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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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bezahlen würden - und dass deshalb niemand davon erfahren durfte, dass es so etwas wie ihn gab. Und wenn er jetzt ... Wenn er nicht trinken konnte und der Hunger ihn so sehr schwächte, dass sie glaubten, er sei krank, und einen Arzt holten - oder ihn ins Krankenhaus brachten. Was, wenn sie bei irgendwelchen Bluttests ...
    »Ms Warden!« Mr Javarez' Hand klatschte vor mir auf die Tischplatte. Ich zuckte zusammen und starrte ihn an. Sie durften Julien nicht einsperren! Mein Stuhl krachte gegen den Tisch hinter mir, als ich aufsprang, mich in einem Wirbel zu Boden segelnden Papiers an Mr Javarez vorbeidrängelte und zur Tür hinaushastete.
    »Wo zum Teufel wollen Sie hin, Dawn?«, donnerte er nur hinterher. Ich rannte den Korridor hinunter, ohne mich umzudrehen. Sie durften Julien nicht mitnehmen!
    Mrs Nienhaus sah mich von ihrem Platz hinter dem Tresen überrascht an, als ich ins Sekretariat stolperte. Ich war vollkommen außer Atem. Ein Sprint querdurch durch die Schule war nicht das, was die Ärzte mit
    »schonen« gemeint hatten, als sie mich aus dem Krankenhaus entließen. Sichtlich besorgt stand sie auf und kam auf mich zu.
    »Lieber Himmel, Ms Warden, was ist denn
    geschehen?«
    Ich blinzelte sie an. Die Polizisten würden Julien wegen Drogenhandels verhagten und einsperren. Und dann wurde mir klar, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich das verhindern konnte.
    »Die Officers ... Julien ... wo sind sie?«
    »Es tut mir leid, aber sie sind schon weg.«
    Weg? Lieber Gott , nein! »Wie lange?«
    »Sie haben sie gerade verpasst. - Soll ich Sie zur Schulschwester bringen? Sie sind bleich wie der Tod, Kind.«
    Ich schüttelte den Kopf, knallte die Tür hinter mir zu und hetzte abermals den Korridor hinunter. Mir war nicht bewusst gewesen, wie viel Zeit schon vergangen war. Wenn es sein musste, würde ich behaupten, dass das Crystal mir gehörte. Sie durften nur Julien nicht einsperren.
    Mir war schwindlig und übel, als ich die Treppen zum Haupteingang hinuntertaumelte. Mit einem Gefühl der Benommenheit blieb ich auf der letzten stehen. Der Streifenwagen stand nicht mehr auf dem Parkplatz. Ich war zu spät.
    »Dawn?«
    Ich fuhr mit einem Keuchen herum. »Julien?«
    Er stand oben direkt vor dem Haupteingang, den Türgriff noch in der Hand. Jetzt kam er mit langen, schnellen Schritten die Stufen herunter auf mich zu. Ich warf mich in seine Arme, noch bevor er mich endgültig erreicht hatte.
    »Ich hatte Angst, sie hätten dich mitgenommen!«, sagte ich in sein Hemd und drückte ihn noch fester an mich.
    Einen Moment hielt er mich schweigend fest und ich glaubte zu spüren, dass er mir einen Kuss aufs Haar hauchte, doch dann schob er mich ein Stück von sich weg und musterte mich eindringlich.
    »Mir geht es gut«, versicherte ich rasch, ehe er etwas sagen konnte.
    Über der dunklen Brille zogen seine Brauen sich zusammen. »Natürlich. Ungefähr so gut wie einer drei Tage alten Leiche.« Er nahm mich auf die Arme und trug mich zu einer der steinernen Bänke bei den Tischen auf dem Rasen, wo er mich behutsam absetzte.
    Ich protestierte nicht, auch wenn das Schwindelgefühl bereits wieder nachließ. Von seiner Hand baumelte der Plastikbeutel mit den Tabletten. Noch immer sichtlich besorgt ging er vor mir in die Hocke und sah mich forschend an.
    »Mir geht es gut. Wirklich! - Ich bin nur ein bisschen außer Atem.« Ganz leicht berührte ich seine Wange. Er wandte den Kopf ein wenig und küsste mein Handgelenk. »Ich hatte Angst, sie hätten dich mitgenommen.«
    Die Sorge wich ein Stück weit aus seinen Zügen, als er lächelte. Hart und kalt. »Arrons hat mir einen Gefallen getan, als er das Ganze in sein Büro verlegte. Drei Menschen konnte ich dazu bringen, mir zu glauben. Vor der halben Schule wäre das unmöglich gewesen. - Du musst dir keine Sorgen mehr machen: Es ist alles geregelt.«
    »Geregelt? Was ...?« Ich beendete den Satz nicht, als mir klar wurde, was er meinte. Meine Hand sank in meinen Schoß. Er hatte die Gedanken und Erinnerungen von Mr Arrons und den Polizisten manipuliert. Offenbar hatte er das Begreifen in meinem Gesicht gesehen, denn er nickte.
    »Es war alles ein großes Missverständnis. Ein bösartiger Streich, den ein Schüler dem anderen spielen wollte. Das hier«, er hielt den Beutel mit dem Crystal in die Höhe, »ist kein Meth, sondern es sind nur banale Vitaminpillen. Vielleicht nicht vollkommen harmlos, dafür aber absolut legal und so gut wie überall zu bekommen. Sie haben sich selbst

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