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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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Passierschein hinein. Später haben wir dann von Bremport erfahren.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Die älteren Leute waren froh, als die Basis dichtmachte. Sie meinten, die Soldaten würden uns verderben, aber was soll's, die Hälfte von ihnen war doch sowieso von hier, waren mit uns verwandt. Als ihre Familien hier noch Zutritt hatten, konnten viele von uns in die Läden und Stoffe und anderes Zeug kaufen, das niemals bis in unseren Laden vordringt.«
    Yanas Parka war ein Uniformteil, und sie öffnete ihn nun, um ihren Dienstgrad zu zeigen, als sie am Torposten vorbeifuhren. Der Posten quittierte Bunnys Ausweis mit einem Nicken und salutierte. Im Licht der Stützpunktscheinwerfer bemerkte Yana, daß sämtliche Bauten in Pastelltönen gehalten waren: anämisches Rosa, galliges Grün, hepatitisches Gelb. Alle Farben waren mit dem vertrauten, allgegenwärtigen Grau versetzt, so daß die gedrungenen, rechteckigen Gebäude sich lediglich als häßliches Relief vor ihrer verschneiten Umgebung abzeichneten. Die Bauten waren in präzisen Reihen angeordnet, durch die der arktische Wind tobte. Hinter den klobigen Gebäuden ragten verlassene Startrampen unbeholfen in die Höhe und wankten im Wind wie die zuckenden Beine sterbender Insekten.
    Bunny fuhr zu einem Bau, der ganz ähnlich aussah wie die anderen, nur daß er einen Buchstaben und eine Zahl aufwies – C-1000. »Da ist mein Passagier«, stieß sie zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor, dann sprang sie aus dem Fahrzeug, lief herum, um Yana die
     
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    Tür zu öffnen, und sagte mit einem betonten, unterwürfigen Lächeln:
    »Ich danke Ihnen für Ihre Förderung, Dama. Bitte vergessen Sie nicht, nach Rourke zu fragen, wenn Sie wieder in unser Dorf zurückkehren wollen.«
    »Übertreiben Sie es nicht«, flüsterte Yana, und mit lauterer Stimme fügte sie hinzu: »Rourke, können Sie mir sagen, wie ich zum Lazarett und zum Fernmeldedepot komme?«
    Bunnys Passagier, der in den üblichen anonymen Firmenparka gekleidet war und sich den Atemschutz bis unter die Augen hochgezogen hatte, trat vorne um das Schnokel und sah Yana blinzelnd an.
    »Majorin Maddock? Yanaba Maddock?« fragte er.
    Erschrocken, daß man sie so kurz nach ihrem Eintreffen auf dem Stützpunkt schon erkannt hatte, drehte sie sich langsam zu dem Mann um.
    »Ja?«
    Der Mann verpaßte ihr eine steife Umarmung. »Bei allem Respekt, Majorin, ich hatte geglaubt, daß ich Sie nie wiedersehen würde. Als ich hörte, daß Sie in Bremport dabei waren…« Mühsam löste er sein Halstuch und die Kapuze.
    »Die Gerüchte über mein Dahinscheiden waren doch stark übertrieben, wie man so sagt«, antwortete sie. Inzwischen hatte er die Kapuze weit genug zurückgeschoben, um das bronzefarbene, unvorschriftsmäßig lange Haar und die lächelnden braunen Augen freizulegen, an die sie sich noch aus ihrer Zeit bei den Erkundungsmannschaften erinnerte.
    »Torkel!« sagte sie.
    »Das Universum ist klein, wie?« Das war ein zwar äußerst abgedroschener, aber häufig nur zu wahrer Raumfahrerscherz.
    »Was machen Sie denn auf Petaybee?« wollte sie wissen.
    »Das habe ich mich auch gefragt, bis ich Ihnen begegnet bin. Darf ich Ihnen ein heißes Getränk ausgeben?«
    »Herr…« fing Bunny an.
     
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    »Es soll Ihr Schaden nicht sein, sich eine Weile die… Hacken abzukühlen, Rourke. Dürfte hier nicht allzu schwer sein.«
    »Jawohl, Herr Hauptmann«, erwiderte Bunny. Dann sagte sie zu Yanas Überraschung in einem etwas kühneren Tonfall: »Herr Hauptmann, wäre es wohl möglich, daß ich Diego besuche? Ich meine, ich dachte nur…«
    »Gute Idee«, antwortete Torkel. »Ein hübsches Mädchen in seinem Alter, das sollte ihn etwas erheitern. Gebäude zehn-null-sechs. Falls irgend jemand Sie danach fragen sollte, sagen Sie ihm, daß ich es genehmigt habe.«
    Die Selbstsicherheit, mit der Torkel als bloßer Hauptmann auf seine Einfluß vertraute, überraschte Yana nicht. Denn tatsächlich hatte sein Dienstgrad nur wenig mit seiner tatsächlichen Macht zu tun. Seine Familie hatte einst das Terranisierungsverfahren entwickelt, mit dem die Firma Kolonialwelten wie Petaybee schuf, und sein Vater saß gegenwärtig im Aufsichtsrat der Intergal. Torkel war ein sehr kompetenter Offizier, hielt aber schon um einiges länger den Dienstgrad eines Hauptmanns inne, als andere brauchten, um General zu werden. Doch vor Generälen hielt man viele Dinge verborgen, während Hauptleute meistens dicht am Geschehen waren. Das hatte Yana

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