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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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wollten Sie ja nicht. Also wußten Sie auch nicht, daß er hier war, um Sie in Empfang zu nehmen. Folglich… sind Sie bei mir in größerer Sicherheit – vor allem in Anbetracht seines Verhaltens. Er ist nicht besonders klug.« Das sagte sie zwar in einem durchaus gütigen Ton, dennoch war die Warnung nicht zu überhören. Mit strahlenden, wachen Augen sah sie zu Yana herüber.
    Na ja, dachte Yana. Gerade mal eine Stunde auf dem Planeten, und schon gehen die Intrigen los. Keine Sekunde Langeweile, egal, was man sich sonst im Weltall über Petaybee erzählte. PTB! Plan-und-Trubel-Behörde. Sie kicherte bei dem Gedanken, zugleich war es aber auch ihre Antwort auf die Fahrerin.
     
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    Das Kichern wurde zu einem Hustenanfall, und zwischen den Krämpfen suchte sie in ihrem Seesack nach der Sirupflasche. Sie war ganz plötzlich völlig geschwächt von der Anstrengung, derer es bedurfte, um zwischen den Explosionen, die ihre Rippen zu sprengen drohten, genügend Luft einzuziehen. Mit den Pelzfäustlingen war sie ungeschickt und hätte beinahe die Flasche fallen lassen, bevor sie einen der Handschuhe von der zitternden Hand gestreift und den Plastikverschluß geöffnet hatte. Sobald der Sirup ihren Rachen mit einer schützenden Schicht bedeckt hatte, ließ der Krampf nach. Yana umklammerte die Flasche mit den Händen, hielt sie an die Brust gedrückt. Das Präparat enthielt zwar reichlich Alkohol, dennoch wollte sie nicht riskieren, es gefrieren zulassen.
    Das Mädchen verlangsamte seine Fahrt und blickte mit weit aufgerissenen Augen zu ihr zurück. Das arme Ding sah aus, als wünschte es sich, ihre Passagierin doch lieber Terce überlassen zu haben.
    »Ist alles… in Ordnung, Majorin?«
    Yana nahm einen weiteren Schluck von dem Sirup, diesmal spürte sie, wie sich die Wärme in die vergifteten Höhlungen ihrer verletzten Lunge ausbreitete. Jedesmal, wenn sie hustete, durchzuckten die Bilder der Grafikanimationen ihr Gehirn, die die Ärzte ihr vorgeführt hatten, als sie ihr erklärten, weshalb sie nicht mehr für den aktiven Dienst tauglich war. Als ob die Tatsache, daß sie nicht einmal lachen konnte, ohne einen Hustenanfall zu bekommen, nicht schon genug Beweis für ihre Versehrtheit gewesen wäre. Immerhin – sie war noch am Leben, was man von den anderen nicht sagen konnte. Sie verschloß die Flasche wieder, schob sie in ihre Parkatasche, dann streifte sie den Fäustling über ihre Hand. Die Hand war schon bald taub vor Kälte. Doch nahm Yana mit Befriedigung wahr, daß keiner der beiden Handschuhe Blutspuren aufwies.
    Als sie den besorgten Blick des Mädchens bemerkte, antwortete sie:
    »Keine Bange, Rourke, es ist nichts Ansteckendes. Habe nur auf Station Bremport etwas Gas abbekommen, das ist alles.«
    »So, wie sich dieser Husten anhört, muß es ziemlich schlimm gewesen sein«, bemerkte das Mädchen und legte wieder etwas Tempo
     
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    zu, fuhr dabei aber vorsichtiger als vorher, als fürchtete sie, daß das Rucken bei ihrer Passagierin wieder einen Anfall auslösen könnte.
    »Das können Sie laut sagen«, bemerkte Yana und dachte über die anderen nach. Das Üble daran war, daß sie in jüngeren Jahren sehr viel Schlimmeres durchgemacht hatte, ohne auch nur einen Kratzer davonzutragen. Bremport hätte eigentlich eine routinemäßige Ausbildungsoperation werden sollen – alles neue Rekruten, darunter auch zwei aus Petaybee, wie sie sich erinnerte. Sie erinnerte sich an so gut wie sämtliche Einzelheiten dieser Operation.
    Sie bediente sich einer Technik, die sie vor langer Zeit von einem ihrer Unteroffiziere gelernt hatte, wechselte die Konzentration, indem sie die Augen auf das Panorama aus Blau und Nichts heftete, ließ sich von der merkmallosen Landschaft beruhigen, was ihr dabei half, den Geist zu leeren, bis sich die Kälte in ihrem Inneren der Kälte in der Luft angeglichen hatte.
    Bodennahe Vegetation wuchs durch den Schnee. Dann fiel Yana auf, daß die Schnokelbahn etwas tiefer lag als das übrige Gelände.
    »Sie haben hier wohl eine neue Straße gegraben, wie?« fragte sie ihre Fahrerin.
    Rourke schnaubte. »Nicht die Bohne. Glauben Sie etwa, die würden Geld dafür ausgeben, damit es Leuten wie uns hier besser geht? Das da ist der Fluß!«
    »Kein Witz?« Yana blickte hinaus in die Tiefe. An einer Stelle war der Schnee davongeweht, und sie nahm das Schimmern von blauem Eis wahr. »Ist noch nie jemand im Eis eingebrochen?«
    »In letzter Zeit nicht. Selbst jetzt, im Spätwinter, liegen die

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