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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sich für mich entschieden und war nicht ihr ins Netz gegangen. Gewöhnlich war ich schlagfertig genug, um ihre Bemerkungen mit irgendeinem passenden Kommentar zu quittieren, doch dieses Mal ... nichts. Mein Kopf war wie leer gefegt. Nur am Rand bekam ich mit, wie ihr momentaner »Freund« den Arm um sie legte und etwas zum Rest ihrer Clique sagte, was Grinsen und Gelächter hervorrief. Mit einem Gefühl der Hilflosigkeit hing mein Blick an Julien, der zwischen den Polizisten den Korridor zum Büro des Direktors hinunterging, ohne auf Cyns Bemerkung zu reagieren oder sich noch einmal umzudrehen. Einer der beiden hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt, als rechne er damit, Julien würde versuchen davonzulaufen.
    »Das gilt auch für Sie, Ms Warden. Sie sind nicht vom Unterricht befreit.« Mr Arrons Stimme ließ mich zusammenzucken.
    »Komm schon, Dawn.« Susan hatte meinen Ellbogen
    ergriffen und zog mich sanft, aber bestimmt in Richtung des Klassenraums, in dem ich jetzt eigentlich Spanisch hatte, einen Moment stand ich noch vollkommen regungslos, dann ließ ich mich mitzerren. Beth, Tyler und Neal folgten dicht hinter mir.
    Nur langsam setzte mein Verstand wieder ein. Drogen! Und ausgerechnet Crystal. Ich hatte irgendwo mal davon gehört oder gelesen. Eine relativ neue Designerdroge. Um einiges tückischer als das ganze andere Zeug, das sowieso im Umlauf war. Und Polizei und Richter gingen äußerst ungnädig mit Leuten um, die damit dealten. Nicht dass ich eine einzige Sekunde glaubte, Julien könnte tatsächlich etwas mit diesem Zeug zu tun haben - auch wenn er nicht abgestritten hatte, dass es ihm gehörte.
    Susan schob mich durch die Tür, bedachte mich mit einem besorgten Blick, murmelte etwas und eilte nach einem letzten Zögern in ihren Literaturkurs zwei Säle weiter. Beth rieb meinen Arm, dann folgte sie Susan, während Neal und Tyler sich ebenfalls auf den Weg in ihre Klassen machten. Ich tappte zu meinem Stuhl, sank darauf und starrte meine Tasche vor mir auf dem Tisch an. Ich konnte die Augen der anderen auf mir spüren, während sie nach und nach in den Raum kamen und sich setzten. Immer wieder hörte ich meinen Namen in ihrem Flüstern und Zischeln. Der Platz hinter mir blieb frei. Normalerweise saß Julien in Spanisch dort.
    »¡Buenos días, señores! Les ruego que me presten atención. Tenemos clase de español. Para charlar tienen ustedes el descanso.« Wie durch einen Nebel registrierte ich, wie Mr Javarez seine Unterlagen auf den Lehrertisch knallte. »Tuve el gusto de corregir sus deberes de anteayer. Y sólo se me ocurre una expresión al calificar sus esfuerzos: lamentables.«
    Mein Spanischbuch lag noch immer in meinem Spind. Um mich her kehrte Stille ein. Die Blicke blieben. Mr Javarez begann unsere ach so erbärmlichen Arbeiten zurückzugeben.
    Seine
    schneidenden
    Kommentare
    waren nicht mehr als ein Rauschen im Hintergrund. Würden die Polizisten Julien mitnehmen? Bestimmt. Er hatte ja nicht geleugnet, dass das Crystal ihm gehörte. Und selbst wenn er es getan hätte, wäre es sinnlos gewesen. Sie hätten ihm kein Wort geglaubt. Ich krallte die Finger ineinander. So viel zu: unschuldig bis zum Beweis der Schuld. Mr Arrons war nur daran interessiert, den guten Ruf seiner Schule zu schützen. Er würde nicht verhindern, dass Julien verhaftet wurde. Vielleicht hatten sie ihn ja schon weggebracht? Meine Fingerknöchel wurden unter meinem eigenen Griff weiß, jemand, der verdächtigt wurde mit Crystal zu dealen, kam garantiert in Untersuchungshaft. Sie würden ihn einsperren. - Mein Magen zog sich zusammen. Das durfte nicht passieren!
    Wie lange würde es dauern, bis ein Richter die Kaution für ihn festsetzte? Wie hoch war so etwas bei Drogen?
    Mein Taschengeld war immer üppig gewesen und ich hatte einen Teil davon gespart, aber das würde vermutlich niemals reichen. Und mein Erbe ... Darüber konnte ich noch nicht verfügen. Erst beim nächsten Besuch meines Großonkels sollte das alles geklärt werden.
    »¿Podría prestarme un poquito de su preciosa atención, Señorita Warden?«
    Und wenn es gar keine Kaution gab? Was würde geschehen, wenn er zu lange nicht trinken konnte? Wenn sein Hunger zu groß wurde? Würde er die Gier irgendwann nicht mehr beherrschen können? Jemanden angreifen? Was, wenn jemand merkte, dass er ... anders war?
    »¡Señorita Warden! ¡Estoy hablando con usted!«
    Er hatte selbst gesagt, dass es vieles an seinesgleichen gab, wofür diverse Stellen Unsummen

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