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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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während sie aus dem Fahrzeug stieg. »Außerdem werden Sie Clodagh kennenlernen wollen. Sie hat sich gestern abend beim Essen nach Ihnen erkundigt.«
    Charlie Demintieff nahm das Kleiderbündel aus dem Schnokel, und Bunny fuhr davon.
    Wieder ertönten die Schreie, und Yana hielt sich zurück und lauschte angespannt. Charlie, der bereits einen Schritt auf das Haus zugetan hatte, drehte sich umständlich in seinen Pelzkleidern nach ihr um, nahm ihren Blick wahr und berührte den Ellenbogen ihres Mantels mit seinem Handschuh.
    »Das sind nur die Hunde«, sagte er, und sein Mund spie Kondenswolken hervor, als würden seine Worte in der Luft gefrieren.
    »Als unsere Hunde erstmals hergestellt wurden, bezeichneten unsere Großväter sie wegen dieser Laute als Geisterköter, aber in Wirklichkeit ist es nur ihre Form der Begrüßung.«
    Yana nickte und vernahm, wie ihr eigener Atem in ihren Ohren schnarrte und das Kreischen der Hunde übertönte; dann zwang sie sich zur Lockerheit und folgte Charlie zum Haus. Auf dem Dach über dem Eingang stand eine rostrot und cremefarben gescheckte Katze und blickte zu ihnen herab, als überlegte sie sich, sie anzuspringen. Auf einer weiteren Hausecke schien ein Zwilling der Katze zu sitzen, was Yana an die Abbildungen von Wasserspeiern erinnerte, wie sie die antike Architektur Terras geschmückt hatten. In den beiden Fenstern rechts und links von der Tür hockte jeweils ein weiteres dieser Wesen.
    Charlie hatte kaum die Tür erreicht, als sie sich auch schon vor ihm öffnete und Yana die größte Frau erblickte, die sie je zu Gesicht bekommen hatte. Natürlich waren Schiffsbewohner verpflichtet, auf ein bestimmtes Körpergewicht zu achten, was sich zwangsläufig durch die schmalen Gänge, die kleinen Luken und die Enge der Kabinen ergab. Außerdem mußten alle Raumfahrer in die Anzüge und in die Kälteschlafhüllen passen. Die Strenge des reglementierten Schiffslebens und die alles andere als begeisternde Qualität der
     
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    nahrhaften, aber größtenteils geschmacksfreien Speisen sorgte dafür, daß das gesamte Schiffspersonal diesen Vorschriften mühelos entsprechen konnte.
    Doch diese Frau dagegen! Sie war wie ein Planet für sich oder zumindest wie ein unförmiger Meteorit, eine große, eigenständige Wesenheit – das Wort ›imposant‹ war dafür die reinste Untertreibung.
    »Charlie«, sagte die riesige Frau, während sie die Tür öffnete. »Ich habe gehört, daß du uns verläßt.« Sie warf einen strengen Blick über seine Schulter auf Yana, als ahnte sie von ihrer Beteiligung in dieser Sache.
    Die Frau trat zurück, worauf Charlie Demintieff ins Haus trat, um schließlich die graue Militärdecke hochzuheben, die den gesamten inneren Türrahmen ausfüllte, damit Yana ebenfalls eintreten konnte.
    Demintieff streifte Mütze, Atemschutz und Handschuhe ab, dann knöpfte er den Mantel auf. Das Haus war klein und eng, aber nicht annähernd so warm, wie Yana es erwartet hatte. Dennoch standen auf Oberlippe und Stirn der Frau Schweißperlen, genau wie Giancarlo es geschildert hatte. Allerdings war sich Yana nicht sicher, ob die Feuchtigkeit in Demintieffs Gesicht ebenfalls vom Schweiß herrührte, oder ob es sich nicht vielleicht um Tränen oder tropfendes Eis handelte.
    Die Frau umarmte Demintieff; für ein Wesen von einer derart massiven Statur wirkte die Geste merkwürdig feinfühlig und zärtlich.
    Demintieff erwiderte die Umarmung mit großer Herzlichkeit.
    »Keine Bange, Charlie«, meinte die Frau. »Nadark schirrt gerade sein Gespann an. Heute abend müßte er in Tanana Bay sein.«
    Demintieff zeigte sich nicht überrascht, daß die Frau bereits von seinen Neuigkeiten wußte, sondern sagte lediglich: »Danke, Clodagh.
    Ich wollte mich nur verabschieden. Bunny übernimmt meine Hunde.«
    »Schön. Bunny behandelt sie gut«, sagte Clodagh und machte keine weiteren Anstalten, ihn zu trösten, sie schien vielmehr seine Traurigkeit einfach mit ihm zu teilen. Sie bot ihm weder einen Blick noch ein Wort falscher Ermutigung.
    »Das ist Majorin Maddock, Clodagh.«
     
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    »Aha, die sterbende Frau«, bemerkte Clodagh. Es hätte taktlos geklungen, hätte nicht eine leise Ironie in ihrem Ton mitgeschwungen, die darauf hinwies, daß sie lediglich Yanas Meinung von sich selbst wiedergab, so als hätten sie schon ein langes Gespräch darüber geführt. Das sanfte Lächeln und der durchdringende Blick von Clodaghs schräggestellten blauen Augen wiesen ebenfalls darauf hin, daß sie es

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