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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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ziehen.
    »Sehen Sie«, sagte er und zeigte auf ein großes Tier, das sie aus dem Schatten beobachtete.
    »Es sieht genauso aus wie ich in diesen Klamotten«, kommentierte sie die ungeschlachte, pelzige Gestalt.
    »Weil Sie auch wie ein Bär aussehen«, erwiderte er. Seine Stimme klang heiser, doch sie konnte nicht ausmachen, ob es am Flüstern und der Kälte oder an einer gewissen Aufgeregtheit lag. »Hier drunter ist reines Moor. Sie werden schon bald sehen, warum. Hier tragen die Sträucher noch sehr viel länger Beeren als anderswo, und das hat sein Interesse geweckt.« Mit einem Nicken wies er auf den Bären.
    »Kommen Sie, wir sind fast da.«
    Und hinter der nächsten Biegung sah Yana den aufsteigenden Dampf, der sich über den schneebeladenen Wipfeln der größeren Bäume kräuselte, und zwei Schritte dahinter erblickte sie die Teiche und die Wasserfälle.
    »Sean, das ist aber schön!« bemerkte sie, als sie den oberen, nächstgelegenen Teich musterte, aus dessen Mitte das Wasser in einer Fontäne emporschoß und einen tiefen, weiten Brunnen bildete, in dessen Wellen sich die Monde und Sterne spiegelten. Eine unsichtbare Strömung ließ das Wasser sich in einen zweiten und dritten Teich ergießen. Am Ufer führte ein schmaler, fast schneefreier Pfad zu dem tiefstgelegenen Teich. Sean entledigte sich bereits seiner Kleidung.
    Grinsend drehte er sich zu ihr um.
    »Sie werden leichter wieder trocken, wenn Sie nur Ihre Haut naßmachen. Falls Sie nicht schwimmen können, gibt es hier eine
     
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    Menge Stellen, die seicht genug sind, um hindurchzuwaten, aber es wird Ihnen besser gefallen, ganz einzutauchen.«
    Yana hatte bereits damit begonnen, ihre Oberkleidung zu öffnen.
    Mit einem Aufblitzen des Mondlichts auf seinem bleichen, muskulösen Rücken sprang er ins Wasser. Sie erblickte seinen schattigen Umriß, wie er über den Wasserfall glitt, und hörte ihn lachen.
    In der Hoffnung, daß dies nicht wieder einer jener Fälle sein mochte, da sich alle den Hintern abfroren, zog sie sich eilig aus und watete noch eiliger in den Teich hinein, um sich dann ins Wasser gleiten zu lassen. Der Teich neben dem Springbrunnen war tatsächlich warm. Das Wasser duftete leicht nach Schwefel und Minze. Yana blieb soviel sie konnte mit dem ganzen Körper unter Wasser, tauchte auch mehrere Male unter.
    Beim Tauchen vernahm sie ein Hallen in den Ohren, das sich fast wie Musik anhörte. Nun schwamm sie so lange wie möglich unter Wasser und lauschte. Sie hoffte sich zu erinnern, an welche Melodien es sie gemahnte.
    Yana tauchte gerade lange genug auf, um Luft zu schnappen, bevor sie auf den Wasserfall zuschwamm. Der war nicht sehr steil, fiel nur ein oder zwei Meter ab, und unter dem herabrauschenden Wasser war die Rinne sehr glatt. Wenn Shongili das konnte, konnte sie es auch, dachte sie, doch sie überschlug sich und rutschte mit den Füßen voraus in die Tiefe.
    Im zweiten Teich war das Wasser etwas kühler. Ihr fiel das Schwimmen leichter, doch als sie an die Oberfläche kam, schoß etwas von vorn blitzartig zwischen ihren Beinen hindurch und tauchte hinter ihr auf.
    Sie fuhr herum und griff danach, meinte Shongili vor sich zu haben, doch ihre Hand berührte keine nasse Haut, sondern nasses Fell, und plötzlich blickte sie in die lachenden silbrigen Augen einer großen grauen Robbe.
    Sie hätte nicht geglaubt, daß Robben Süßwasser mochten, aber vielleicht war dies ja eine von Petaybees Mutationen, die Sean ihr zeigen wollte.
     
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    Die Robbe macht einen Satz und tauchte unter ihr durch, um in den unteren Teich davonzuhuschen. Wo, zum Teufel, war Sean? Als sie emporblickte, stellte sie fest, daß vom Himmel leichter Schnee herabrieselte. Sie erschauerte, tauchte unter und vernahm wieder die Musik. Vielleicht lag es an der Nähe zu den Wasserfällen, daß sie diesmal beinahe glaubte, auch Gesang zu hören.
    Irgendwie hatte die Robbe sich wieder in diesen höhergelegenen Teich begeben und schwamm nun unter sie, als wollte sie sie dazu einladen, sich an ihr festzuhalten, während sie umherschwamm.
    Tatsächlich! Sie hörte wirklich Worte, keine Liedtexte zwar, aber gesprochene Worte: leise und gemurmelt. Sie dachte erst, daß Sean vielleicht zurückgekehrt sei und vom Ufer aus zu ihr sprach. Als sie jedoch den Kopf hob, war er nirgendwo zu erkennen, während die gemurmelten Worte weiterhin zum weichen Klang der Wassermusik ertönten. Yana sah die Robbe einen Augenblick unter den Wasserfällen aufblitzen, dann beschloß sie,

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