dem Plastikbeutel in seiner Hand zu Julien. Auch sein Gesichtsausdruck war abweisend, ja beinah angeekelt. Sein Kollege spielte mit den Handschellen an seinem Gürtel.
    »Hast du uns irgendwas zu sagen, Junge?«, erkundigte der Ältere sich frostig und hob den Beutel ein winziges Stück höher.
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Nicht dass ich wüsste, Sir«, knurre Mr Arrons, wurde aber von dem zweiten Beamten mit einer Geste darum gebeten, ihnen das Weitere zu überlassen.
    Der andere musterte Julien aus schmalen Augen. »Du gibst also zu, dass das hier dir gehört?«
    Julien warf nur einen kurzen Blick auf den Beutel, ehe er die Schultern hob. »Sie haben es anscheinend in meinem Spind gefunden, also muss es das wohl.«
    Eine Sekunde lang wirkten die Officers verblüfft, dann wich ihre Verblüffung überdeutlichem Missfallen.
    »Dann gibst du auch zu, dass es sich bei dem Inhalt dieses Beutels um Crystal in Tablettenform handelt?«
    Ein Raunen ging durch den Korridor. Juliens Hand schloss sich fester um den Riemen seines Rucksacks.
    »Ich denke, wir sollten die Angelegenheit in meinem Büro
    klären«,
    lenkte
    Mr
    Arrons
    die
    allgemeine
    Aufmerksamkeit mit einem Räuspern auf sich, bevor Julien antworten konnte. »Mr DuCraine: Sie kennen den Weg ja. Begleiten Sie die Officers. - Die anderen gehen in ihre Klassen!«
    Seine Worte wurden mit Murmeln und Füßescharren beantwortet, während die Versammlung sich mehr oder weniger widerstrebend auflöste. Natürlich, keiner wollte den zweiten Akt des Dramas um Julien - dem man ohnehin eine dunkle Vergangenheit nachsagte - verpassen. Der Gedanke hinterließ einen bitteren Geschmack in meinem Mund.
    »Wer hätte das gedacht: Julien dealt mit Crystal. - Arme Dawn.« Die Worte waren gerade laut genug, dass jeder sie hören konnte. Die Stimme kannte ich nur zu gut. Cynthia!
    Natürlich war das hier ein gefundenes Fressen für sie, ließ
    sie doch auch sonst keine Gelegenheit aus, um mir das Leben zur Hölle zu machen. Schließlich hatte Julien

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