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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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Vordereingang erreichten. Licht fiel gleißend auf das den festgetrampelten Schnee bedeckende Sägemehl, als die Tür aufging und einen Stoß warmer Luft freigab, die nach Leder, sauberem Leinen und Kräuterparfüm roch.
    Kaum hatte man Sean ausgemacht, als er auch schon von einem Empfangskomitee in Beschlag gelegt wurde, das ihn von Yana trennte. Beeindruckt von seiner Beliebtheit, zuckte sie mit den Schultern, dann streifte sie die Oberkleider ab und suchte einen freien Haken an der Leine, die sich über die Wand zur Linken spannte.
    Schließlich gab sie es auf und warf ihren Parka auf den immer größer werdenden Haufen in der Ecke, schlüpfte aus ihren Stiefeln und band die Schnürsenkel zusammen, bevor sie sie neben dem Stoß abstellte.
    Ein Arm schlang sich um ihre Hüfte und preßte sie fest an sich. Sie wollte sich schon wehren, als sie merkte, daß es Sean war. Er führte sie hinaus auf die Tanzfläche, wo sie sich schließlich nolens volens in einer Polka wiederfand.
    Die umstehenden Leute schienen es darauf abgesehen zu haben, Sean noch weiter anzuspornen. In Panik klammerte sie sich an seiner Schulter und seiner führenden Hand fest, während sich der Raum schwindelerregend um sie drehte. Noch vor drei, vier Wochen wäre sie schon nach der ersten Umrundung des Raums in einen unkontrollierbaren Hustenanfall ausgebrochen, doch jetzt verspürte sie nicht einmal mehr das Bedürfnis, nach Clodaghs Hustenmedizin zu
     
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    greifen. Natürlich war sie außer Atem, doch das lag an der schieren Wucht des Tanzes, als sie in Seans Armen fortgerissen wurde. Es wäre wirklich besser, hier keinen Hustenanfall zu bekommen. Denn wenn sie jetzt ausrutschen sollte, liefe sie Gefahr, zu Tode getrampelt zu werden! Dafür war aber alles auch sehr aufregend. Noch nie hatte sie so ungehemmt getanzt – nicht einmal wenn Bry besonders gesellig aufgelegt gewesen war. Es war unglaublich beschwingend: ein Tanz mit einem Wirbelwind. Sie wußte nicht, wie Sean sein Gleichgewicht hielt oder wie er es schaffte, immer noch so leichtfüßig zu tanzen, und doch konnte sie selbst jetzt beinahe mit ihm Schritt halten. Sie wußte nicht, ob es an der Romantik dieses Augenblicks oder der heilsamen Wirkung von Clodaghs Hustenmedizin lag, aber sie genoß es in vollen Zügen.
    Der Tanz endete erst, als die Musiker eine Verschnaufpause einlegten und ihre Kehlen spülen mußten. Matt und atemlos mußte Yana sich an Sean festhalten, um nicht zu stürzen. Sie wußte, daß sie sich hätte losreißen müssen, doch das wollte sie nicht – nie wieder.
    Inzwischen perlte ihr der Schweiß vom Gesicht, und sie fürchtete, ihren Partner damit abzustoßen, wenn sie sich nicht sofort darum kümmerte. Nur daß er sich zu ihr beugte und ihr ins Ohr lachte.
    »Ihr Außenweltler könnt einem mit eurem Tanz wirklich den Atem rauben!« meinte er.
    »Ausgerechnet ich?« rief sie in erheiterter Empörung und wich ein Stück zurück, um sicherzugehen, daß er sie wirklich nur aufzog.
    Seine silbernen Augen funkelten schelmisch, und er zog sie wieder an sich, führte sie von der Tanzfläche zu der riesigen Punschbowle, deren Inhalt zweifellos zum größten Teil aus Clodaghs
    ›Verwaschungsbrand‹ bestand. Doch die Zutaten des Punsches waren Yana gleichgültig: Jetzt war ihr jede Flüssigkeit recht, um ihre ausgetrocknete Kehle zu befeuchten. Mit spitzen Fingern holte sie ihr einziges Stofftaschentuch hervor und tupfte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Sean nickte den verschiedenen Leuten zu oder grinste sie an, als er Yana losließ, um zwei gefüllte Becher zu holen.
    »Das ist wirklich perfekt«, sagte sie, nachdem sie sich dein Mund mit dem Getränk ausgespült hatte.
     
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    Seans um ihre Hüfte gelegter Arm zog sie enger an sich. »Gut gegen Lampenfieber«, murmelte er ihr ins Ohr.
    »Mußten Sie mich ausgerechnet jetzt daran erinnern?« fragte sie mit gespieltem Vorwurf. Sie hatte die ihr noch bevorstehende Tortur schon völlig verdrängt.
    »Halt dich an mich, Baby«, erwiderte er gespielt schnoddrig, »dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen!«
    »Haben Sie vor, mich vorher ausreichend betrunken zu machen?«
    »Von Clodaghs Punsch wird niemand betrunken«, erwiderte er in geheuchelter Empörung, um schließlich hinzuzufügen: »Aber dir wird alles so verwaschen vorkommen, daß es keine Rolle mehr spielt.«
    »Darauf trinke ich einen«, sagte sie und leerte den Becher. Er nahm ihn ihr aus der Hand und gab ihn an die Bedienung weiter, um ihn auffüllen

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