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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Zehenspitzen, um mir einen weiteren Kuss zu stehlen, und zog ihn dann mit mir. Julien ließ mich gewähren und war obendrein so gnädig, die Schritte seiner langen Beine meinen kürzeren anzupassen.
    Wir hatten den Weg zum Schulgebäude noch nicht mal zur Hälfte hinter uns gebracht, als jemand meinen Namen rief. Unter Juliens Arm drehte ich mich um.
    Neal und Tyler kamen quer über den Rasen auf uns zu, anstatt den gepflasterten Fußweg ein paar Meter weiter zu benutzen. Hinter den beiden konnte ich Neals dunkelroten Mustang
    erkennen,
    der
    ein
    Stück
    entfernt
    am
    gegenüberliegenden Ende des Schülerparkplatzes stand. Neal lächelte mir zu und begrüßte Julien mit einem schlichten Nicken. Dass sein Blick dabei ein paar Sekunden zu lang auf Juliens Arm um meine Schultern und unseren Händen hängen blieb, entging mir nicht. Und Julien noch viel weniger. Ich konnte spüren, wie er sich anspannte. Na klasse! Nur mit Mühe unterdrückte ich ein Stöhnen. Testosteron sollte zu den illegalen Drogen gezählt und verboten werden. - Auch wenn die beiden während meiner Zeit im Krankenhaus so etwas wie einen Waffenstillstand geschlossen haben mochten und davon absahen, einander im Fechttraining weiterhin mit halblegalen Tricks das Leben sauer zu machen, war doch klar, dass es nur eine Kleinigkeit brauchte und sie würden wieder aneinandergeraten. Weil es etwas gab, das sie beide wollten - mich. Dabei hatte ich noch nicht einmal geahnt, dass Neal in mich verliebt war, bis ich zufällig einen Streit zwischen ihm und Julien mitbekommen hatte. Tyler grinste und winkte und verhinderte im letzten Moment, dass sein Freund einem Junior voll ins Bike lief, der
    auf
    dem
    Weg
    zu
    den
    Fahrradständern
    verbotenerweise über den Rasen preschte.
    »Sei nett!«, zischte ich so leise, dass nur Julien mich hören konnte.
    Ich wurde mit einem Blick aus dem Augenwinkel heraus bedacht. Julien senkte den Kopf, sodass seine Haare nach vorne fielen und sein Gesicht vor den anderen leicht verbargen. Dann hob er die Oberlippe und zeigte mir seine Eckzähne.
    Ich schluckte meinen Schrecken herunter. »Lass das!«
    Wenn mein Gebiss nur halb so beeindruckend gewesen wäre wie seines in diesem Moment, hätte ich vielleicht auch die Zähne gefletscht. So musste ich mich darauf beschränken, ihn unter der Jacke energisch in die Seite zu zwicken.
    Er schien es gar nicht zu merken. Dennoch hatten seine Eckzähne wieder ihre normale Länge, als er mir
    »Nur weil du es willst. Und nur solange er kapiert, dass du zu mir gehörst« zuknurrte und sich anschließend die Haare aus dem Gesicht strich, als sei absolut nichts geschehen.
    Ich verbiss mir die Frage, worauf er seine Besitzansprüche begründete, und fauchte stattdessen:
    »Neandertaler!« Zu mehr blieb mir gar keine Zeit, denn inzwischen hatten Neal und Tyler uns erreicht. Vermutlich hätte ich wissen müssen, dass ich in dieser Diskussion nicht das letzte Wort haben würde - zumindest im übertragenen Sinn: Julien hob meine Hand an seine Lippen und hauchte mir einen Kuss auf die Knöchel. Okaaay, dieser Claim war also hiermit für alle Anwesenden gut sichtbar abgesteckt. - »Neandertaler«
    war eine bodenlose Untertreibung.
    Dass seine Botschaft bei Neal angekommen war, verriet die Art, wie der die Zähne zusammenbiss. Ich zwickte Julien erneut - und diesmal zuckte er tatsächlich zusammen.
    Tyler war natürlich nicht entgangen, was zwischen Neal und Julien abging. Jetzt verdrehte er theatralisch die Augen.
    »Solltet ihr Sekundanten brauchen: Ich stehe nicht zur Verfügung.« Er ignorierte die Blicke, die ihn trafen, schob die Hände in die Hosentaschen und wechselte ungerührt das Thema. »Wie es scheint, ist das Bohemien noch nicht ganz aus dem Rennen, was den Halloween-Ball angeht.«
    »Wie das?« Julien wandte seine Aufmerksamkeit aufreizend langsam von Neal zu Tyler. Unter seiner Jacke führte er meine Hand von seiner malträtierten Seite zu seiner Gürtelschlaufe zurück.
    »Ron hat mich gestern Abend angerufen. Offenbar hat Prinzessin Cynthia ihren Daddy so lange bearbeitet, bis er sich einverstanden erklärt hat, das Bohemien auf seine Kosten so weit in Ordnung bringen zu lassen, dass der Ball doch dort stattfinden kann.«
    Neal sah mich mit Hundeaugen an. »Dekorieren müssen wir aber trotzdem immer noch selbst.« Er verzog das Gesicht.
    Ich seufzte. »Wäre auch zu schon, um wahr zu sein, wenn wir es nicht müssten.« Wie Neal gehörte auch ich zum »Dekorationsteam« - ebenso wie

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