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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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neben ihm.
    »Mein Grandpa hat dieses Auto restauriert und mir kurz vor seinem Tod geschenkt - Ein Kratzer ... nur ein einziger Kratzer ...« Auch wenn sie die Drohung nicht zu Ende brachte: Sie klang, als verspräche sie ihm alle Qualen der Hölle.
    »Kein Kratzer. Ehrenwort.« Er verbiss sich ein Lächeln, während er bedächtig auf die Straße abbog, Gas gab. Die Tachonadel schnellte in die Höhe. Der Motor schnurrte lauter. Es fühlte sich vertraut an. Unendlich vertraut. Auf dem Beifahrersitz spannte Kathleen sich noch ein Stück mehr an. »Schon mal was von Tempolimit gehört?«, erkundigte sie sich bissig.
    Mit leisem Bedauern nahm er gehorsam den Fuß ein wenig vom Gas. Ihre Hand löste sich ein kleines bisschen vom Türgriff.
    »Und darf ich fragen, wo wir hinfahren?« Ihr Ton hatte sich keinen Hauch geändert.
    »Zu dir. Damit du ein paar Sachen zusammenpacken kannst; etwas zum Wechseln, Waschzeug, was du für ein paar Tage brauchst. Und danach ...« Wenn er ehrlich war, wusste er nicht, was danach sein sollte. Er hatte keine Ahnung, ob es irgendwo einen Ort gab, an dem er Unterschlupf finden konnte, ob es jemand gab, dem er weit genug vertrauen konnte, um sich bei ihm zumindest für kurze Zeit zu verstecken. Betont gleichgültig hob er die Schultern. »... weiter weg.«
    Einen Augenblick starrte sie ihn stumm an, dann sah sie zurück auf die Straße. Ihre Hand schloss sich von Neuem ein wenig fester um den Griff.
    Sie schwieg und rührte sich nicht, bis er knapp fünf Minuten später vor dem Haus ihrer Großmulter hielt. Selbst auf dem Weg zur Haustür oder als sie auf sperrte, sagte sie kein Wort. Erst nachdem er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, schien sie ihre Stimme wiedergefunden zu haben.
    »Ich komme nicht mit dir.«
    Er nickte zur Treppe hin. »Geh packen. Und beeil dich!« Im Haus war es, verglichen mit draußen, angenehm dämmrig. Das Brennen in seinen Augen wurde beinah sofort erträglicher.
    »Ich muss hierbleiben. Die Katzen müssen gefüttert werden. Granny verlässt sich auf mich.« Störrisch umklammerte sie den Treppenpfosten.
    »Nimm dein Handy mit. Dann kannst du einen deiner Freunde anrufen, wenn wir weg sind, damit der die Katzen für dich füttert.« Wie bei einem kleinen Kind löste er ihre Hände und schob sie die ersten Stufen hinauf.
    »Geh packen. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Sie nehmen aber nicht von jedem Futter.«
    »Dann sollen sie Mäuse fangen. Oder Kaninchen. Groß genug sind sie.« Allmählich verlor er die Geduld.
    »Geh endlich! - Es sei denn, wir können gleich fahren.«
    Einen Moment maß sie ihn mit zusammengebissenen Zähnen. Dann machte sie kehrt und stieg die Treppe hinauf. Als er ihr folgen wollte, schüttelte sie abweisend den Kopf. »Das kann ich noch allein. Und ich bin wahrscheinlich sogar schneller, wenn du mir nicht im Weg herumstehst.«
    »Gib mir dein Handy.« Dass im ersten Stock kein Telefonanschluss war, wussie er.
    Sie zog es aus ihrer Jacken tasche hervor und warf es ihm verächtlich zu. Mit einem Nicken nahm er den Fuß wieder von der Stufe, sah zu, wie sie nach oben stieg und im Bad verschwand.
    Nach einem kurzen Zögern sank er schwer auf den vorletzten Tritt, lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand und ließ den Kopf in den Nacken sinken . Er war müde. Einfach nur müde. Auch wenn das Hämmern in seinem Schädel wieder zu einem Pochen geworden war, es war immer noch da.
    Wenn es nach ihm gegangen wäre, hatte er sich in irgendeine dunkle Ecke gelegt und den Rest des Tages verschlafen. Er verzog den Mund zu einem freudlosen Lächeln. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte sie hierbleiben können, hätte er ihr all das erspart. Aber so: Er wagte es nicht. Es würde den Typen in den Lederjacken
    nicht
    besonders
    schwerfallen,
    herauszufinden, wer Kathleen war und wo sie wohnte. Über kurz oder lang würden sie hier auftauchen. Bis dahin mussten sie wieder fort sein. Vielleicht war es ein Fehler, Zeit damit zu verschwenden, sie das Notwendig zusammenpacken zu lassen. Aber er hatte es schlicht nicht über sich gebracht, sie dazu zu zwingen, mit ihm zu kommen, ohne sie wenigstens ein paar Dinge mitnehmen zu lassen. Vor allem, da sie ja noch nicht einmal Geld hatten, um ihr irgendetwas zu kaufen. Oben marschierte sie vom Bad in ihr Zimmer.
    »Beeil dich!«
    Sie schenkte ihm keinerlei Beachtung. Gleich darauf hörte er sie rumoren. Es knarrte. Dann war plötzlich ein kühler Luftzug im Flur. Nein! Fluchend sprang er auf, hetzte

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