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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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angegossen. Der V-Ausschnitt
     
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    war geschmackvoll mit Zierperlen geschmückt, die raffiniert wie eine Applikation auf den Stoff gestickt waren. Die bauschigen Ärmel endeten in ziemlich engen, ebenfalls mit Zierperlen versehenen Manschetten, und der Rest der Bluse schmiegte sich dicht an Yanas hageren Körper. Die Bluse besaß auch Taschen, ebenfalls mit Zierperlen versehen, in die Yana ihre Hände stopfen konnte, wenn sie nicht wußte, was sie sonst mit ihnen anfangen sollte. Auch der offenstehende Kragen war geschickt mit Perlen verziert, die aus einigen der Drahtstücke angefertigt worden waren, die Yana im Laden entdeckt hatte. Als Gegengabe für die Bluse nahm Aisling erfreut Yanas Beutel mit Gewürzen im Empfang.
    Nachdem die beiden Frauen wieder gegangen waren, war es Zeit, ein Bad zu nehmen, und sich für das große Ereignis anzukleiden.
    Normalerweise beschränkte Yana sich auf eine Katzenwäsche mit heißem Wasser aus dem Kessel, doch hatte sie nicht vor, ihre neue Bluse anzuziehen, ohne sich vorher ordentlich gebadet zu haben. Die heißen Quellen waren zwar einige Kilometer entfernt, aber diese Strecke war durchaus zu schaffen. Yana hatte sich inzwischen schon öfter dorthin begeben, um ein Bad zu nehmen, seit Sean sie ihr gezeigt hatte. Meistens waren auch andere Leute dort gewesen, so daß es sie nicht überrascht hatte, nicht der ›besonderen‹ Robbe zu begegnen, die sie mit Respekt behandeln mußte. War sie beim ersten Mal eigentlich angemessen respektvoll gewesen? fragte Yana sich. An diesem Latchkay-Morgen war das ganze Dorf draußen am Teich. Dabei wurde soviel geplanscht und Unfug getrieben, daß sich das Ganze in eine einzige Wasserschlacht verwandelte. Das war dann der Zeitpunkt, da Yana ging, nachdem sie sich sorgfältig für den Rückmarsch zu ihrer Hütte eingemummt hatte.
    »Släinte, Yana«, begrüßte Bunny sie fröhlich, als Yana schließlich an ihrer Veranda ankam. »Möchte Ihnen Diego vorstellen«, fuhr sie fort und deutete auf die vermummte Gestalt auf ihrem Schlitten.
    »Hier, gib das der Majorin.« Bunny schob ihm einen
    Wasserthermosbehälter in die Hände. »Majorin Yana Maddock, das ist Diego Metaxos.« Mit einem Wink bedeutete sie Diego, sich gefälligst in Bewegung zu setzen.
     
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    Yana empfand Mitleid mit dem Jungen, denn sie wußte, wie steif man sich nach einer von Bunnys Schlittenfahrten fühlen konnte. Der Junge streckte sich etwas unbeholfen und balancierte dabei den Thermosbehälter.
    »Wie geht es Ihrem Vater?« fragte Yana und trat an die Verandafront, um dem Jungen den Behälter abzunehmen.
    »Sie…« Mit einem Handschuh wies er über seine Schulter auf Bunny. »… hat gesagt, daß Sie die dazu gebracht haben, Steve zu holen.«
    »Ich habe niemanden zu irgend etwas gebracht, Diego«, erwiderte Yana mit einem verlegenen Lachen, »allerdings habe ich vorgeschlagen, daß es Ihren Vater beruhigen und seinen Zustand bessern könnte. Und Ihren Zustand auch.«
    »Ja, danke.« Er wollte sich wieder abwenden, bemerkte Bunnys gerunzelte Stirn, drehte sich erneut um, und ein schwaches Lächeln zerrte an seinen kalten, gesprungenen Lippen. »Das meine ich ernst, Majorin Maddock.«
    Jetzt begriff Yana, wieso Bunny sich für diesen Jungen interessierte. Nicht nur daß er ungefähr gleichaltrig war, er war auch groß und gut gebaut, mit welligem, schwarzem Haar und intensiven dunklen Augen mit langen Wimpern, um die ihn jedes Mädchen beneiden würde. Und sein leises Lächeln hatte durchaus seinen Charme. Jedenfalls war es um Klassen besser als sein verlorener, gehetzter Gesichtausdruck. Was hatte er nur in den Höhlen gesehen, daß es eine solche Wirkung auf ihn ausübte? Natürlich mußte Petaybee jeden beeindrucken, der sich plötzlich auf seiner Planetenoberfläche wiederfand.
    Die beiden wollten gerade kehrtmachen, um zu gehen, als Yana plötzlich die Bluse einfiel. »Warten Sie! Ich habe etwas für das Latchkay«, sagte sie und huschte zurück in die Hütte. Einen Augenblick später überreichte sie dem Mädchen die Bluse.
    Tränen wallten in Bunnys Augen. »Ach, Yana! Für mich? Ach, ist die schön!« Sie hielt sie vor ihren Parka und drehte sich zu Diego um.
    Der Junge heuchelte zwar Desinteresse, doch meinte Yana, ein
     
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    Aufflackern von Bewunderung hinter der ungerührten Miene des Jungen auszumachen.
    Bunny umarmte sie. »Danke schön! Ich gehe mich sofort
    umziehen.«
    Yana sah zu, wie Bunny auf ihren Schlitten sprang, während Diego an ihrer Seite

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