Das Herz des Drachen
aufwärts. Doch bevor er abfeuern konnte, traf ihn etwas am Kopf.
Er legte eine Hand an die Stirn und fühlte, dass Blut in seine Augen lief. Er konnte nicht mehr klar sehen, erkannte aber, dass der langhaarigere der beiden Brüder auf die Beine kam. Tiny wusste nicht, was er geworfen hatte, aber es tat weh .
Der Typ kam mit einem Satz auf ihn zu, griff nach seinem Arm und hieb ihn nach unten. Das war nicht sonderlich schmerzhaft, aber Tiny ließ reflexartig seine .45er fallen.
Mit seinem freien Arm schlug Tiny ihm noch einmal ins Gesicht. Es war der Arm, in dem bereits eine Kugel steckte, und es schmerzte höllisch.
Als der Typ wieder rückwärts taumelte, fiel Tiny vorwärts aufs Bett. Obwohl er bei Bewusstsein war, rührte er sich nicht.
„Steh auf und versuch gar nicht erst, nach der Waffe zu greifen“, sagte der Kerl, der Jakes .45er hatte.
Aber Tiny wusste nicht einmal, wo seine Waffe geblieben war. Er hatte allerdings eine bessere Idee.
Er steckte seine Finger zwischen Matratze und Rahmen, wuchtete sie hoch und warf sie einfach auf den Kerl mit der Pistole. Dabei hievte er sich mühsam auf die Beine.
Der Schuss aus Jakes .45er hallte durch den Raum, die Kugel schlug ein Loch in die Matratze.
„Dean!“, schrie der andere.
Tiny stieg über Jakes Leiche und griff nach dem Hakenschwert auf dem anderen Bett. Der Größere sprang ebenfalls danach, aber Tiny schlug mit dem Heft nach ihm, so wie dieser Dean Jake geschlagen hatte.
Zuerst wollte Tiny die beiden fertigmachen – dann entschied er sich dagegen. Er hatte keinen genauen Befehl erhalten, nur die Anweisung, nicht zu zögern jemanden zu töten, wenn es notwendig war. Aber jetzt rann ihm Blut in die Augen, er konnte seinen linken Arm nicht richtig bewegen – er tat verschissen weh – und er hatte, weswegen er gekommen war.
Es war Zeit für Schadensbegrenzung.
Er ließ die .45er nicht gern zurück – das war die Standardprozedur für Waffen, die bei einem Verbrechen benutzt worden waren. Irgendwie glaubte er aber, dass diese zwei wahrscheinlich nicht zu den Cops rennen würden.
Während die beiden mit der Matratze beschäftigt waren, schlich er sich aus dem Zimmer.
Zuerst hatte Dean keine Ahnung, wer die beiden Typen waren, die plötzlich im Zimmer standen. Als sie das Schwert haben wollten, war klar, dass sie für Albert Chao arbeiteten. Insbesondere der Kerl mit dem Nacken, der ungefähr den Umfang von Cleveland hatte. Ihm stand geradezu „Mafia-Schläger“ auf die Stirn geschrieben.
Woher zur Hölle wussten die, wo sie waren?
Jetzt hieß es einfach nur am Leben bleiben.
Glück für ihn, dass der Kleinere so mit Reden beschäftigt war, dass er nicht aufpasste, was er machte . Eines der ersten Dinge, die John ihm und Sam beigebracht hatte – sobald sie alt genug waren – war, wie man sich gegen jemanden mit einer Feuerwaffe verteidigte.
„Das Beste“, hatte John gesagt, „ist, wenn sie ganz nahe herankommen. Wenn sie Distanz halten, bist du in Schwierigkeiten, weil du dann nichts machen kannst. Aber wenn sie dir nahe genug kommen, greifst du den Lauf. Selbst wenn sie abdrücken können, wird deine Hand den Schlitten blockieren. Das wird verdammt wehtun, aber dann kann er nicht mehr schießen.“
Dean und Sam hatten das tausend Mal geübt, mit und ohne ihren Vater. Als der kleinere Typ Dean die Waffe an den Kopf hielt, wollte er ihm fast schon danken.
Drei Sekunden später hatte er ihm die Waffe abgenommen.
Dean hatte allerdings nicht erwartet, dass der Typ mit dem Schilddrüsenproblem seinen Kumpel abknallen würde. Währenddessen gelang es ihm aber, auf den Typ zu feuern.
Das konnte den Großen aber nicht lange abhalten und bevor Dean zur Besinnung kam, klebte er schon an der Matratze.
Dann war der Schläger weg und hatte das Schwert mitgenommen.
Mistkerl!
Dean rannte ihm nach, schob die .45er in den Hosenbund und bedeckte sie mit seinem Flanellhemd. Er würde nicht viel Zeit haben, falls jemand die Bullen gerufen hatte, und er musste das Schwert zurückbekommen.
Als er auf der Straße angekommen war, stieg der Riese gerade in ein Auto, das vor einem Hydranten geparkt war.
Der Impala stand einen Block entfernt und er würde es nie schaffen, ihn zu Fuß einzuholen.
Außerdem würde er sich hüten, einen Schuss mitten auf der Ellis Street abzufeuern.
Als er wieder hineinging, war Sam auf dem Flur. Er kam allerdings nicht hinter Dean her, sondern ging mit einem Eimer Eis zurück ins Zimmer.
Als Dean genau hinsah,
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